Julia Nawalnaja, russische Oppositionelle und Witwe des Regimekritikers Alexej Nawalny, hat mit Äusserungen zum Krieg in der Ukraine scharfe Kritik auf sich gezogen.
In einem am Donnerstag in der Wochenzeitung «Zeit» veröffentlichten Interview äusserte sie Skepsis mit Blick auf den möglichen Erfolg der ukrainischen Offensive in der russischen Grenzregion Kursk. «Die Sache hat zwei Seiten», sagte sie. Einerseits würden die Ukrainer in dem Einmarsch ein Anzeichen der Schwäche für Kremlchef Putin sehen. Andererseits würden sich die Menschen in Russland empören:
Auf die Frage hin, ob es richtig sei, der Ukraine Waffen zu liefern, antwortete Nawalnaja:
Die gelieferten Bomben würden auch Russen treffen, obwohl der Krieg von Putin befohlen worden sei. Sie forderte, dass alle russischen Truppen vom Gebiet der Ukraine abgezogen werden müssten.
Nawalnaja wehrte sich zudem dagegen, die russische Bevölkerung für den Angriffskrieg verantwortlich zu machen. «Natürlich» würden auch gewöhnliche Russen in der Ukraine kämpfen, «aber es ist sein Krieg», sagte die 48-Jährige mit Blick auf Putin. Sie glaube nicht an Umfragen, laut denen rund drei Viertel der Russen den Krieg unterstützen würden.
Russische Kriegsverbrechen in der Ukraine verurteilte Nawalnaja als «furchtbar», wiegelte jedoch ab:
Es gebe zwar Menschen, die freiwillig in den Krieg ziehen würden, darunter seien jedoch viele Häftlinge, die wegen Mordes verurteilt wurden. Tatsächlich hat Russland früh nach Kriegsbeginn mit der Rekrutierung von Soldaten in Gefängnissen begonnen. Seit vergangenem Mai tut dies auch die Ukraine, verwehrt jedoch Schwerstverbrechern, sich freiwillig zu melden. Bis Ende Juli sollen sich laut Angaben ukrainischer Behörden rund 3'800 Häftlinge zum Dienst in der ukrainischen Armee gemeldet haben.
Nawalnajas Aussagen in dem «Zeit»-Interview lösten teils Empörung aus. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk urteilte, dass das Interview eine russische Oppositionelle zeige, «die wenig Anlass für Hoffnung bietet».
Der deutsche CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter erklärte auf X, dass Nawalnaja damit «als Anwältin imperialer russischer Ansprüche» wirke.
Der «Bild»-Zeitung sagte Kiesewetter zudem: «Sie hat offensichtlich auch kein Verständnis für das legitime Selbstverteidigungsrecht der Ukraine, das auch die militärische Offensive der Ukraine auf russischem Gebiet eindeutig ermöglicht und unterstützt.»
Verwendete Quellen:
Erst als klar wurde, dass er eigentlich auf die Hilfe europäischer und amerikanischer Staaten angewiesen wäre um irgendwann aus dem russischen Gefangenenlager wieder freizukommen, hatte er (bzw. sein Team) vorsichtig den russischen Aggressionskrieg gegen die Ukraine kritisiert.
Ist der Feind meines Feindes meine Freundin?!? Oder ist der Feind meines Feindes einfach nur der Feind meines Feindes?