International
USA

Harris punktet im Endspurt gegen Trump – reicht das?

Harris punktet im Endspurt gegen Trump – reicht das?

Gute Umfragewerte beflügeln die Demokratin Kamala Harris. Der Republikaner Donald Trump hingegen will erneut Wähler mobilisieren, die politisch nicht sehr interessiert sind.
03.11.2024, 21:34
Renzo Ruf, Washington / ch media
Mehr «International»
Democratic presidential nominee Vice President Kamala Harris appears on NBC's "Saturday Night Live," with Maya Rudolph, Saturday, Nov. 2, 2024 in New York. (AP Photo/Jacquelyn Martin)
K ...
Die falsche und die echte Kamala Harris: Maya Rudolph (links) und die demokratische Präsidentschaftskandidatin in einem Sketch der Satire-Sendung «Saturday Night Live».Bild: keystone

Und plötzlich ist sie wieder zurück, die gute Stimmung im Lager von Kamala Harris. «Ihr könnt euch sicher sein: Wir werden gewinnen», sagte die demokratische Präsidentschaftskandidatin am Wochenende während ihren Auftritten in den politisch umkämpften Bundesstaaten Georgia, North Carolina und Michigan.

Die amtierende Vizepräsidentin fand gar Zeit, in der Satire-Sendung «Saturday Night Live» aufzutreten, die jeweils am Samstagabend in den Studios des Fernsehsenders NBC in New York City aufgenommen wird. Harris wirkte in einem Sketch mit der Schauspielerin Maya Rudolph mit, die sie in den vergangenen Jahren imitiert hatte.

Der Grund für diesen Optimismus? Eine Reihe positiver Umfragedaten in den vergangenen Tagen. Zuletzt veröffentlichte die «New York Times» in Zusammenarbeit mit dem Siena College am Sonntag eine Erhebung, die Harris in fünf der sieben Swing States vorne sieht – zum Teil allerdings nur mit einem hauchdünnen Vorsprung. Einzig in Michigan und Arizona wies die Umfrage eine grössere Zustimmung für den Republikaner Donald Trump auf.

Nun sind einzelne Umfragen immer mit Vorsicht zu geniessen. So glauben wohl selbst die zuversichtlichsten Harris-Anhänger nicht daran, dass die Demokratin im politisch konservativen Bundesstaat Iowa gegen Trump gewinnen kann – obwohl die geachtete Demoskopin Ann Selzer am Samstag eine Umfrage publizierte, die Harris mit 47 Prozent vorne sah. Trump brachte es in diesem «Iowa Poll» nur auf 44 Prozent, nachdem er den Staat im Mittleren Westen im Jahr 2020 noch mit 53 Prozent gewonnen hatte.

Hinzu kommt: Einen echten Favoriten gibt es in sämtlichen politisch umkämpften Staaten, die am kommenden Dienstag das Rennen um das Weisse Haus entscheiden werden, nicht. Das Rennen ist zu knapp. Letztlich könnten also eine Reihe von Zufällen – einige tausend Stimmen Vorsprung für Harris hier, einige tausend Stimmen Vorsprung für Trump da – die amerikanische Präsidentenwahl entscheiden.

Das Trump-Lager setzt auf Trump

Aber der Trend ist gut für Harris. Sie hat ihren Rückstand in wichtigen Wählerschichten aufgeholt und ihren Vorsprung in anderen Bevölkerungsgruppen ausgebaut. Unter älteren weiblichen Wählerinnen zum Beispiel scheint ihre Zustimmung rekordverdächtig zu sein.

Trump wiederum punktet nach wie vor bei schlecht ausgebildeten Wählern mit weisser Hautfarbe. Diese Gruppe ist besonders unzufrieden über den wirtschaftspolitischen Leistungsausweis der Regierung von Präsident Joe Biden, dem politischen Förderer von Harris.

Das Trump-Lager behauptet, dass es den Umfrageinstituten immer noch nicht gelungen sei, die Stimmungslage in dieser Bevölkerungsschicht korrekt abzubilden. Deshalb weise Trump in den demoskopischen Erhebungen einen Rückstand auf Harris auf. Im wirklichen Leben aber sehe es anders aus, der Republikaner mobilisiere einmal mehr Wählerinnen und Wähler, die sich sonst nicht an Wahlen beteiligten. Die Demokraten «stecken in echten Schwierigkeiten», zitierte die «Washington Post» einen Trump-Strategen.

Mag sein. Trump wirkt allerdings nicht unbedingt siegesgewiss. Bei seinen Auftritten in den vergangenen Tagen war er müde und gereizt; die Tiraden gegen seine Gegner und Feinde werden immer extremer. So fragte er am Freitag das Publikum in Milwaukee (Wisconsin), ob er die Techniker hinter der Bühne zusammenschlagen solle, die ihm angeblich ein schlecht funktionierendes Mikrofon in die Hand gedrückt hatten. Ob das die Botschaft ist, mit der Trump die wenigen Wählerinnen und Wähler überzeugen kann, die sich noch nicht entschieden haben? (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
60 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Jacques #23
03.11.2024 22:49registriert Oktober 2018
Ich bin überzeugt, auch wenn es nicht oberflächlich nicht danach aussieht, dass die Resultate deutlich für Kamala ausfallen werden und ich wäre nicht überrascht, wenn sie sogar sehr deutlich ausfielen.

Dafür gibt es viele Anzeichen. Für einen Sieg Trump einzig der Betrug. Und der wird in den USA in diesem zweiten Anlauf mit Ankündigung niemals durchkommen.

Viele Republikaner wollen Trump loswerden und wählen heimlich Harris.

Daher auf eine historische Game Over Trump Woche, die für ihn im besten Fall im Knast endet. Am Mittwoch kann er abgeholt werden.
7212
Melden
Zum Kommentar
avatar
arbi
03.11.2024 22:20registriert August 2020
"Trump wiederum punktet nach wie vor bei schlecht ausgebildeten Wählern mit weisser Hautfarbe."

Das "aus" könnte man auch weglassen.
529
Melden
Zum Kommentar
avatar
Max Dick
03.11.2024 22:32registriert Januar 2017
Wie es ausgeht, ist wirklich fifty fifty. Aber diese allerletzte Woche dürfte wieder mehr für Harris gelaufen sein als die Wochen zuvor. Besonders dem Trumpshow-Clown in New York gehört ein Kränzchen gewidmet. Harris selbst hätte wohl kaum eine Idee gehabt, wie sie alle Puerto Ricaner nochmals derart hätte motivieren, für sie stimmen zu gehen. Und das sind in Pennsylvania 470 000 und in Georgia 120 000. Nicht ganz unbedeutend.
427
Melden
Zum Kommentar
60
    Deutscher Verteidigungsminister schliesst Friedenstruppen in der Ukraine nicht aus
    Die aktuellsten News zum Ukraine-Krieg im Liveticker.
    Zur Story