Donald Trump ist angeklagt, Ron DeSantis schwächelt immer mehr in den Umfragen zu den Wahlen und die Demokraten sonnen sich noch in den starken Ergebnissen der Zwischenwahlen. Der Fall scheint auf den ersten Blick klar zu sein: Die Wiederwahl von Joe Biden ist so gut wie beschlossen. Trotz seines hohen Alters.
Doch aktuelle Umfragen zeigen: das Rennen wird sehr knapp.
Laut den meisten Umfragen führt Trump die republikanische Vorwahl mit grossem Vorsprung an. Auch Biden hat am Dienstag seine Kandidatur bekannt gegeben. Die Möglichkeit ist also ziemlich gross, dass sich tatsächlich genau diese beiden wie schon 2020 um den Einzug ins Weisse Haus duellieren werden.
Doch eine Umfrage der NBC zeigt, dass der grösste Teil der amerikanischen Bevölkerung, Trump und Biden ziemlich satthaben. Sie wollen neuen Elan in ihrem Land. Doch sollte es am Ende wieder zu dieser Paarung kommen, scheint Biden mehr Vorteile auf seiner Seite zu haben.
In Amerika werden die meisten amtierenden Präsidenten wiedergewählt. Zudem ist es bisher nur einem einzigen abgewählten Präsidenten gelungen, ins Weisse Haus zurückzukehren. Dem Demokraten Grover Cleveland. Doch anders als Trump hatte der nicht zwei Impeachment-Prozesse hinter sich und der schürte auch keinen Sturm auf das Capitol.
In diesem Wahlkampf muss sich Biden aber trotzdem mächtig ins Zeug legen. In den Umfragen aus dem Jahr 2020 fand Biden um einiges mehr Zuspruch als in den aktuellen Umfragen.
Oder anders ausgedrückt: In den Wahlen 2020 mochte man Biden – Trump mochte man nicht. Heute scheinen beide sehr unbeliebt zu sein.
Wasser auf Bidens Mühlen sind aber der Kampf um das Recht auf Abtreibung. Während Trumps Amtszeit hat er drei konservative Richter in den Supreme Court berufen. Prompt kippte das oberste Gericht im letzten Juni nach einem halben Jahrhundert das nationale Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch. Viele konservative Gliedstaaten haben seither strenge Restriktionen erlassen oder den Eingriff ganz verboten.
Dies half den Demokraten bei den erfolgreichen Zwischenwahlen im November.
Bidens Werte sind dennoch sehr niedrig. Der Rückzug von Afghanistan, die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus, eines in Stocken geratene Gesetzgebungen, der Ukraine-Krieg, die beginnende Inflation und die Bankenkrise liegen ihm während seinen Amtsjahren schwer zulasten.
Vor allem bei Bidens Wählerschaft, – die aus jungen Menschen, nicht-weissen Menschen und vielleicht auch solchen mit niedrigem Einkommen bestehen – macht dies ein schlechter Eindruck. In den jüngsten Umfragen schneidet Biden bei diesen Gruppen deutlich schlechter ab als 2020.
Ein letzter Joker in den Präsidentschaftswahlen ist das Electoral College.
Selbst wenn Biden die Wahlen mit einer Mehrheit gewinnt, könnte Trump in den umkämpften Staaten, die über die Präsidentschaft entscheiden, schliesslich siegen. So hat er auch im Jahr 2016 die Wahlen gewonnen.
Im Moment sieht es aber so aus, als ob das Electoral Collage im Verhältnis zur landesweiten Wahl weniger günstig für Trump ausfallen wird.
Eine neue Analyse von WPA Intelligence – die sieben nationale Umfragen zur Wahlbeteiligung ausgewertet haben – zeigt, dass Biden zwar Trump schlagen wird – aber gegen den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis verlieren wird.
Laut WPA würde Trump gegen Biden um durchschnittlich 3.1 Prozent verlieren, DeSantis hingegen würde gegenüber dem Amtsinhaber um durchschnittlich 1.2 Prozent gewinnen.
Die Analyse zeigt auch, dass DeSantis in fünf von den sechs umkämpften Bundesstaat vor Biden liegt. Dazu gehören: Arizona, Michigan, Nevada, North Carolina und Pennsylvania. Im sechsten Bundesstaat Wisconsin sind Biden und DeSantis gleichauf.
Der Umfrage zufolge liegt Trump in allen sechs Staaten zwischen einem und vier Prozentpunkten hinter Biden. «Basierend auf den aktuellen Umfragen würde Trump, wenn die Wahlen heute stattfinden, gegen Joe Biden verlieren. Und zwar mit 219 zu 319 stimmen», schreibt Chris Wilson, Gründer und CEO von WPA, in einem Begleitschreiben zur Umfrage.
«Im Vergleich dazu würde DeSantis, basierend auf den aktuellen Umfragen, Biden besiegen und das Weisse Haus mit mindestens 286 Electoral-College-Stimmen gewinnen, oder 296, wenn er den umstrittenen Staat Wisconsin gewinnen würde», so Wilson. «Bidens beste Hoffnung auf Wiederwahl ist die Nominierung von Donald Trump», fügt er hinzu.
DeSantis hat zwar seine Kandidatur noch nicht bekannt gegeben, aber es wird erwartet, dass er bald sein Eintritt in das republikanische Rennen bekannt geben wird.
(oee)
Das US-Bundesgericht hat *nicht* das Recht auf Abtreibung gekippt sondern darauf hingewiesen, das es gar kein Bundesgesetz dafür gibt (im Gegensatz zur Schweiz)
Daher meinte das Gericht korrekterweise:
Entweder macht jeder US-Kanton ENDLICH ein Gesetz (darum die vielen VOLKS-Abstimmungen dazu)
Oder der US-Nationalrat beschliesst *endlich* ein Gesetz aud Bundesebene.
Eben.
Darum gibts nun 52 verschiedene Abtreibungsgesetze, weil die US-Bundesversammlung dermassen unfähig ist