Der frühere US-Aussenminister Colin Powell – ein Republikaner – will bei der US-Präsidentschaftswahl im November für den Demokraten Joe Biden stimmen. Das kündigte Powell am Sonntag im US-Sender CNN an. Der Ex-General übte zugleich scharfe Kritik am republikanischen US-Präsidenten Donald Trump. Trump entferne sich von der Verfassung und werde «gefährlich für unsere Demokratie, gefährlich für unser Land», sagte Powell. «Er lügt über Dinge und er kommt damit durch, weil Menschen ihn nicht zur Rechenschaft ziehen.»
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Trump reagierte auf Twitter scharf auf Powells Ankündigung. Er verwies auf den Irakkrieg und implizit auf Powells Auftritt vor dem UN-Sicherheitsrat 2003, in dem er behauptet hatte, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen.
Colin Powell, a real stiff who was very responsible for getting us into the disastrous Middle East Wars, just announced he will be voting for another stiff, Sleepy Joe Biden. Didn’t Powell say that Iraq had “weapons of mass destruction?” They didn’t, but off we went to WAR!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) June 7, 2020
Zahlreiche andere frühere Spitzenpolitiker haben Trump in den vergangenen Tagen wegen seines Umgangs mit den Protesten infolge des Todes des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz kritisiert. Trumps früherer Verteidigungsminister James Mattis hatte den Präsidenten bereits am Mittwoch einen Spalter genannt.
Am Freitag schloss sich Trumps früherer Stabschef John Kelly der Kritik von Mattis an. Sowohl Mattis als auch Kelly sind – wie Powell – frühere Generäle. Powell war von 2001 bis 2005 unter US-Präsident George W. Bush Aussenminister.
Am Freitag hatten sich mehrere frühere US-Verteidigungsminister gegen Trumps Drohung gestellt, das Militär wegen der Proteste in den USA einzusetzen. In einem in der «Washington Post» veröffentlichten Gastbeitrag warnten die Ex-Verteidigungsminister Leon Panetta, Chuck Hagel, Aston Carter sowie 86 weitere frühere Verteidigungspolitiker und Offiziere davor, das Militär in einer Weise einzusetzen, die die verfassungsmässigen Rechte der Amerikaner untergraben würde. (sda/dpa/dhr)