Der international bekannte US-Immunologe Anthony Fauci will zum Jahresende als Berater von Präsident Joe Biden aufhören. Der 81-Jährige kündigte am Montag in Washington an, im Dezember als medizinischer Chefberater des Präsidenten und Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten abzutreten. «Ich werde nicht in Rente gehen», betonte Fauci. Vielmehr wolle er «das nächste Kapitel» seiner Karriere beginnen. Konkretere Angaben machte er nicht. In der Corona-Krise wurde Fauci zu Amerikas Gesicht im Kampf gegen die Pandemie.
Der renommierte Wissenschaftler leitet das Nationale Institut für Infektionskrankheiten seit 38 Jahren und arbeitete unter insgesamt sieben US-Präsidenten. Er gilt seit Jahrzehnten als einer der herausragenden Experten für Infektionskrankheiten in den USA. Bekannt ist er weit über die Zirkel der Wissenschaft und die amerikanischen Grenzen hinaus - sogar Fanartikel von ihm und kleine Fauci-Figuren gab es zu kaufen.
In der politisch sehr aufgeladenen Debatte über die Corona-Pandemie war Fauci auch regelmässig Ziel von Kritik und Anfeindungen. Mit dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump hatte er ein schwieriges Verhältnis - Trump bezeichnete Fauci unter anderem als «einen netten Mann», der aber viele Fehler gemacht habe. Vermutlich auch wegen seiner Beliebtheit bei vielen Amerikanern und seinem Ruf als «Stimme der Vernunft» entliess er den Experten aber nicht.
Biden würdigte seinen Berater als öffentlichen Bediensteten, der mitgeholfen habe, das Land «mit Weisheit und Einsicht» durch einige der gefährlichsten und schwierigsten Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu steuern. «Ich weiss, dass das amerikanische Volk und die ganze Welt weiterhin von Dr. Faucis Fachwissen profitieren werden, egal, was er als nächstes tut.»
Fauci stammt aus einer Apotheker-Familie. Geboren wurde er 1940 in New Yorks Stadtteil Brooklyn. Er lieferte schon als kleiner Junge mit dem Fahrrad Medikamenten-Bestellungen aus. 1966 machte er als Klassenbester seinen Abschluss an der renommierten Medizin-Fakultät der Cornell-Universität. Zunächst arbeitete er als Assistenzarzt, bevor er dann zu den Nationalen Gesundheitsinstituten wechselte, wo er als einer der ersten mit der HIV-Forschung begann. Seit 1994 leitet der Vater dreier Töchter das Nationale Institut für Infektionskrankheiten. (sda/dpa)