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Ukraine-Konflikt: Der russische Militärkonvoi löst sich auf

Satellitenbilder zeigen: Der russische Konvoi vor Kiew hat sich aufgelöst

Der kilometerlange russische Militärkonvoi vor Kiew scheint sich aufzulösen. Gleichzeitig kesseln die Russen die ukrainische Hauptstadt weiter ein.
11.03.2022, 06:5811.03.2022, 12:45
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Der Panzerwurm nordwestlich von Kiew ist weg. Fast zumindest. Das US-Unternehmen Maxar hat Satellitenbilder vom Donnerstag veröffentlicht, auf denen der fast 60 Kilometer lange russische Militärkonvoi auffällig zerstreut ist. Die Satellitenbilder wurden alle am Donnerstag um 11:37 Uhr (Ortszeit) aufgenommen.

epa09816369 A handout satellite image made available by Maxar Technologies shows equipment and trucks convoy, southeast of Ivankiv, Ukraine, 10 March 2022. EPA/MAXAR TECHNOLOGIES HANDOUT -- MANDATORY  ...
Die letzten Überreste des Konvois südöstlich von Iwankiw: Wenige Lastwagen fahren noch auf der Strasse (Bild: Maxar Technologies).Bild: keystone

Das Satellitenunternehmen Maxar Technologies erläutert, dass einige Teile des Konvois in Wälder verlagert worden seien. Unmittelbar nördlich des Luftwaffenstützpunkts in Hostomel seien russische Militärfahrzeuge zu sehen, die auf Strassen in Wohngebieten in der Stadt Ozera parkiert seien – 27 Kilometer nordwestlich von Kiew.

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epa09816363 A handout satellite image made available by Maxar Technologies shows equipment and troops deployed in Ozera, northeast of Antonov airport, Ukraine, 10 March 2022. EPA/MAXAR TECHNOLOGIES HA ...
Russische Militärfahrzeuge stehen in der ukrainischen Stadt Ozera auf Strassen in Wohngebieten (Bild: Maxar Technologies).Bild: keystone

Artillerie- und andere Fahrzeuge wurden von Maxar in einem Waldstück in der Nähe von Lubjanka ausgemacht – etwa 4 Kilometer nordwestlich des Luftwaffenstützpunkts in Hostomel.

This satellite image provided by Maxar Technologies shows troops and equipment deployed in trees and towed artillery in firing position, northwest of Antonov Airport in Lubyanka, Ukraine, during the R ...
Nach Angaben von Maxar zeigen die Satellitenbilder, dass einige Teile des Konvois in Wälder in der Nähe von Lubjanka in der Ukraine umgeleitet worden seien (Bild: Maxar Technologies).Bild: keystone

In Berestyanka seien mehrere Tanklastwagen und Raketenwerfer in einem Feld zu erkennen – 16 Kilometer westlich des Luftwaffenstützpunktes.

epa09816367 A handout satellite image made available by Maxar Technologies shows resupply trucks and probable multiple rocket launch deployment in Berestyanka, Ukraine, 10 March 2022. EPA/MAXAR TECHNO ...
In Berestyanka seien auf einem Feld in der Nähe von Bäumen eine Reihe von Tanklastern und mehrere Raketenwerfer zu sehen (Bild: Maxar Technologies).Bild: keystone

Nur südöstlich von Iwankiw sei der merklich geschrumpfte Konvoi noch unterwegs: Einige Lastwagen und Ausrüstungsgegenständen seien da noch auf der Strasse.

So sah der russische Militärkonvoi am 01. März aus:

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Satellitenbilder: Russischer Militärkonvoi in der Ukraine
Die 64-Kilometer-Kollonne der russichen Armee rollt auf Kiew zu.
quelle: keystone
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Die CNN-Reporterin Clarissa Ward relativiert jedoch die Hoffnung, dass die Panzer des ehemaligen Konvois die ukrainische Hauptstadt Kiew nicht mehr als Ziel hätten. Sie sprach in einem CNN-Bericht von «alarmierenden Entwicklungen» und «schweren Gefechten in Brovary, einem Vorort von Kiew».

In Brovary hätten Drohnen Kämpfe zwischen russischen Panzern und ukrainischen Streitkräften gefilmt. Auf den Videos sei zu erkennen, dass bei den Kämpfen die amerikanischen Panzerabwehrsysteme zum Einsatz kämen, die in der vergangenen Woche in die Ukraine transportiert worden waren. Ward berichtet weiter, dass auf den Videos auch Stimmen von russischen Soldaten zu hören seien, die über ihre toten Kommandanten sprächen.

Ward sagt: «Es ist für jeden hier in Kiew sehr besorgniserregend, dass die Russen anscheinend nach Osten vorstossen, mit dem Ziel, die Stadt völlig einzukreisen.»

Mit den anhaltenden Kämpfen nehme auch das Leid der Zivilbevölkerung zu, fügt Ward hinzu: «Die Menschen in diesem Vorort hatten keinen Zugang zu Wasser, Medikamenten, Lebensmitteln, Gas, Heizung und Strom. Es war eine völlig traumatische Erfahrung, und die Rettungskräfte haben immer noch Mühe, in die am stärksten betroffenen Gebiete zu gelangen und die am meisten gefährdeten Bürger der Ukraine aus der Gefahrenzone zu holen.»

(yam)

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64 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Unicron
11.03.2022 07:44registriert November 2016
"Mit den anhaltenden Kämpfen nehme auch das Leid der Zivilbevölkerung zu, fügt Ward hinzu"

Irgendwie ist es tragisch in solch einer Situation zwischen Militär und Zivilbevölkerung zu unterscheiden.
Das Land wurde _überfallen_, und es gilt für jeden Ukrainischen Mann die Mobilmachung. Aber weil er eine Uniform trägt ist er ein legitimes Ziel und es ist "egal" wenn er stirbt.
Der ist auch nicht freiwillig dort?
Der will das auch nicht?
Das ist kein Berufsmilitär welches sich bewusst dazu entschieden hat in den Krieg zu ziehen, das sind normale Leute welche ihr Zuhause verteidigen.
1926
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Borki
11.03.2022 08:24registriert Mai 2018
Logisch löst sich der Konvoi auf, bzw. gruppiert sich in Wäldern, Feldern und Ortschaften im gesicherten Halt. Eine 64 km langer, stehender Konvoi ist ja ein gefundenes Fressen für Angriffe aller Art, eine "sitting duck".
Die taktischen Fähigkeiten der Russen sind erstaundlich gering, sie für dumm zu halten wäre dennoch gefährlich.
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JJTheBigDog
11.03.2022 11:18registriert April 2017
Nachdem nun alle 2 Jahre lang Virologen waren, sind jetzt alle Experten für Geo-Politik und Militärwissenschaften.
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