Sprachreisen in die USA verlieren in der Schweiz zunehmend an Attraktivität – zumindest berichten mehrere Schweizer Anbieter gegenüber Blick von teils erheblichen Buchungsrückgängen. Ein Unternehmen hat für 2026 bislang sogar noch gar keine Buchung erhalten.
Ein Grund für diese Rückgänge dürften wohl auch die verschärften Visabestimmungen sein. So müssen zum Beispiel Antragsteller für US-Studenten- und Austauschvisas (F-, M- und J-Visa) seit 2019 Angaben zu ihren Social-Media-Konten machen.
Neu ist, dass diese Profile spätestens am Tag des Visa-Interviews öffentlich zugänglich sein müssen und offen bleiben müssen, bis der Reisepass zurückgegeben wird. Das US-Aussenministerium prüft die Profile unter anderem auf antiamerikanische Inhalte. Wie genau solche Inhalte definiert werden, ist unklar.
Posts, die die US-Politik oder Donald Trump kritisieren, könnten die Chancen auf ein Visum somit theoretisch beeinträchtigen.
Claudio Cesarano, Geschäftsführer des Zürcher Sprachreiseanbieters Linguista, erklärt gegenüber Blick: «Für das kommende Jahr haben wir noch keine einzige USA-Buchung.» Er führt die Unsicherheit direkt auf die strengeren Visabestimmungen zurück.
Bis Juni habe das Jahr nur geringe Einbussen gezeigt (minus 3 Prozent). Inzwischen liegt das Minus aber bei 23 Prozent und könnte bis Ende Jahr auf etwa 37 Prozent steigen. Alternative Ziele wie Australien und Neuseeland verzeichnen dagegen wachsende Nachfrage (plus 15 und plus 26 Prozent), können die USA-Verluste aber nicht vollständig kompensieren.
Auch Simon Marcon von der Studylingua Group in St. Gallen berichtet von Rückgängen bei US-Buchungen, besonders bei betreuten Reisen für Jugendliche bis 16 Jahre. «Eltern weltweit vermeiden es derzeit, minderjährige Schüler in die USA zu entsenden», erklärt Marcon. Dies habe ihm eine Partnerschule in den USA erzählt.
Insgesamt beträgt der Rückgang bei seinen Kunden etwa 20 Prozent. Stattdessen seien Englischkurse in Europa – etwa England, Irland oder Malta – derzeit deutlich gefragter als üblich.
Anders sei die Situation bei EF Schweiz. So erklärte die stellvertretende Geschäftsführerin Simone Moser, dass die Nachfrage für USA-Sprachreisen auf Vorjahresniveau stabil sei. Auch die Rückmeldungen der Austauschschüler und -studenten sei positiv. Sie beobachte jedoch einen höheren Informations- und Beratungsbedarf bei Reisen in die USA.
Für touristische Kurzaufenthalte von unter drei Monaten reicht hingegen weiterhin das ESTA aus. Auch bei Sprachreisen mit weniger als drei Monaten Aufenthalt ist demnach keine Visa nötig. (ear)
Done and dusted, so sad, bigly so!
Es gibt einfach Unsicherheiten denen man sich nicht absichtlich ausliefern sollte.