Gefoltert und verbrannt: Ukrainischer Politiker-Sohn in Wien brutal ermordet
Den Wagen hatten die Täter unter Hochgleisen einer Strassenbahnlinie am Rande Wiens abgestellt. Ihr Opfer, einen jungen Mann, übergossen sie mit Benzin und zündeten ihn an – zwischen Kleingärten, gesichtslosen Neubauten und Baustellen. Als Anrainer die Feuerwehr riefen, da dachte man an eine Lappalie. Dann wurde bekannt, dass im Wagen eine tote Person gefunden wurde.
Beim Opfer handelt es sich angeblich um Danylo Kuzmin, den 21-jährigen Sohn des Vizebürgermeisters von Kharkiv, Serhiy Kuzmin. Der junge Mann hatte in Wien studiert. Viele Fragen bleiben weiterhin unbeantwortet. Zu Opfer, Tathergang und Motiv geben sich Österreichs Behörden unter Verweis auf Opfer- sowie Datenschutz bedeckt.
Opfer lebte nach Schlägen noch
Die Rekonstruktion des Tatablaufs bedarf jedenfalls eines starken Magens. Das Opfer wurde wahrscheinlich über Stunden malträtiert, auf dem Rücksitz seines Autos liegend mit Benzin übergossen und angezündet. Auf dem Rücksitz des Autos wurde neben dem Toten ein geschmolzener Benzinkanister gefunden.
Während der auf seinen Vater registrierte Mercedes am Rande Wiens in Flammen aufging, war das Opfer anscheinend noch am Leben. Laut Obduktion waren Ersticken oder Hitzeschock die unmittelbare Todesursache.
Die Obduktion attestiert zudem schwere Schlagwunden von einem oder mehreren stumpfen Gegenständen oder Schlägen sowie fehlende Zähne. Unklar ist, ob das Opfer zum Schluss noch bei Bewusstsein war.
In den sozialen Medien bezeichnete der Bürgermeister der kriegsgeplagten Stadt, Igor Terechow, als «menschliche Tragödie».
Polizei geht von einem Raubmord aus
Begonnen hatte das Martyrium Stunden zuvor ganz an einem anderen Ort: In einem Nobelhotel am Donaukanal in der Wiener Innenstadt. Oder genauer: In der Tiefgarage des Sofitel am Wiener Donaukanal. Zeugen hatten hier einen eskalierten Streit zwischen mehreren Männern gemeldet.
Mehrere Personen – die Rede ist von fünf Personen – hätten demnach auf einen Mann eingeschlagen. Die Zeugen verständigten die Polizei. Als die eintraf, fanden sie nur mehr eine Blutlache. Was zwischen diesem Streit und dem Tod am Stadtrand geschehen ist, ist nicht bekannt.
Einen möglichen Hinweis zu beidem liefert der Umstand, dass das Kryptokonto des Opfers leer geräumt wurde. Um wie viel Geld es geht, ist unbekannt. Kryptokonten sind jedenfalls ausschliesslich per Passwort zugänglich. Vermutet wird, dass das Mordopfer gefoltert wurde, um das Passwort preiszugeben. Laut der österreichischen Polizei heisst es dazu nur so viel: «Im Zuge der Untersuchungen ergaben sich Hinweise auf Transaktionen im Zusammenhang mit Kryptowerten.» Man gehe von «Habgier» als Motiv aus.
Sie liessen sich das Geld schnell auszahlen
Die Polizei geht davon aus, dass insgesamt fünf Personen direkt an der Tat beteiligt waren. Zwei davon konnten sehr rasch identifiziert und zur Fahndung ausgeschrieben werden: Ein 19- sowie ein 45-Jähriger. Die beiden ukrainischen Staatsbürger wurden in ihrer Heimat verhaftet.
Sie hatten vor der Tat an einer Tankstelle direkt gegenüber der Wiener UNO-Niederlassung zwei Kanister Benzin befüllt. Bei einer der beiden Personen soll eine grössere Menge Bargeld sichergestellt worden sein. Womöglich haben sie sich die Krypto-Gelder auszahlen lassen. (aargauerzeitung.ch)
