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Epstein-Mails: Epstein wollte Andrew-Klägerin diffamieren

War ein Freund des verstorbenen US-Multimillionärs und mutmasslichen Frauenhändlers Jeffrey Epstein: der britische Prinz Andrew. (Archivbild)
Im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein rückt erneut Ex-Prinz Andrew in den Fokus.Bild: AP

Emails von Epstein rücken erneut Ex-Prinz Andrew in den Fokus

Epstein plante offenbar, das britische Königshaus zu schützen. Dafür schlug er eine gezielte Kampagne gegen eine Frau vor.
12.11.2025, 22:1812.11.2025, 22:24
Dinah Rachko / t-online
Ein Artikel von
t-online

Im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein rückt erneut Ex-Prinz Andrew in den Fokus. Der jüngste Bruder von König Charles III. sieht sich seit Jahren schweren Vorwürfen ausgesetzt. Ein interner E-Mail-Verlauf aus dem Jahr 2011 zeigt nun, wie sehr Epstein darum bemüht war, Andrews Ruf zu schützen – und gezielt Zweifel an dessen Anklägerin zu säen. Dabei dürfte es sich um die im April verstorbene Virginia Roberts Giuffre handeln, die Andrew vorwarf, sie als Minderjährige im Alter von 15 Jahren missbraucht zu haben.

Am Mittwoch veröffentlichten die US-Demokraten im Repräsentantenhaus unter anderem den E-Mail-Verlauf zwischen Jeffrey Epstein und der PR-Beraterin Peggy Siegal. Darin schrieb Epstein, die Frau, die Andrew beschuldige, könne «leicht als Lügnerin entlarvt» werden. Epsteins Einschätzung nach würde «der Buckingham-Palast das lieben». Epstein regte an, jemanden zu beauftragen, die Frau zu durchleuchten. Wörtlich schrieb er: «Ich verspreche dir, sie ist eine Betrügerin. Du und ich werden für den Rest unseres Lebens in Ascot erscheinen können.» In dem englischen Ort findet alljährlich ein Pferderennen statt, das bevorzugt von britischen Royals und der High Society besucht wird.

Epstein behauptete in seinen E-Mails aus 2011 ausserdem, es gebe einen Polizeibericht über die besagte Andrew-Klägerin. Diesen hätten Medien jedoch nicht veröffentlicht, weil niemand als jemand gelten wolle, «der ein Opfer angreift». Epstein empfahl Siegal, die Medienunternehmerin Arianna Huffington darauf aufmerksam zu machen. Er verglich Andrews Anklägerin zudem mit Nafissatou Diallo, der Klägerin im Missbrauchsfall um den ehemaligen französischen Finanzminister Dominique Strauss-Kahn. Letzterer war der Vergewaltigung des Zimmermädchens beschuldigt worden, die Glaubwürdigkeit seiner Klägerin wurde später jedoch infrage gestellt.

Auch ein vor wenigen Jahren enthülltes Foto von Andrew und Giuffre kommentierte Epstein – und stellte das Alter der Betroffenen infrage: «Das Mädchen auf dem Foto war nie 15, sie war eine Telefonistin, als sie zum ersten Mal für ihn arbeitete», behauptete er in einer E-Mail. Siegal zeigte sich in ihrer Antwort-Mail zurückhaltend, forderte Epstein aber auf, seine Aussagen in korrekter Sprache zusammenzufassen, um sie gegebenenfalls weiterleiten zu können.

«Was soll das alles?»

In den nun enthüllten Auszügen der Epstein-Akten, ist zudem eine E-Mail-Korrespondenz zwischen einer Journalistin und Vertretern des britischen Königshauses zu sehen. Der Inhalt bezieht sich auf eine geplante Berichterstattung der «Mail on Sunday» über Ghislaine Maxwell, Jeffrey Epstein, Andrew und deren Umfeld. Eine Journalistin schickte eine Liste mit detaillierten Fragen – etwa zu Treffen mit Epstein, finanziellen Verbindungen, Maxwells Rolle und möglichen rechtlichen Konsequenzen. Auch über Sextreffen zwischen Andrew und einer 15-Jährigen, deren Name geschwärzt ist, wird geschrieben.

Ein «The Duke», bei dem ist sich um Andrew, den einstigen Herzog von York zu handeln scheint, reagierte auf die Mail und distanzierte sich entschieden: «Was soll das alles? Ich weiss darüber überhaupt nichts! Bitte sagt das auch so. Das hat nichts mit mir zu tun. Ich halte das nicht mehr aus», schreibt «The Duke» in der Mail.

Der wegen Sexualverbrechens verurteilte Investmentbanker Jeffrey Epstein wurde nach einer zweiten Inhaftierung 2019 tot in seiner Zelle gefunden, die Behörden gehen von Suizid aus. Seine Partnerin Ghislaine Maxwell wurde 2021 zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil sie laut Anklage über Jahre hinweg minderjährige Mädchen für ihn rekrutierte. Andrew soll das mutmassliche Opfer Virginia Giuffre mehrfach missbraucht haben, bestritt dies aber und einigte sich 2022 aussergerichtlich, ohne seine Schuld einzugestehen. Giuffre starb 2025 durch Suizid.

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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D.Enk-Zettel
13.11.2025 00:00registriert Oktober 2021
es ist höchste Zeit diesen Sumpf ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste zu entwässern. Nur wer etwas zu verlieren hat kann was dagegen haben.
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