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Ukraine

TikTok behindert Produktion von Munition für die Ukraine in Norwegen

«TikTok-Katzenvideos» in Norwegen behindern Produktion von Munition für die Ukraine

28.03.2023, 14:4428.03.2023, 15:57
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Die Nordic Ammunition Company, besser bekannt als Nammo, ist eine von Europas grössten Munitionsproduzentinnen. Die Firma muss expandieren, um die Bedürfnisse der Ukraine erfüllen zu können – doch TikTok macht ihr einen Strich durch die Rechnung: Die Video-Server benötigen so viel Strom in der Region, dass nichts mehr für die Produktion übrigbleibt.

Die Ukraine benötigt Unmengen an Munition – nun soll ausgerechnet TikTok Probleme bereiten.
Die Ukraine benötigt Unmengen an Munition – nun soll ausgerechnet TikTok Probleme bereiten.Bild: Shutterstock

Die Nammo wurde 1998 als eine Art Zusammenlegung der Munitionsgeschäfte von Schweden, Finnland und Norwegen gegründet. Sie gehört zu 50 Prozent einer finnischen Sicherheitsfirma, Patria, und zu 50 Prozent dem norwegischen Staat.

Das Sortiment der Nammo besteht zwar mehrheitlich aus Munition, ist in dem Bereich aber sehr divers aufgestellt. Von kleinem Kaliber über schultergestützte Panzerabwehrwaffen bis zu grosskalibrigen Mörsergranaten ist alles dabei.

Sie hat ihren Hauptsitz und -produktionsstandort in Raufoss, circa 150 km nördlich von Oslo. Dort war auch der Bau einer neuen Fabrik geplant, um die ukrainischen Bedürfnisse nach Munition stillen zu können. Doch durchführen kann man den Bau nicht, weil die Stromkapazitäten nicht vorhanden sind. Denn: Ein Datencenter in der Umgebung, dessen grösster Kunde TikTok ist, verbraucht sämtlichen Strom.

«Wir sind besorgt, dass unser zukünftiges Wachstum durch die Speicherung von Katzenvideos infrage gestellt wird.»
Morten Brandtzæg, CEO Nammo

Tatsächlich baut der Internet-Gigant 2023 gleich drei weitere Datencenter in der Umgebung, dazu sind noch zwei in Planung. Morten Brandtzæg, der Geschäftsführer der Nammo, schliesst nicht aus, dass die chinesische Plattform «nicht rein zufällig» die Produktion von Munition in Europa behindert.

Das lokale Energieunternehmen Eliva bestätigte gegenüber der Financial Times, dass keine Energie voorig ist: Der Strom werde auf einer «First Come, First Served»-Basis verteilt. Wenn die Nammo mehr Energie benötige, bräuchte das eine lange Vorbereitungszeit.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Nachfrage nach Munition in Europa rasant gestiegen. Laut Nammo verbraucht die Ukraine zur Zeit 60'000 Schuss Munition pro Tag und würde diese Zahl gerne auf 65'000 erhöhen.

(cpf)

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93 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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c-bra
28.03.2023 15:02registriert April 2016
Wenn man das Scrollen auf dem Handy irgendwie zur Energiegewinnung verwenden könnte, hätten wir auf der Welt ein grosses Problem weniger. :-)
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Hans Jürg
28.03.2023 15:22registriert Januar 2015
Ist natürlich eine äusserst schwierig zu entscheidende Frage: Was ist wichtiger? Munition für die Selbstverteidigung der Ukraine gegen Russland? Oder doch Katzenvideos vom chinesischen Sozialportal TikTok?

Also für mich ist die Antwort ganz klar. Aber da China mitliest, traue ich mich nicht, sie zu beantworten.
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Katerchen
28.03.2023 16:36registriert März 2023
"Das lokale Energieunternehmen Eliva bestätigte gegenüber der Financial Times, dass keine Energie voorig ist:"
Voorig ist also ein richtig schriftdeutsches Wort?
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    Sind die Verrücktheiten von Elon Musk auf Ketamin zurückzuführen?
    Das Rauschgift Ketamin wird in der Medizin eingesetzt, ist aber auch eine Partydroge. Diese wird nicht nur von Elon Musk, sondern auch in der Schweiz immer häufiger konsumiert.

    «Um es deutlich zu sagen, ich nehme KEINE Drogen! Die New York Times lügt sich den Arsch ab.» Das schreibt Elon Musk auf seiner eigenen Plattform X. Tatsächlich hat diese Zeitung scharf geschossen und geschrieben, der Chef von Tesla und SpaceX habe während des Wahlkampfs für Trump regelmässig Drogen genommen. Insbesondere Ketamin, was sich typischerweise durch Blasenprobleme bemerkbar mache, von denen Musk geplagt sei. Neben Ketamin habe er Ecstasy und halluzinogene Pilze genommen und zudem immer eine Medikamentendose mit 20 Pillen dabeigehabt.

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