Im US-Bundesstaat Florida haben die Demokraten die zweite Runde der TV-Debatte ihrer Präsidentschaftsbewerber abgehalten. In Miami trafen am Donnerstagabend (Ortszeit) zahlreiche politische Schwergewichte aufeinander. So trat etwa Ex-Vizepräsident Joe Biden, der unabhängige Senator Bernie Sanders, seine Kollegin Kamala Harris sowie der Bürgermeister Pete Buttigieg auf. Die wichtigsten Punkte der Debatte.
Harris is the big winner. Biden is the big loser. Bernie broke even. Yang failed to make a mark. Buttigieg looked the smartest but "not ready." Others not so relevant. #DemocraticDebates
— Scott Adams (@ScottAdamsSays) June 28, 2019
Senatorin Kamala Harris und Ex-Vizepräsident Biden lieferten sich einen harten Schlagabtausch. Harris attackierte Biden für dessen Bemerkungen über zwei Senatoren, die Anhänger der Trennung zwischen Schwarzen und Weissen waren, sowie seine frühere Position bei der Integration afroamerikanischer Schüler. Biden hatte sich vor Kurzem bei einer Spendengala dazu geäussert, wie er zu Beginn seiner Karriere im Senat entgegen seinen Überzeugungen mit zwei Abgeordneten, die Befürworter der Rassentrennung waren, zusammengearbeitet habe. Biden führte dies als Beispiel dafür an, warum überparteiliche Zusammenarbeit wichtig sei, um Probleme zu lösen. Er erntete dafür scharfe Kritik.
Harris hammers Biden on working with segregationists, Biden fires back with a tacit attack on her career as a prosecutor, checks off his civil rights record and then...fizzles. He ends with: “Anyway, my time is up." pic.twitter.com/7antxbd6Tu
— Alejandro Alvarez (@aletweetsnews) June 28, 2019
Harris nannte die Aussagen «verletzend». Biden verlor bei seiner Replik den Faden, bis er sich letztlich selbst erlöst:
Eine Steilvorlage für seine Gegner. Und für die Komiker.
Der griff Donald Trump hart an. Er bezeichnete den amtierenden US-Präsidenten als pathologischen Lügner und Rassisten. Zudem verteidigte er seine Pläne für ein staatlich finanziertes Gesundheitssystem. Mittelklasse-Haushalte würden dann zwar mehr Steuern zahlen, aber weniger für Krankenversicherung ausgeben.
"That's how we beat Trump. We expose him for the fraud that he is" - @BernieSanders said at the #DemDebate https://t.co/3zBcNHzWWh pic.twitter.com/QbqAE90zG4
— Bloomberg (@business) June 28, 2019
Bernie Sanders betonte aber, dass seiner Ansicht nach der Klimawandel die grösste Bedrohung für die Vereinigten Staaten sei.
RT BernieSanders: I said it in 2015 and I will say it again: climate change is the greatest national security threat we face. #DemDebate2 pic.twitter.com/oOPJbfHrAE
— Linds (@landeeeeee) 28. Juni 2019
Kamala Harris. CNN berichtet, sie habe die «Kakophonie ihrer Rivalen» durchschnitten und immer wieder darauf bestanden, dass die Kandidaten ihre Aufmerksamkeit auf die Probleme der «echten Amerikaner» richten. Politik-Kommentator Van Jones zeigte sich euphorisiert: «Ein Star wurde geboren.» Der «New Yorker» lobte die kalifornische Senatorin für ihre direkte Sprache und bezeichnet sie als die Gewinnerin des Abends.
Kamala Harris: "America does not want ... a food fight. They want to know how we're going to put food on their table." #DemDebate2 https://t.co/SmcQWfSh4E pic.twitter.com/HkYAS8yPRn
— CNN Politics (@CNNPolitics) June 28, 2019
The very first issue you would take on as president? 🇺🇸
— Bloomberg (@business) June 28, 2019
Here is what each candidate said at the #DemDebate https://t.co/bEw4IiBEnu pic.twitter.com/2a8lFcA9EN
Blieben nach Ansicht der amerikanischen Politik-Beobachter eher flach. Stellvertretend eine weitere Aussage von Van Jones über Kirsten Gillibrand: «Sie erzählt ihre Geschichte noch nicht richtig und sie erzählt die Geschichte des amerikanischen Volkes nicht richtig, also punktet sie nicht ... Ich glaube nicht, dass sie einen Eindruck hinterlassen hat.»
CNN contributor Van Jones on Kirsten Gillibrand’s performance during #DemDebate2: “She does not yet tell her story right and she doesn't tell the American people’s story right, so it doesn’t land … I don’t think she left an impression” https://t.co/6cBDiBSluc pic.twitter.com/dmgCl3qUSV
— CNN Politics (@CNNPolitics) June 28, 2019
In den US-Medien gab auch Pete Buttigieg zu reden: Er habe zwar noch nicht ganz bereit für den Wahlkampf gewirkt, machte insgesamt aber den «smartesten» Eindruck. Etwa in einem Segment, wo er die Doppelmoral der Republikaner anklagt. Diese würden sich gerne mit einer christlichen Sprache umhüllen, gleichzeitig jedoch die Internierung von Migrantenkinder an der US-Grenze befürworten. Wo bleibt die christliche Nächstenliebe?
"We should call out hypocrisy when we see it." @PeteButtigieg speaks out against the GOP, saying the party likes to "cloak itself" in the language of religion, and yet supports the detention of migrant children #DemDebate https://t.co/El0w0XUXhE pic.twitter.com/GniDb2CheW
— Bloomberg (@business) 28. Juni 2019
Nun, der sieht das Präsidentschaftsrennen als bereits beendet an:
All Democrats just raised their hands for giving millions of illegal aliens unlimited healthcare. How about taking care of American Citizens first!? That’s the end of that race!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 28. Juni 2019
Bisher haben 25 Bewerber ihren Hut bei den Demokraten in den Ring geworfen – mehr Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur hatte die Partei nie. Weil das Feld so gross ist, musste die TV-Debatte in zwei Runden aufgeteilt werden: zehn Bewerber waren am Mittwoch dran, zehn weitere am Dienstag. Um sich für das Fernsehduell zu qualifizieren, mussten die Bewerber in drei Umfragen mindestens ein Prozent Unterstützung erhalten oder Spenden von insgesamt 65'000 Förderern aus 20 US-Bundesstaaten nachweisen. Jede der beiden Debatten wurde in fünf Segmente unterteilt, bei denen jeder Kandidat eine Minute zur Beantwortung von Fragen und weitere 30 Sekunden zur Beantwortung von Nachfragen hat. Weitere 45 Sekunden waren für ein Abschluss-Statement vorgesehen.
(mlu, mit Material der SDA)