Der Untersuchungsausschuss zur Erstürmung des US-Kapitols hat den konservativen TV-Moderator Sean Hannity, ein Vertrauter von Ex-Präsident Donald Trump, zu einer freiwilligen Aussage aufgefordert. Der Moderator des Senders Fox News habe rund um die Ereignisse vor einem Jahr direkt mit Trump, dessen damaligem Stabschef Mark Meadows und anderen Top-Beamten kommuniziert, was ihn zu einem Zeugen mache, erklärten am Dienstag der Vorsitzende des Gremiums, der demokratische Abgeordnete Bennie Thompson, und seine republikanische Stellvertreterin Liz Cheney.
Der Untersuchungsausschuss habe «immensen Respekt» vor der Pressefreiheit, hiess es. Es solle bei der freiwilligen und thematisch eng begrenzten Befragung nicht um Hannitys journalistische Arbeit, sondern um seine damaligen politischen Kontakte zum Weissen Haus gehen. In dem Schreiben an Hannity zitierte der Ausschuss auch mehrere SMS-Nachrichten des bekannten Fernsehmanns, die dem Gremium durch die Offenlegung von Dokumenten und Kommunikationsinhalten durch Dritte zugekommen waren - etwa durch Informationen von Meadows.
Hannity galt als enger Vertrauter Trumps. US-Medien zufolge telefonierte Trump häufig mit dem Moderator. Hannity trat auch einmal bei einer Wahlkampfveranstaltung mit dem Republikaner auf.
Der Angriff auf das Kapitol jährt sich am Donnerstag zum ersten Mal. Anhänger Trumps hatten den Sitz des US-Kongresses in Washington erstürmt, um die Bestätigung des Wahlsiegs des Demokraten Joe Biden zu verhindern. Bei dem Angriff kamen fünf Menschen ums Leben. Die Attacke auf das Herz der US-Demokratie, bei der viele Abgeordnete und Senatoren um ihr Leben fürchteten, erschütterte das Land.
Biden will sich am Donnerstag im Kapitol zu den Ereignissen des vergangenen Jahres äussern, im Parlament sind zudem mehrere Gedenkveranstaltungen geplant. Trump wiederum hatte angekündigt, aus dem Anlass eine Pressekonferenz am Jahrestag in Florida zu geben – sagte diese am Dienstag jedoch wieder ab. Stattdessen erklärte Trump nun, er werde bei seiner nächsten Grossveranstaltung am 15. Januar in Arizona über viele der wichtigen Themen sprechen. (saw/sda/dpa)