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Ex-Trump-Beamter Miles Taylor schockt mit umstrittener Enthüllung

Former President Donald Trump speaks at the New Hampshire Federation of Republican Women Lilac Luncheon, Tuesday, June 27, 2023, in Concord, N.H. (AP Photo/Steven Senne)
Ein ehemaliger Regierungsbeamter der Trump-Regierung macht einem engen Berater des Ex-Präsenten schwere Vorwürfe.Bild: keystone

Ex-Trump-Beamter Miles Taylor schockt mit umstrittener Enthüllung

28.06.2023, 11:2328.06.2023, 15:00
Anne-Kathrin Hamilton / watson.de
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Die Skandale um Ex-Präsident Donald Trump reissen nicht ab. Nun enthüllt einer seiner ehemaligen Regierungsbeamten brisante Inhalte, wie es angeblich in Trumps Regierung zugegangen sei. Dabei sorgt eine Aussage von Trumps ehemaligem Top-Berater Stephen Miller für Empörung.

Ein neues Buch zeigt wohl die fragwürdige Politik, die von dem als rechtsextrem eingestuften Miller geführt wurde, als Trump noch an der Macht war. Die brisanten Inhalte gibt Miles Taylor preis, der ehemalige Stabschef im Ministerium für innere Sicherheit (Department of Homeland Security) unter Trump.

In seinem Buch «Blowback: A Warning to Save Democracy from the Next Trump» schreibt Taylor, wie Trumps Berater Miller etwa mit Migranten umgehen wollte.

Trump-Berater schockiert mit gewaltsamem Plan gegen Migranten

Migranten sind immer wieder ein Thema, das vor allem die Trump-treuen Maga-Republikaner (Maga steht für Trumps Wahlspruch Make America Great Again) populistisch für ihre politischen Ziele ausschlachten. Trumps innerparteilicher Gegner Ron DeSantis präsentierte ebenfalls erst kürzlich seinen knallharten Plan gegen illegale Migration, sollte er US-Präsident werden.

Auch Trump wetterte scharf gegen Migranten und prahlte etwa mit Plänen zum Bau einer Mauer an der mexikanischen Grenze. Aber anscheinend schwirrten der Trump-Regierung noch ganz andere Ideen im Kopf herum, wie sie Geflüchtete aufhalten wollte.

Laut Taylors Buch soll Miller damals angeblich vorgeschlagen haben, Migranten in Booten mit Drohnen in die Luft zu jagen. In einer vom Rolling Stone rezensierten Passage schreibt Taylor über ein Gespräch im April 2018, in dem Miller angeblich einen Angriff auf ein Migrantenschiff auf dem Weg in die Vereinigten Staaten befürwortete.

epa10503241 Stephen Miller, former senior advisor to President Trump, speaks at the Conservative Political Action Conference (CPAC), billed as the largest conservative gathering in the world, at the G ...
Stephen Miller galt als einer der engsten Berater von Donald Trump.Bild: keystone

Miller, so heisst es, argumentierte für die potenzielle Massentötung von Zivilistinnen und Zivilisten, indem er vorschlug, sie seien nicht durch die US-Verfassung geschützt, weil sie sich in internationalen Gewässern befänden.

Hier sei betont: Im Boot sassen unbewaffnete Menschen. Sprich, dieser Plan würde gegen internationales Recht verstossen. Miller streitet diese Vorwürfe gegen ihn ab.

Trumps Ex-Berater Miller wehrt sich gegen Vorwürfe

«Dies ist eine völlige Fiktion, die nur in den Köpfen von Miles Taylor existiert, der verzweifelt versucht, relevant zu bleiben, indem er Material für sein neues Buch erfindet», zitiert «Rolling Stone» den Sprecher von Miller.

Taylor behauptet in seinem Buch, dass Miller damals sein Argument gegenüber Paul Zukunft vorgebracht habe. Zukunft ist ein inzwischen pensionierter Admiral, der damals Kommandant der US-Küstenwache war. Auf Nachfrage habe Zukunfts Antwort gelautet: Er könne sich an den im Buch beschriebenen Austausch «nicht erinnern».

Kommandant der US-Küstenwache Paul Zukunft.
Der damalige Kommandant der US-Küstenwache Paul Zukunft soll angeblich bei dem Gespräch anwesend gewesen sein.Bild: imago images / patrick kelley

Laut «Rolling Stone» sagt der Admiral:

«Ich erinnere mich lebhaft an ein langes Gespräch mit Stephen Miller über die Sicherheit der Südwestgrenze im Jahr 2018. Mein Punkt war, dass die USA nicht genug Einfluss in Form von Auslandshilfe im Dreiländereck von Guatemala, Honduras und El Salvador ausüben, die wichtige Herkunftsländer für illegale Migration sind. (...) Aber tödliche Gewalt anzuwenden, um die Migration auf dem Seeweg zu vereiteln, wäre absurd und das Gegenteil der Vorreiterrolle unserer Nation bei der Förderung der Menschenrechte.»

Doch Taylor bleibt dabei: «Das Gespräch hat stattgefunden.» Nach seinem Rücktritt 2019 aus der Trump-Regierung unterstützte Taylor Joe Biden bei den Präsidentschaftswahlen 2020 und gab sich später als «Anonymous» zu erkennen.

Taylor schrieb als anonymer Autor berüchtigte Meinungsbeiträge für die «New York Times» im Jahr 2018, in denen er scharfe Kritik an Präsident Trump übte und ihn etwa als «ungestüm, feindselig, kleinlich und ineffektiv» beschrieb.

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommissar Rizzo
28.06.2023 12:55registriert Mai 2021
*sie seien nicht durch die US-Verfassung geschützt, weil sie sich in internationalen Gewässern befänden.*
Immer wenn man denkt, dass es nicht noch menschenverachtender geht, kommt ein neuer Republikaner daher...
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Pontifax
28.06.2023 12:21registriert Mai 2021
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie Republikaner plötzlich an selektiver Demenz leiden, wenn sie erwischt wurden...
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Ryponagar
28.06.2023 12:57registriert April 2019
Ein Schema, das sich bei diesen Enthüllungen auch immer wieder zeigt: Solange man ein Stück vom Kuchen hat, wird alles gutgheissen. Erst danach folgt die Empörung, am besten noch gewinnbringend in einem Buch verkauft.
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