Attentat auf Donald Trump – was wir wissen in 5 Punkten
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump wurde bei einem Wahlkampfauftritt im Gesicht verletzt und von der Bühne gebracht.
- Laut einem Sprecher geht es dem US-Präsidentschaftskandidaten «gut». Trump meldete sich via Truth Social auch selbst zu Wort und bestätigte, dass er getroffen wurde.
- Bei der Veranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania sind mehrere Schüsse gefallen.
- Laut dem Secret Service wurde der Schütze getötet. Auch ein Zuschauer starb bei dem Vorfall, zwei weitere wurden schwer verletzt.
- Joe Biden und zahlreiche Staatsoberhäupter verschiedenster Länder haben den Vorfall scharf verurteilt.
- Die Hintergründe sind noch nicht geklärt. Der Schütze soll mit einer halbautomatischen Waffe von einer rund 100 Meter entfernten erhöhten Position geschossen haben.
Das wissen wir über das Attentat und den Täter
Trump hatte soeben seine Wahlkampfrede in der Stadt Butler in Pennsylvania begonnen. Plötzlich waren mehrere Knallgeräusche zu hören, Trump fasste sich kurz danach ans rechte Ohr. Sofort stürmten Sicherheitsleute auf die Bühne, die ihm zuriefen, er solle sich ducken. Trump ging daraufhin zu Boden, die Personenschützer schirmten ihn ab.
Der Vorfall im Video:
Diese wollten ihn in der Folge von der Bühne führen. Auf Videoaufnahmen ist zu hören, wie Trump sagt, dass er zuerst noch seine Schuhe anziehen wolle.
Auf Bildern war gut zu sehen, dass Trumps rechtes Ohr blutete und sein Gesicht blutverschmiert war. Als ihn die Sicherheitskräfte von der Bühne führen wollten, rief ihnen Trump zu, sie sollen warten. Noch auf dem Podium reckte er dann seine Faust in die Höhe und rief dreimal das Wort «fight» in die Menge. Dafür erntete er Jubel. Teile des Publikums skandierten: «USA, USA.»
Die Lage war jedoch konfus. In anderen Teilen des Publikums brach Panik aus, Menschen schrien. Der Bereich wurde anschliessend evakuiert, abgesperrt und von schwer bewaffneten Einsatzkräften bewacht.
Der Attentäter soll von einer «erhöhten Position aus rund 100 Metern» geschossen haben, wie CBS News unter Verweis auf Quellen bei den US-Strafverfolgungsbehörden schreibt. Er soll sich auf einem Schuppen ausserhalb des vom Secret Service gesicherten Bereichs eingerichtet und eine halbautomatische AR-15 für seine Tat verwendet haben. Der Mann wurde später vom FBI als Thomas Matthew Crooks identifiziert.
Was wir über den Attentäter bereits wissen, ist hier genau ausgeführt:
Der US-Geheimdienst gab in der Folge bekannt, dass Crooks neutralisiert worden sei. Nebst diesem starb mindestens eine weitere Person, ein Zuschauer. Zwei weitere Teilnehmer der Wahlkampfveranstaltung wurden nach Angaben der US-Behörden schwer verletzt.
Der Secret Service untersucht den Vorfall sowie die Hintergründe in Zusammenarbeit mit dem FBI. Die Hintergründe sowie das genaue Motiv des Täters sind noch ungeklärt. Der Vorfall werde als «versuchtes schweres Attentat» und als «versuchten Mord» taxiert.
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Das sagt Trump
Trump meldete sich nach dem Vorfall via seinem eigenen sozialen Netzwerk Truth Social zu Wort: «Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug», schrieb er. Und weiter:
Als er realisiert habe, dass er stark blutete, sei ihm klar geworden, was gerade passiert sei und er sei zu Boden gegangen.
Das sagt Biden
Joe Biden hat sich unmittelbar nach dem Angriff auf seinen Kontrahenten zu Wort gemeldet und diesen scharf verurteilt. Noch am selben Abend trat Biden in Rehoboth Beach im Bundesstaat Delaware, wo sich der Demokrat am Wochenende aufhielt, vor die Kameras und sagte:
In einer Stellungnahme, die vom Weissen Haus veröffentlicht wurde, hiess es zudem:
Er sei dankbar zu hören, dass Trump in Sicherheit sei und es ihm gut gehe. «Ich bete für ihn und seine Familie und für alle, die an der Kundgebung teilgenommen haben, während wir auf weitere Informationen warten.»
Biden kündigte auch an, möglichst rasch mit Trump sprechen zu wollen. Dies geschah auch in der Nacht auf Sonntag (Schweizer Zeit), wie das Weisse Haus bestätigte, ohne allerdings Details zum Gespräch zu nennen. Die Strafverfolgungsbehörden würden am Sonntag über den Stand der Ermittlungen berichten, hiess es.
Wie mehrere US-Medien wie CNN berichteten, wird das Wahlkampfteam von Biden «die gesamte ausgehende Kommunikation unterbrechen». So sollen auch Wahlkampfspots, die oft direkte Angriffe gegen Donald Trump beinhalten, «so schnell wie möglich» gestoppt werden.
Die weiteren Reaktionen
Der Vorfall sorgte für zahlreiche Reaktionen verschiedenster Staatsoberhäupter und anderer Politiker. Eine Auswahl:
- Kamala Harris: Joe Bidens US-Vizepräsidentin hat nach dem Angriff auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump vor einer Eskalation der Gewalt gewarnt. «Wir alle müssen diese abscheuliche Tat verurteilen und unseren Teil dazu beitragen, dass sie nicht zu weiterer Gewalt führt», teilte die Demokratin auf X mit. Sie bete für den Republikaner, seine Familie und alle, die von dem Angriff betroffen seien.
- Barack Obama: Auch der ehemalige US-Präsident verurteilte den Angriff. «In unserer Demokratie ist absolut kein Platz für politische Gewalt», schrieb der Demokrat auf X. Der Vorfall gebe Anlass, sich zu Anstand und Respekt in der Politik zu bekennen.
There is absolutely no place for political violence in our democracy. Although we don’t yet know exactly what happened, we should all be relieved that former President Trump wasn’t seriously hurt, and use this moment to recommit ourselves to civility and respect in our politics.…
— Barack Obama (@BarackObama) July 13, 2024
- Nancy Pelosi: Die demokratische Spitzenpolitikerin und für gewöhnlich erbitterte Gegnerin von Trump schrieb auf X: «Als jemand, deren Familie Opfer politischer Gewalt geworden ist, weiss ich aus erster Hand, dass politische Gewalt jeglicher Art in unserer Gesellschaft keinen Platz hat. Ich danke Gott, dass der ehemalige Präsident Trump in Sicherheit ist.»
- Justin Trudeau: Kanadas Regierungschef fand klare Worte für den Vorfall. Dieser mache ihn wütend. «Es kann nicht genug betont werden: Politische Gewalt ist niemals akzeptabel.» Seine Gedanken seien bei dem ehemaligen US-Präsidenten, den Teilnehmern der Veranstaltung und allen Amerikanern.
I’m sickened by the shooting at former President Trump. It cannot be overstated — political violence is never acceptable. My thoughts are with former President Trump, those at the event, and all Americans.
— Justin Trudeau (@JustinTrudeau) July 14, 2024
- Keir Starmer: Der neue britische Premierminister hat politische Gewalt ebenfalls verurteilt. «Ich bin entsetzt über die schockierenden Szenen bei Präsident Trumps Kundgebung und wir senden ihm und seiner Familie unsere besten Wünsche. Politische Gewalt in jeglicher Form hat keinen Platz in unseren Gesellschaften und meine Gedanken sind bei allen Opfern dieses Angriffs.»
- Josep Borrell: Auch der EU-Chefdiplomat hat den Angriff auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump scharf verurteilt. «Ich bin schockiert über die Nachricht vom Angriff auf Präsident Trump», schrieb der Aussenbeauftragte der Europäischen Union in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X. «Wieder einmal erleben wir inakzeptable Gewalttaten gegen Politiker.»
- Lula: Ähnliche Worte wählte Brasiliens linker Präsident Lula: «Der Angriff auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump muss von allen Verfechtern der Demokratie und des Dialogs in der Politik entschieden zurückgewiesen werden», teilte Lula in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X mit. «Was wir heute gesehen haben, ist inakzeptabel.»
- Benjamin Netanjahu: Der israelische Ministerpräsident hat sich erschüttert gezeigt. «Sara und ich waren schockiert von der offensichtlichen Attacke auf Präsident Trump. Wir beten für seine Sicherheit und schnelle Genesung.»
- Viktor Orbán: Auch der ungarische Ministerpräsident meldete sich zu Wort: «Meine Gedanken und Gebete sind in diesen dunklen Stunden bei Präsident Donald Trump», schrieb Orbán in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X. Die beiden Rechtspopulisten Orbán und Trump pflegen ein sehr freundschaftliches Verhältnis.
- Giorgia Meloni: Italiens Ministerpräsidentin hat infolge des Attentats zu mehr Dialog aufgerufen. Ihre Solidarität und Wünsche für eine schnelle Genesung gingen an Trump – «in der Hoffnung, dass sich in den nächsten Monaten des Wahlkampfes Dialog und Verantwortung gegen Hass und Gewalt durchsetzen könnten», schrieb Meloni in der Nacht zum Sonntag bei X.
Seguo con apprensione gli aggiornamenti dalla Pennsylvania, dove il 45esimo Presidente degli Stati Uniti @realDonaldTrump è stato colpito durante un comizio. A lui la mia solidarietà e i miei auguri di pronta guarigione, con l’auspicio che i prossimi mesi di campagna elettorale…
— Giorgia Meloni (@GiorgiaMeloni) July 13, 2024
- Elon Musk: Der schwerreiche Tesla- und X-Chef, der kürzlich für Trumps Wahlkampf gespendet haben soll, wünschte dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten auf X gute Genesung. Er unterstütze Trump voll und ganz. In einem weiteren Post schrieb Musk zudem, dass die USA seit Theodore Roosevelt keinen Präsidentschaftskandidaten mehr gehabt hätten, der so taff wie Trump sei.
I fully endorse President Trump and hope for his rapid recovery pic.twitter.com/ZdxkF63EqF
— Elon Musk (@elonmusk) July 13, 2024
Einige Politiker aus dem rechten Lager liessen es sich indes nicht nehmen, den Vorfall bereits politisch zu instrumentalisieren und Anschuldigungen zu machen. So hetzte der britische Rechtspopulist Nigel Farage gegen die Medien: «Mainstream-Medien haben ein Narrativ des Hasses gegen meinen Freund Donald Trump verbreitet. Ich hoffe, dass sie stolz auf sich sind. Ekelhafte Leute.»
Der ehemalige Speaker des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, der als Hardliner bekannt ist, schob die Schuld für das Attentat den Demokraten in die Schuhe. Trump sei angegriffen worden, weil er ständig von Joe Biden und den Demokraten verunglimpft werde. «Das war ein politischer Akt», so Gingrich.
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.
