Verbreitet auf Twitter vermutlich gezielt Falschinformationen: US-Präsident Donald Trump. Bild: www.imago-images.de
Es ist nichts Neues, dass US-Präsident Donald Trump ein eher kompliziertes Verhältnis zur Wahrheit hat. Doch nach der möglicherweise verlorenen US-Wahl erreichte er in seinem Bemühen, falsche Informationen zu verbreiten, einen neuen, traurigen Höhepunkt.
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In mehreren Tweets versuchte Trump, den Eindruck zu erwecken, finstere Kräfte (also die Demokraten) versuchten, ihm seinen angeblich überwältigenden Wahlsieg zu stehlen. Doch dafür gibt es keinerlei Hinweise. Allein, dass dies extra betont werden muss, zeigt, dass seine Methode tatsächlich verfängt.
Schauen wir uns drei seiner Tweets mal genauer an.
«Sie arbeiten hart daran, 500'000 Stimmenvorsprung in Pennsylvania verschwinden zu lassen – so schnell wie möglich. Gleiches gilt für Michigan und andere!»
Falsch. Die Wahlhelfer haben einfach nur die Stimmen gezählt. In einigen Bundesstaaten wie Pennsylvania wurden die Briefwahl-Stimmen – die bei dieser Wahl tendenziell den Demokraten zugutekommen – erst nach dem Wahltag ausgezählt. Das liegt daran, dass die republikanische Parlamentsmehrheit in diesen Staaten nicht zulassen wollte, dass die Stimmen schon früher ausgezählt werden – also sobald sie eingetroffen sind.
«Gestern Abend führte ich, oft deutlich, in vielen Schlüsselstaaten, die in fast allen Fällen von Demokraten geführt werden. Dann, einer nach dem anderen, begannen sie auf magische Weise zu verschwinden, als überraschende Stimmzetteldepots ausgezählt wurden. SEHR SELTSAM, und die Meinungsforscher haben es völlig und historisch falsch verstanden!»
Falsch. Es gab gar keine «Überraschung». Die Stimmen wurden einfach ausgezählt – sie sind nicht «magisch aufgetaucht». Vielleicht hat Trump das falsch verstanden: Wenn politische Beobachter über «Ballot-Dumps» sprechen, dann meinen sie nicht, dass Stimmzettel weggeworfen wurden. Vielmehr beziehen sie sich auf Momente, in denen eine grosse Menge neu ausgezählter Stimmen in die öffentliche Gesamtzahl eingegeben oder eben «abgeworfen» (dumped) wird.
«Wir sind gross im Kommen, aber sie versuchen, die Wahl zu stehlen. Wir werden es niemals zulassen, dass sie das tun. Nach Schliessung der Wahllokale können keine Stimmen mehr abgegeben werden!»
Falsch. Niemand hat versucht, etwas zu stehlen; es gab bislang keine Beweise für Wahlbetrug. Die Stimmen wurden einfach nur gezählt, nicht abgegeben, nachdem die Wahllokale geschlossen waren. (watson.de/om)