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Ukraine

Diese Elite-Brigade soll Putins Truppen vertreiben

Diese Elite-Brigade soll Putins Truppen vertreiben

Die Ukraine braucht Erfolge in der Gegenoffensive. Offenbar schickt sie jetzt eine ihrer bestausgerüsteten Brigaden an die Front.
18.08.2023, 06:5418.08.2023, 06:54
Ein Artikel von
t-online

Sie gilt als Eliteeinheit, so gut ausgestattet, dass Kiew sie bislang offenbar zurückhielt. Doch jetzt mehren sich Berichte, dass die 82. Luftangriff-Brigade in Marsch gesetzt wurde. Die Einheit soll bereits in Robotyne in der Region Saporischschja aktiv sein, berichten unter anderem das amerikanische Institute for The Study of War (ISW) und das US-Magazin «Forbes».

Soldaten der 82sten Brigade auf dem Weg zu einem Hubschrauber. Die Einheit soll bereits im Süden der Ukraine kämpfen.
Soldaten der 82sten Brigade auf dem Weg zu einem Hubschrauber. Die Einheit soll bereits im Süden der Ukraine kämpfen.Bild: Facebook/82 окрема десантно-штурмова бригада

Was diese Brigade so besonders macht, ist ihre Ausrüstung und ihr Training. Die etwa 2000 Soldaten können auf deutsche Marder und amerikanische Stryker-Schützenpanzer zurückgreifen. Nach Informationen von «Forbes» sollen auch britische Challenger-Panzer zur Brigade gehören sowie amerikanische M-119-Haubitzen. Offenbar sind Soldaten anderer Brigaden, die in Grossbritannien ausgebildet wurden, der 82sten Brigade zugeordnet worden.

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Ein Schützenpanzer Marder bei einer Vorführung der Bundeswehr: Sie sollen der 82ste Brigade zugeordnet seinBild: www.imago-images.de

Nach Angaben der ukrainischen «Kyivpost» ist die Brigade bislang nicht einmal vom ukrainischen Militär offiziell vorgestellt worden. Geleakte Dokumente aus den USA, die Anfang des Jahres öffentlich wurden, geben aber Aufschluss: Die Brigade sei bestens ausgerüstet, um gegen russische Panzer und Infanterie vorgehen zu können, hiess es laut «Forbes» in den Pentagon-Papieren. Mittlerweile gibt es auch eine Facebookseite unter dem Namen der Einheit. Der letzte Eintrag vom 12. August zeigt ein Video, in dem eine russische Aufklärungskamera zerstört worden sein soll.

Jetzt berichten sowohl ukrainische Blogger als auch russische Quellen, dass die – offenbar zur 82. Luftangriff-Brigade gehörenden – Stryker-Panzer im Einsatz sind. Einer, so zeigt ein Video, sei dabei getroffen worden.

Auch Marder-Panzer wurden in der Region um Robotyne gesichtet – weitere Anzeichen dafür, dass die Brigade hier bereits kämpft. Das «Forbes»-Magazin nannte sie einst die «unglaublich mächtige» Militäreinheit, doch ihr Einsatz sei nicht nur eine gute Nachricht für die Ukraine. Denn bislang seien sie und die 46. Brigade in Reserve gehalten worden. Ihr jetziger Einsatz könne zwar vorübergehend die Kampfstärke der Ukraine erhöhen, aber er könne nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Wenn diese Elite-Brigaden sich ausruhen und die Ausrüstung repariert wird, stellt sich laut «Forbes» die Frage, wer an ihre Stelle tritt.

Asow-Regiment wieder eingesetzt

Am Donnerstag wurde bekannt, dass auch das Asow-Regiment wieder neu aufgestellt wurde. «Die legendäre Spezialbrigade ‹Asow› hat mit Kampfeinsätzen im Gebiet des Waldes von Serebrjanka begonnen», sagte der für die Einsatzplanung der Nationalgarde zuständige Oberst Mykola Urschalowytsch gemäss einer Mitteilung. Serebrjanka liegt im Gebiet Luhansk. Zur Brigade gehört demnach auch eine Artillerieeinheit. Die Einheit verteidigte lange Zeit die Stadt Mariupol. Sie wurde als Freiwilligentruppe gegründet, ihr wurden rechtsextreme Tendenzen vorgeworfen. Mittlerweile ist sie Teil der ukrainischen Armee. Sie könnte zumindest im Osten Entlastung bringen.

Das Hauptaugenmerk Kiews dürfte aber derzeit im Süden liegen. Dort versuchen die ukrainischen Truppen, durch vermintes Gebiet vorzudringen. Marineeinheiten hatten am Mittwoch das Dorf Urozhaine nach eigenen Angaben befreit – Videos zeigen russische Soldaten auf der Flucht. «Wenn die Erfolge der ukrainischen Marineinfanteristen in Urozhaine ein Zeichen sind, dann könnte die Verstärkung der Luftangriffstruppen um Robotyne zu schnellen Gewinnen für die Streitkräfte Kiews führen», schreibt «Forbes». Das Ziel: Das Asowsche Meer zu erreichen und die wichtigen Versorgungslinien der russischen Armee durchzuschneiden. (t-online, wan)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grobianismus
18.08.2023 07:39registriert Februar 2022
Lässt sich hoffen, dass den Ukrainern jetzt der Durchbruch gelingt und sie die Versorgung der Krim noch vor dem Winter unterbrechen können. Wenn die Landbrücke und die Kertsch-Brücke weg sind, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die russischen Truppen westlich davon aufgeben.
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Rivka
18.08.2023 12:35registriert April 2021
Na das nenn ich mal wieder einen klugen Schachzug der Ukrainer. Die russischen 'Elitetruppen' wurden ganz am Anfang des Krieges eingesetzt und komplett ausgelöscht. Zurück blieb nur noch 'Ivan-Normalverbraucher', der mit seinen Kumpanen als Kanonenfutter gebraucht werden konnte. Und die Ukrainer haben die Besten der Besten zurückgehalten und bringen sie erst jetzt ins Spiel. Mit dem Asow-Regiment kommen auch wieder knallharte Jungs zurück aufs Schlachtfeld. Mag sein, dass der Durchbruch länger dauern wird aber mit diesen Männern wird es Ukraine den Moskowiten verdammt schwer machen.
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MartinZH
18.08.2023 11:58registriert Mai 2019
Die bedachte und nicht überstürzte Vorgehensweise der UA unter Armeechef Saluschnyj zahlt sich zunehmend aus, auch wenn sich im Sommer die Stimmen mehrten, die auf schnelle Ergebnisse drängten.

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