Im vergangenen Jahr war ein Reporter der britischen Zeitung «Guardian» zu Besuch beim republikanischen Abgeordneten von Montana, Greg Gianforte. Dieser wurde bei Fragen zur Krankenversorgung derart wütend, dass er handgreiflich wurde («Did you just body-slam me?» – Ja, das hat er, siehe Video).
Der Fall sorgte für einigen Aufruhr, war in der Zwischenzeit aber längst vergessen. Bis Donald Trump diesen Donnerstag in Montana auftauchte. An einer Wahlkampfveranstaltung griff der US-Präsident das Thema genüsslich auf, um Gianforte vorzustellen.
«Greg ist klug. Und übrigens, kämpfe nie mit ihm, NIE!», schrie Trump ins Mikrofon. Und das Publikum applaudierte. Er habe Gianforte schon früh unterstützt. Als er dann hörte, dass dieser einen Reporter geschlagen habe, habe er erst gedacht: «Oh nein», das werde dessen Wiederwahl schaden.
«Und dann dachte ich, warte kurz, ich kenne Montana ziemlich gut. Es könnte ihm sogar helfen. Und das tat es auch», frohlockt der Präsident weiter. Das Publikum flippt aus. «Er ist ein toller Typ!»
Laughter as Trump lauds politician's body slam of journalist – video https://t.co/LXBl9ZErEL
— The Guardian (@guardian) 19. Oktober 2018
Attacken auf Journalisten zu verniedlichen, ist – gerade angesichts des Falls Khashoggi – keine gute Idee. Für einen US-Präsidenten sowieso nicht. Trumps Äusserungen haben denn auch erneut einen Sturm der Entrüstung auf Social Media ausgelöst. (aeg)