Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene ist bei einem Townhall-Meeting in Atlanta, im US-Bundesstaat Georgia, von Teilnehmer der Veranstaltung mehrfach unterbrochen worden. Bei der Bürgerversammlung mit der Politikerin ergriffen gleich mehrere Anwesende die Gelegenheit, gegen die Politik Donald Trumps und Taylor Greenes zu protestieren.
Sie erhoben sich von ihren Stühlen und riefen der Republikanerin etwas zu, daraufhin wurden die Protestler sofort von mehreren Polizeibeamten umringt und zum Verlassen des Saales aufgefordert.
Wie US-Medien berichten, sollen insgesamt sechs Teilnehmer der Veranstaltung aus dem Saal entfernt worden sein. Nicht alle gingen dabei freiwillig zum Ausgang. Drei Demonstranten wurden von Polizeibeamten hart angegangen, wie TV-Bilder des Bürgertreffens zeigen. So wandten die Beamten bei drei Männern sofort Polizeigriffe an und forderten die Störer unter Zuhilfenahme körperlicher Gewalt zum Verlassen des Saales auf.
Als sich ein Mann gegen das harte Durchgreifen wehrte, zogen mehrere der Beamten Taser hervor, obwohl der Mann immer wieder beteuerte, dass er freiwillig zum Ausgang gehen wolle und es nicht nötig sei, ihn körperlich zu bedrängen, schossen die Polizisten plötzlich auf den Mann. Offenbar ohne Vorwarnung.
Protesters tased, arrested at Rep. Marjorie Taylor Greene's Georgia town hall.
— Bad Press (@bptnetwork) April 17, 2025
Looks like freedom of speech is not allowed at her town hall meetings. pic.twitter.com/rMZ1fQqhJh
🚨🚨Cops tazed a Black man and they manhandled this guy at Marjorie Taylor Greene’s Town Hall in Cobb County, Georgia. pic.twitter.com/Lq4yiyfqj7
— Miller Liu (Fo💯) (@MillerLiu10) April 17, 2025
Von der elektrischen Ladung getroffen, sackte der Demonstrant sofort zu Boden, Polizisten stürzten sich auf ihn und fesselten ihn. Später berichteten unter anderen die US-Sender CBS und CNN, dass noch ein weiterer Teilnehmer von der Polizei mittels Taser bewegungsunfähig gemacht wurde.
Bei einem Schuss aus einer Taser-Waffe wird das Opfer mit einer Ladung von bis zu 50'000 Volt getroffen. Kritiker der Waffen, deren Einsatz bei der US-Polizei üblich ist, warnen seit Jahren davor, dass deren Gebrauch zum Herzstillstand führen kann. Es hat bereits mehrere Todesfälle nach dem Einsatz der Waffe gegeben.
Taylor Greene warf einer Frau, die ihr Unverständnis mit der Politik der US-Regierung geäussert hatte, Worte des Spotts und der Häme hinterher, als diese von Polizisten aus dem Saal gedrängt wurde. «Auf Wiedersehen», ätzte Taylor Greene lachend und winkte der Frau vom Podium aus hinterher.
Später sagte die glühende Trump-Anhängerin, die bereits selbst mit einigen verbalen Ausfällen im US-Parlament für Aufsehen gesorgt hatte, vor Journalisten, dass sie das Vorgehen der Beamten begrüsse. «Die Polizei hat einen fantastischen Job gemacht heute», so die Republikanerin. «Der einzige, der hier aus der Reihe getanzt ist, waren die Demonstranten».
Auch verwies Taylor Greene darauf, dass es vor dem Veranstaltungsort einen designierten Bereich für Demonstranten gegeben habe. Protest bei der Veranstaltung selber habe dort nichts zu suchen, so die Kongress-Abgeordnete. Sie verteidigte auch das Vorgehen, das alle Teilnehmer des Bürgertreffens dazu verpflichtete, sich mit ihren vollständigen Personendaten anzumelden und Fragen zuvor schriftlich einzureichen.
Vor dem Gebäude, in dem die Bürgerversammlung in Taylor Greenes Wahlkreis Acworth stattfand, hatten sich hunderte Demonstranten aufgestellt, um gegen die Politik der US-Regierung zu protestieren. Sie stiessen allerdings auf einige Pro-Trump-Anhänger, die in weissen Pick-up-Fahrzeugen und MAGA-Fahnen vorfuhren.
Nach der Veranstaltung konnte die Webseite «Atlanta Civic Circle» mit einem Bürger sprechen, den die Polizisten ebenfalls aus dem Saal geworfen hatten. Laut des 70-jährigen Mike Binns hatte er lediglich «Falsch» gerufen, als Taylor Greene bei ihrer Rede behauptete, die demokratische Partei Amerikas sei «die Partei der Gewalttätigen». Das genügte den Beamten offenbar, um Binns des Saales zu verweisen.
Verwendete Quellen: