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Bootsfeuer mit 34 Toten: Vier Jahre Gefängnis für Kapitän in USA

FILE - A photo collage of the 34 victims of the Sept. 2, 2019 fire aboard the dive boat, Conception, at Santa Cruz Island, is held by a family member arriving at federal court in Los Angeles, Wednesda ...
Die Opfer des Bootsfeuers auf einem Plakat, das ein Angehöriger vor dem Gericht den Medien zeigt.Bild: keystone

Bootsfeuer mit 34 Toten: Vier Jahre Gefängnis für Kapitän in USA

03.05.2024, 07:5903.05.2024, 07:59

Mehr als vier Jahre nach dem Tod von 34 Menschen auf einem brennenden Ausflugsschiff ist der Bootskapitän in Los Angeles zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das zuständige Bundesgericht gab das Strafmass für Jerry Nehl Boylan am Donnerstag (Ortszeit) bekannt. Eine Jury hatte den 70-Jährigen im November wegen grober Fahrlässigkeit schuldig gesprochen. Bis zu zehn Jahre Haft wären möglich gewesen, die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe gehofft.

Durch sein Fehlverhalten und seine Feigheit habe Boylan den «schrecklichen Tod» von 34 Menschen verursacht, sagte Bundesstaatsanwalt Martin Estrada. Vor der Bekanntgabe des Strafmasses hatten Angehörige der Opfer über den schweren Verlust gesprochen und die Höchststrafe für den Kapitän gefordert.

Auf dem Taucherboot «Conception» war im September 2019 zum Ende einer dreitägigen Tauch-Exkursion ein Feuer ausgebrochen. Die Passagiere und ein Crewmitglied schliefen nachts in einer Kajüte unter Deck, als das Boot vor der kalifornischen Insel Santa Cruz in Flammen aufging. Das rasch um sich greifende Feuer schnitt ihnen den Weg zu den Ausgängen ab.

Der Kapitän und vier seiner Besatzungsmitglieder, die sich auf dem Deck befanden, sprangen über Bord und überlebten. Als Rettungskräfte eintrafen, stand das rund 30 Meter lange Boot bereits voll in Flammen. Schliesslich sank es. Die Tragödie zählt zu den folgenschwersten maritimen Unglücken der jüngeren US-Geschichte.

Die Staatsanwaltschaft warf dem Kapitän vor, seine Crew nicht ordentlich für Notfälle ausgebildet zu haben. Ausserdem hatte er keine Nachtwache eingesetzt. So konnte sich das Feuer unbemerkt ausbreiten. Zudem sei er als erstes Besatzungsmitglied von Bord gegangen, als die anderen Menschen noch in dem Boot eingeschlossen waren und Hilfe brauchten.

In der Region war es damals gängig, auf Nachtwachen auf Booten zu verzichten. Nach dem Unglück verschärfte die Küstenwache die Vorschriften. Eine eindeutige Ursache für das Feuer an Bord der «Conception» haben die Ermittler öffentlich nie benannt. (sda/dpa)

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