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Ukraine: Diese Stadt ist offenbar Russlands «verwundbarster Punkt»

Diese Stadt ist offenbar Russlands «verwundbarster Punkt»

Nach ihrem Abzug aus Cherson konzentrieren sich die russischen Truppen auf den Osten. Dort greift die Ukraine sie nun offenbar an ihrer schwächsten Stelle an.
21.11.2022, 19:2421.11.2022, 19:24
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Ein Artikel von
t-online

Aus der Stadt Cherson in der Südukraine haben sich die russischen Truppen zurückgezogen. Nun scheinen sie ihre Kräfte auf den Osten des Landes zu konzentrieren. Wie das britische Verteidigungsministerium auf Grundlage von Geheimdienst-Erkenntnissen mitteilte, steht die ukrainische Kleinstadt Swatowe in der Region Luhansk derzeit im Fokus der russischen Bemühungen, Gelände gegen die Ukrainer zu verteidigen.

November 4, 2022, Terny, Ukraine: A soldier communicates through a walkie-talkie about potential injuries in the area. Ukrainian troops continue their counteroffensive operation in eastern Ukraine but ...
Ukrainische Soldaten nahe der Front an der Swatowe-Kreminna-Linie: Dort gab es in den vergangenen Tagen heftige Kämpfe.Bild: www.imago-images.de

Die ukrainische Armee hatte zuvor eine Gegenoffensive an der Front zwischen Swatowe und Kreminna begonnen. Beide Seiten meldeten in den vergangenen Tagen heftige Gefechte in der Region.

Geheimdienste: Russlands verwundbarster Punkt

Die ukrainische Führung hofft dort offenbar auf schnelle Erfolge. «Da Russlands südwestliche Frontlinie entlang des Ostufers des Flusses Dnipro nun leichter zu verteidigen ist, ist der Swatowe-Sektor nun wahrscheinlich eine verwundbarere operative Flanke der russischen Streitkräfte», teilten die britischen Geheimdienste mit.

Eine Eroberung wäre ein Erfolg für die Ukrainer und ein grosser strategischer Verlust für Russland. Denn Swatowe ist ein wichtiger Knotenpunkt. Ein ukrainischer Vorstoss hätte «den Vorteil, eine wichtige Versorgungslinie zu den russischen Befestigungen im Osten (Donbass) zu unterbrechen», schreibt der britische Militärexperte Mike Martin auf Twitter.

Schlecht ausgebildete Reservisten an der Front

Die britischen Geheimdienste gehen davon aus, dass die russische Führung darauf reagieren wird. «Als bedeutendes Bevölkerungszentrum im Gebiet Luhansk wird die russische Führung höchstwahrscheinlich die Beibehaltung der Kontrolle über Swatowe als politische Priorität ansehen», hiess es in dem Report.

Russland baut dem Bericht zufolge dort, wie auch an anderen Stellen der Front, bereits seine Verteidigungspositionen aus. Allerdings seien diese vornehmlich mit schlecht ausgebildeten Reservisten besetzt. «Die Kommandeure kämpfen jedoch wahrscheinlich mit der militärischen Realität, eine glaubwürdige Verteidigung aufrechtzuerhalten, während sie gleichzeitig versuchen, offensive Operationen weiter südlich in Donezk mit Ressourcen auszustatten», teilte das Ministerium weiter mit. «Sowohl die Verteidigungs- als auch die Offensivfähigkeit der russischen Truppen wird weiterhin durch einen ernsthaften Mangel an Munition und qualifiziertem Personal behindert.»

Probleme auch auf ukrainischer Seite

Russische Militärblogger berichten allerdings auch von Problemen auf ukrainischer Seite. Die Wetterbedingungen verlangsamten die ukrainische Gegenoffensive. Davon spricht auch ein ukrainischer Soldat in dem Videobericht von Radio Free Europe. «Wenn es regnet, können die Drohnen nicht operieren», sagt er.

Das schränkt die Handlungsfähigkeit der Ukrainer empfindlich ein. Denn mithilfe der Drohnen identifizieren sie Ziele wie Munitionsdepots oder Angriffsstellungen, die sie dann beschiessen. In den vergangenen Tagen, so sagt der Soldat, sei das Wetter immer schlechter geworden. (t-online/dpa)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mMn
21.11.2022 20:19registriert September 2020
Jetzt gross verkünden, dass Swatowe das große Ziel ist, sodass der Feind seine Truppen dort verstärkt. Und dann sobald das Wetter es zulässt in einer überraschenden Offensive von Saporischschja Richtung Melitopol bis zum asowschen Meer die Russen in der Mitte teilen. Wenn das klappen würde, wäre diese Invasion und der Krieg endgültig Geschichte.

Die Russen können dann zwischen einem qualvollen langsamen Sterben ihrer Soldaten oder einem zwar schmerzlichen aber logischen Rückzug zu entscheiden. Zuhause können sie ja erzählen, sie hätten gegen die Nato verloren🤭
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Kanzo
21.11.2022 19:51registriert Mai 2022
Wäre ein nettes Weihnachtsgeschenk.
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17
    Wie Putin Russland in Nordkorea verwandelt
    Auch bei einem Frieden sind normale Beziehungen von Moskau zum Westen zu einer Illusion geworden.

    Donald Trump ist nach wie vor überzeugt, dass er, und nur er, Frieden zwischen Russland und der Ukraine stiften kann. «Schaut her, es wird nichts passieren, bis Putin und ich uns persönlich treffen», erklärte er am Rande seines Trips in den Persischen Golf. Als Geschäftsmann ist der US-Präsident auch überzeugt, dieser Friede werde ihm nicht nur den ersehnten Nobelpreis einbringen, sondern seinem Land und dem Westen auch lukrative Geschäfte eröffnen.

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