Wenn die Roteichen und Buchsbäume rund ums Weisse Haus sprechen könnten – sie hätten einiges zu erzählen. Staatsgäste aus aller Welt spazierten schon durch die Gärten des Präsidentensitzes und Michelle Obama, die ehemalige First Lady, hackte gar höchstpersönlich in ihrem eigens angelegten Gemüsebeet herum.
Dank Donald Trumps Pressechef Sean Spicer sind die präsidialen Gärten nun um eine Geschichte reicher. Denn Spicer hat Gefallen an ihnen gefunden. Allerdings auf eine, sagen wir, recht eigenwillige Art. Ihm kam die dichte Begrünung am späten Dienstagabend sehr gelegen – hatte er doch so gar keine Lust auf lästige Reporter. Von denen wimmelte es nämlich auf dem Gelände und Spicer, der gerade von einem Interview mit dem Haus- und Hofsender Fox kam und in sein Büro zurück wollte, musste an ihnen vorbei.
Kurz zuvor hatte sein Chef den Direktor des FBI gefeuert und nicht nur sein eigenes Team damit überrumpelt, sondern blöderweise auch keine wirkliche Erklärung parat. «Hm», muss sich Spicer mit Blick auf die mit Kameras und Mikrofonen bewaffnete Meute gedacht haben, «das wird unangenehm». Doch Spicer, der Medienprofi, marschierte nicht einfach an ihnen vorbei. Nein, der Pressechef des Präsidenten hatte eine andere Idee: Er versteckte sich in den Büschen.
«Nachdem Spicer einige Minuten versteckt in den Büschen verbrachte», schreibt die «Washington Post», sei eine Mitarbeiterin erschienen und habe erklärt, Spicer werde ein paar Fragen beantworten, so lange er dabei nicht gefilmt wird. Nachdem die Journalisten eingewilligt hätten, Spicer im Dunkeln zu befragen, sei er rausgekommen.Ganz so wollte es Spicer hinterher nicht stehen lassen. Offenbar rief jemand aus der Pressestelle an und stellte den Sachverhalt klar. Die Zeitung korrigierte: Spicer sei nicht «in» den Büschen gewesen, sondern «zwischen» den Büschen.
Es laufen derzeit einige Serien im US-Fernsehen, die fiktive Geschichten rund um die Politik erzählen. Ein Pressechef, der mit einem nächtlichen Ausflug in die Hecken des Weissen Hauses vor Reportern flieht, kam bislang nirgends vor. Klar, das wäre auch wirklich zu verrückt fürs Fernsehen.
(aargauerzeitung.ch)