Das Attentat auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump schockiert die Welt. Während einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania, schoss ein auf einem Hausdach liegender Schütze auf Donald Trump. Dieser wurde er von einer Kugel am Ohr getroffen. Eine Person starb, zwei weitere wurden verletzt.
Das Wall Street Journal nennt das Attentat den «Albtraum des Secret Service» und «die vielleicht grösste Sicherheitskrise für die Behörde», seit Ronald Reagan im Jahr 1981 angeschossen worden sei.
Die Tatsache, dass der Schütze bereits vor dem Attentat von mehreren Personen mit einer Waffe gesichtet wurde, wirft die Frage auf: Wie konnte das passieren?
So schätzen Sicherheitsexperten das Attentat ein.
Bereits an der Pressekonferenz, die nach dem Attentat einberufen wurde, drängten sich Fragen auf. Eine Person wollte wissen, ob das Dach, auf dem sich der Schütze befand, – angesichts seiner Nähe zur Veranstaltung – Teil der Vorbereitungen gewesen sei. Der Oberstleutnant der Polizei von Pennsylvania, George Bivens, antwortete darauf:
TRUMP ASSASSINATION ATTEMPT
— Christopher Todd Nolan (@ChrisToddNolan) July 14, 2024
Q: Was the rooftop part of what was being secured?
A: It’s my understanding that was outside of the perimeter
Unbelievable! pic.twitter.com/k3eJ1dP28D
Wie überrascht er gewesen sei, dass der Schütze in der Lage war, vier oder fünf Schüsse abzufeuern, wollte eine andere Person von FBI-Spezialagent Kevin Rojek wissen. «Das ist überraschend», räumte dieser ein, verwies aber auf weiterführende Ermittlungen.
Für viele Sicherheitsexperten ist es unverständlich, wie es so weit kommen konnte. Gegenüber dem US-amerikanischen Fernsehsender NBC sprach Steve Nottingham, ehemaliger SWAT-(Special Weapons and Tactics)-Team-Offizier, «von einem fundamentalen Sicherheitsversagen». Orte wie das Dach hätten schon vor dem Anlass gesichert werden sollen.
Das betont auch der ehemalige ATF-Agent (Amt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe) Jim Cavanaugh gegenüber demselben Medium. Üblicherweise werde jede einzelne Anhöhe von Sicherheitskräften besetzt.
Dass das Dach ausserhalb des Einsatzbereiches gelegen haben soll, erstaunt umso mehr, wenn man die Distanzen in Betracht zieht. Gemäss Cavanaugh können Hochleistungsgewehre wie die verwendete AR-15 Ziele in einer Entfernung von 182 Metern treffen. Gemäss Analysen von Google-Earth-Bildern habe sich Donald Trump etwa 135 Meter vom Dach entfernt befunden.
Auch auf Twitter wird Kritik laut. Ein ehemaliger Einsatzoffizier einer Sniper-Einheit der US-Armee schreibt von «riesigen Sicherheitslücken». Anders sei es nicht möglich gewesen, aus 130 Metern auf Donald Trump zu schiessen. Dies sei ein «einfacher Schuss».
I was the Sniper Employment Officer for my battalion and led hundreds of combat missions. There were major security lapses in the security plan that allowed a shooter to engage President Trump from ~130 meters - an easy shot. A 🧵 pic.twitter.com/eim0DzMRw6
— Blake Hall (@Blake_Hall) July 14, 2024
Mehrere Augenzeugen hatten den Schützen bereits vor dessen Angriff auf dem Dach gesehen. Gemäss Hall hätten lokale Polizisten eingesetzt werden müssen, um dieses Gebäude zu sichern. Zusätzlich hätten Drohnen zur Überwachung über dem Gelände eingesetzt werden sollen.
Auf mehreren Videos sind Sniper zu sehen, die auf Dächern liegen und das Gelände nach Bedrohungen absuchen. Das Problem laut Hall: Es seien nur Langwaffen vorhanden gewesen.
Die Scharfschützen hätten zwar gut getroffen und den Schützen neutralisiert, dies aber erst, nachdem Trump verwundet, eine Person getötet und zwei weitere verletzt worden seien. Grosses Versagen habe dazu geführt, dass die Bedrohung zu spät entdeckt worden sei.
Der Oberstleutnant der Polizei von Pennsylvania, George Bivens, verteidigte die für die Sicherheit verantwortlichen Personen. Es sei unglaublich schwierig, einen öffentlich zugänglichen Veranstaltungsort gegen jede mögliche Bedrohung durch einen sehr entschlossenen Angreifer zu sichern.
Pennsylvania State Police Lt. Col George Bivens recounted the timeline of events surrounding the assassination attempt on former President Donald Trump in a press conference Saturday night. https://t.co/pmn4b83BfN pic.twitter.com/SvDwIKjqOI
— CBS News (@CBSNews) July 14, 2024
Auch Donald Mihalek, ein ehemaliger leitender Mitarbeiter des Secret Service, wies auf die Schwierigkeiten der Absicherung hin. Gegenüber dem Wall Street Journal erklärte er, dass man nicht eine ganze Stadt abriegeln könne. Zudem werde die Arbeit durch die Wahlkampfsaison erschwert. Im Gegensatz zum Zeitplan des Präsidenten sei derjenige der Kandidaten oft unberechenbar. Teilweise kämen in letzter Minute noch Wahlkampf-Veranstaltungen hinzu. Dadurch habe der Secret Service weniger Zeit für die Planung.
Auf einen anderen Faktor wies der ehemalige Secret-Service-Mitarbeiter Paul Eckloff gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters hin. Er glaubt, dass die Agenten des Secret Service die Dächer schon im Vorfeld untersucht hätten, aber:
Der ehemalige Secret-Service-Agent Greg Gitschier äusserte sogar Lob. Die Agenten, die sich bei Trump aufgehalten hätten, hätten sehr gut und schnell reagiert.
🚨BREAKING🚨@RepJamesComer has invited U.S. Secret Service Director Kimberly Cheatle to testify at a hearing on Monday, July 22.
— Oversight Committee (@GOPoversight) July 14, 2024
Americans demand answers about the assassination attempt of President Trump. pic.twitter.com/zKia2oIxCf
Gewehrkugeln kümmern sich nicht um gesicherte Bereiche.
Ein Dach in 140 m Entfernung zu Trump wurde nicht gesichert. Wollte der Secret Service Gelegenheiten schaffen? Wäre ein Profi auf dem Dach gewesen, hätte er Trump erledigt.
Irgendwie stinkt die Sache.
Mit dem Stgw90 was im Bezug auf das Kaliber vergleichbar ist, wissen wir das es auf 300 Meter durchaus machbar ist.