Seit fast einem halben Jahr galt Julian Sands als vermisst, nun haben Wanderer seine Überreste in den Bergen bei Los Angeles entdeckt. Dies bestätigte das Sheriff-Departement von San Bernardino County am Dienstag, nachdem die Leiche vom Gerichtsmediziner identifiziert wurde.
UPDATE: Coroner Identifies Remains Located in the Mt. Baldy Wilderness Area on June 24, 2023 https://t.co/myABkKS1vN
— San Bernardino County Sheriff (@sbcountysheriff) June 27, 2023
Der aus Filmen wie «Zimmer mit Aussicht» und «Leaving Las Vegas» bekannte Schauspieler war Mitte Januar zu einem Ausflug in die Gegend um den Mount Baldy nordöstlich von Los Angeles aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Der 65-Jährige galt als Outdoor-Fan und sagte 2020 in einem Interview über die Gegend:
Immer wieder schwärmte der britische Schauspieler von seinen Wanderungen: «Es ist immer anders und immer fantastisch. Und natürlich glaube ich an eine gewisse Sportlichkeit, für mich als Schauspieler ist es wichtig, fit zu bleiben. Da ich in Los Angeles lebe - Schauspieler leben eigentlich nirgendwo, sie sind immer unterwegs -, bietet sich darum ein wunderbarer Lebensstil im Freien an.»
Der Mount Baldy gehört zur San-Gabriel-Gebirgskette und ist knapp 3070 Meter hoch. Das Sheriff-Büro hatte im Januar wegen gefährlicher Wetterbedingungen mit Eis und Schnee vor Wanderungen dort gewarnt. Die Winterstürme erschwerten damals die wochenlange Suche nach dem Vermissten. Mitte Juni berichteten die Behörden über ihren achten Sucheinsatz mit mehr als 80 Helfern, der von Hubschraubern und Drohnen unterstützt wurde.
Die Familie des dreifachen Vaters bedankte sich vorige Woche für den unermüdlichen Einsatz der Suchteams. «Wir behalten Julian weiter in unseren Herzen mit leuchtenden Erinnerungen an ihn als wunderbaren Vater, Ehemann, Entdecker, Natur- und Kunstliebhaber und als einen aussergewöhnlichen Künstler», hiess es in einer Mitteilung der Angehörigen, die das Sheriff-Büro auf Twitter veröffentlichte. Wenige Tage danach stiessen dann die Wanderer auf den Toten.
Although missing hiker, Julian Sands, was not located during the recent search mission, the case remains active. We want to thank all the individuals who assisted in the June 17th search and the previous search missions. pic.twitter.com/TQqSvA1wAR
— San Bernardino County Sheriff (@sbcountysheriff) June 21, 2023
Sands war ein begeisterter Bergwanderer. In einem Interview des britischen «Guardian» antwortete er im Jahr 2020 auf die Frage, wann er am glücklichsten sei: «An einem herrlich kalten Morgen nah an einem Berggipfel.» Auf der Liste mit Dingen, die er vor seinem Tod erleben wolle, sei die Besteigung eines hohen Bergs im Himalaya-Gebirge. Auch beschrieb er eine Anden-Wanderung in den frühen 90er Jahren, als ihn ein schwerer Sturm fast das Leben gekostet habe.
Neben «A Room With a View» (Zimmer mit Aussicht) wirkte Sands in seiner jahrzehntelangen Karriere in zahlreichen weiteren Filmen und Serien mit, etwa «The Killing Fields», «Arachnophobia», «Smallville», «24» und «What/If». Als Regisseur holte Klaus Maria Brandauer den Briten 1994 für die Thomas-Mann-Verfilmung «Mario und der Zauberer» vor die Kamera. Zuletzt spielte Sands an der Seite seines engen Freunds John Malkovich in «Seneca - Oder: Über die Geburt von Erdbeben» mit. Der Film des deutschen Regisseurs Robert Schwentke wurde bei der diesjährigen Berlinale vorgestellt. (sda/dpa)