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Täter in Enthauptungsvideo angeblich identifiziert – das Nachtupdate

Täter in Enthauptungsvideo angeblich identifiziert – das Nachtupdate ohne Bilder

Die Hinrichtung eines Mannes in einem Video sorgt weiter für Entsetzen. Ein ehemaliger Wagner-Söldner soll den Täter nun identifiziert haben – hier ist das Nachtupdate.
13.04.2023, 05:5013.04.2023, 06:05
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Weiter Entsetzen über Hinrichtungsvideo

Weit über die Ukraine hinaus hat ein Video, das mutmasslich die Enthauptung eines ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Kämpfer zeigt, für Entsetzen gesorgt. Schockiert zeigten sich etwa Beobachter der Vereinten Nationen in der Ukraine und Tschechiens Präsident Petr Pavel.

«Die lange Geschichte der russischen Straflosigkeit muss endlich aufhören», forderte unterdessen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Der Kreml in Moskau hingegen zweifelte die Echtheit des Videos an. Tatsächlich war dieses von unabhängiger Seite noch nicht abschliessend verifiziert. Ein ehemaliger russischer Söldner will darin aber bereits «eindeutig» seine früheren Kameraden als Täter identifiziert haben (siehe nächster Punkt).

In der Nacht zum Mittwoch war im Internet ein rund eineinhalbminütiges Video aufgetaucht. Es zeigt, wie ein uniformierter Mann von einem anderen enthauptet wird. Der Täter trägt dabei eine für russische Soldaten typische weisse Kennzeichnung an der Kleidung. Neben der Überprüfung der Echtheit steht derzeit auch eine unabhängige Analyse des Aufnahmezeitpunkts noch aus.

Bürgerrechtler: Russische Söldner auf Enthauptungsvideo identifiziert

Ein russischer Ex-Söldner identifizierte derweil Bürgerrechtlern zufolge bereits frühere Kameraden als Täter. Man habe Andrej Medwedew, der vor Monaten nach Norwegen geflohen war und derzeit in Schweden inhaftiert ist, das Videomaterial zukommen lassen, sagte der Gründer der russischen Bürgerrechtsorganisation Gulagu.net, Wladimir Ossetschkin, am Mittwoch.

«Er hat es mehrmals aufmerksam angehört und geschaut und er erkennt dort eindeutig seine früheren Kollegen, Kämpfer der Söldnertruppe Wagner», erklärte Ossetschkin in dem Beitrag, der auf dem Youtube-Kanal des im Ausland lebenden russischen Oppositionellen Michail Chodorkowski veröffentlicht wurde. Medwedew, der früher selbst für die berüchtigte russische Söldnergruppe kämpfte, habe die Männer anhand «charakteristischer Rufzeichen und ihrer Art zu sprechen» identifiziert, sagte der Bürgerrechtler weiter.

Ossetschkins Organisation ist eigentlich in erster Linie für ihren Einsatz gegen Gewalt in russischen Straflagern bekannt. Sie betreute allerdings auch Ex-Söldner Medwedew, als dieser im Januar in Norwegen gemäss dem dortigen Einwanderungsgesetze nach seiner Flucht festgenommen wurde. Später wurde Medwedew in Norwegen wieder freigelassen – einige Wochen später aber im Nachbarland Schweden wegen unerlaubter Einreise inhaftiert.

Die aktuellen Entwicklungen im Liveticker:

Selenskyj ruft in Schalte nach grausamem Video zu Schweigeminute auf

Selenskyj rief nach der Veröffentlichung des Videos bei einer Veranstaltung in Washington zu einer Schweigeminute auf. «Ich bitte Sie nun, mit einer Schweigeminute des ukrainischen Soldaten zu gedenken, dessen Tod wir gestern alle miterlebt haben», sagte der per Video zugeschaltete Selenskyj bei einem Runden Tisch zur Ukraine während der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. Er erinnerte auch an die weiteren Opfer des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Daraufhin hielt Selenskyj kurz inne.

«Die Ukraine durchlebt derzeit einen Sturm der Gefühle», sagte der ukrainische Präsident ausserdem. Die russische Armee versuche, dieses Ausmass an Gewalt und Gräueltaten überall in der Ukraine zur Routine werden zu lassen und sei stolz darauf.

Tschechiens Präsident vergleicht Russland mit Islamischem Staat

Entsetzt reagierte auch der tschechische Präsident Pavel. «Falls sich dieses Video als authentisch erweisen sollte, dann haben sich russische Soldaten damit in eine Reihe gestellt mit dem Islamischen Staat, was wir alle weltweit verurteilen sollten», sagte der General ausser Dienst in Prag.

Selenskyj fordert Beschlagnahmung russischen Vermögens

Selenskyj rief in Washington zudem dazu auf, Vermögenswerte des russischen Staates zu beschlagnahmen und seinem Land für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. «Russland muss den vollen Preis für seine Aggression spüren», sagte Selenskyj. Es sei realistisch, Russlands Vermögen und das der russischen Zentralbank zu konfiszieren, damit das Leben in der Ukraine wiederhergestellt werden könne. Diese Forderung wiederholte Selenskyj wenig später auch in seiner abendlichen Videoansprache. Hinter ähnlichen Aufrufen der Ukraine war die Weltgemeinschaft in der Vergangenheit weitgehend zurückgeblieben. Grund waren vor allem rechtliche Bedenken und praktische Hürden.

Yellen: Unterstützung der Ukraine ist gemeinsame Anstrengung

Die US-Regierung rief die Weltgemeinschaft dazu auf, bei der finanziellen Hilfe für die Ukraine nicht nachzulassen. «Die Unterstützung der Ukraine ist eine gemeinsame Anstrengung», mahnte US-Finanzministerin Janet Yellen bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. «Wir begrüssen die Bemühungen unserer Verbündeten und Partner, umfangreiche (...) und rechtzeitige Hilfe zu leisten», sagte Yellen und forderte alle auf, «dies auch weiterhin zu tun».

USA verhängen Sanktionen gegen russische Bank mit Sitz in Budapest

Das US-Finanzministerium belegte unterdessen die von Russland kontrollierte, in Budapest ansässige Internationale Investitionsbank (IIB) mit Sanktionen. Das teilten das Ministerium in Washington und der US-Botschafter in Budapest, David Pressman, mit. Insgesamt verhängten die USA gegen mehr als 120 Einrichtungen und Einzelpersonen aus mehr als 20 Ländern neue Sanktionen, wie das US-Finanz- und Aussenministerium mitteilten.

Was am Donnerstag wichtig wird

Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock beginnt an diesem Donnerstag (ca. 8.00 Uhr) in der Hafenstadt Tianjin ihren Antrittsbesuch in China. Unter anderem wegen der chinesischen Rückendeckung Chinas für Russlands Krieg gegen die Ukraine dürfte der Besuch eine der diplomatisch schwierigsten Missionen in Baerbocks bisheriger Amtszeit werden. (con/sda/dpa)

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