Der Panzerwurm nordwestlich von Kiew ist weg. Fast zumindest. Das US-Unternehmen Maxar hat Satellitenbilder vom Donnerstag veröffentlicht, auf denen der fast 60 Kilometer lange russische Militärkonvoi auffällig zerstreut ist. Die Satellitenbilder wurden alle am Donnerstag um 11:37 Uhr (Ortszeit) aufgenommen.
Das Satellitenunternehmen Maxar Technologies erläutert, dass einige Teile des Konvois in Wälder verlagert worden seien. Unmittelbar nördlich des Luftwaffenstützpunkts in Hostomel seien russische Militärfahrzeuge zu sehen, die auf Strassen in Wohngebieten in der Stadt Ozera parkiert seien – 27 Kilometer nordwestlich von Kiew.
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Artillerie- und andere Fahrzeuge wurden von Maxar in einem Waldstück in der Nähe von Lubjanka ausgemacht – etwa 4 Kilometer nordwestlich des Luftwaffenstützpunkts in Hostomel.
In Berestyanka seien mehrere Tanklastwagen und Raketenwerfer in einem Feld zu erkennen – 16 Kilometer westlich des Luftwaffenstützpunktes.
Nur südöstlich von Iwankiw sei der merklich geschrumpfte Konvoi noch unterwegs: Einige Lastwagen und Ausrüstungsgegenständen seien da noch auf der Strasse.
Die CNN-Reporterin Clarissa Ward relativiert jedoch die Hoffnung, dass die Panzer des ehemaligen Konvois die ukrainische Hauptstadt Kiew nicht mehr als Ziel hätten. Sie sprach in einem CNN-Bericht von «alarmierenden Entwicklungen» und «schweren Gefechten in Brovary, einem Vorort von Kiew».
In Brovary hätten Drohnen Kämpfe zwischen russischen Panzern und ukrainischen Streitkräften gefilmt. Auf den Videos sei zu erkennen, dass bei den Kämpfen die amerikanischen Panzerabwehrsysteme zum Einsatz kämen, die in der vergangenen Woche in die Ukraine transportiert worden waren. Ward berichtet weiter, dass auf den Videos auch Stimmen von russischen Soldaten zu hören seien, die über ihre toten Kommandanten sprächen.
Ward sagt: «Es ist für jeden hier in Kiew sehr besorgniserregend, dass die Russen anscheinend nach Osten vorstossen, mit dem Ziel, die Stadt völlig einzukreisen.»
Mit den anhaltenden Kämpfen nehme auch das Leid der Zivilbevölkerung zu, fügt Ward hinzu: «Die Menschen in diesem Vorort hatten keinen Zugang zu Wasser, Medikamenten, Lebensmitteln, Gas, Heizung und Strom. Es war eine völlig traumatische Erfahrung, und die Rettungskräfte haben immer noch Mühe, in die am stärksten betroffenen Gebiete zu gelangen und die am meisten gefährdeten Bürger der Ukraine aus der Gefahrenzone zu holen.»
(yam)
Irgendwie ist es tragisch in solch einer Situation zwischen Militär und Zivilbevölkerung zu unterscheiden.
Das Land wurde _überfallen_, und es gilt für jeden Ukrainischen Mann die Mobilmachung. Aber weil er eine Uniform trägt ist er ein legitimes Ziel und es ist "egal" wenn er stirbt.
Der ist auch nicht freiwillig dort?
Der will das auch nicht?
Das ist kein Berufsmilitär welches sich bewusst dazu entschieden hat in den Krieg zu ziehen, das sind normale Leute welche ihr Zuhause verteidigen.
Die taktischen Fähigkeiten der Russen sind erstaundlich gering, sie für dumm zu halten wäre dennoch gefährlich.