Am Samstagnachmittag deutscher Zeit sah es noch so aus, als würde sich die US-Armee in Stellung bringen für einen möglichen Schlag gegen das iranische Atomprogramm. Da waren gerade sechs B-2-Bomber begleitet von Tankflugzeugen von der Whiteman Air Force Base im US-Bundesstaat Missouri abgehoben – in Richtung Pazifik und mit eingeschalteten Transpondern. Inzwischen ist klar, dass es sich bei der vermeintlichen Verlegung von Kriegsgerät um ein Ablenkungsmanöver handelte.
Wie US-Verteidigungsminister Pete Hegseth am Sonntag mitteilte, sollte der Start der Bomber gen Westen die Iraner verwirren und ablenken – von den B-2-Bombern, die von derselben Basis in Richtung Osten aufbrachen. Während Militärexperten am Samstag noch spekulierten, ob die nach Westen fliegenden B-2 auf Guam im Pazifik oder im Indischen Ozean stationiert werden könnten, um sich in Schlagdistanz zum Iran zu bringen, näherte sich die tatsächliche Angriffsflotte schon vom Atlantik her.
Sieben B-2-Tarnkappenbomber waren an dem US-Angriff beteiligt, mit ausgeschalteten Transpondern, um ihre Position und das Täuschungsmanöver nicht zu verraten. Jede der B-2 hatte zwei bunkerbrechende Bomben vom Typ GBU-57 an Bord, die zu den mächtigsten nichtnuklearen Waffen im Arsenal der USA gehören. Mehr als zwei der fast 14 Tonnen schweren Bomben kann selbst die B-2 nicht aufnehmen, ohnehin das einzige Flugzeug, das die GBU-57 ins Ziel bringen kann.
Auch beim Anflug auf das Zielgebiet seien mithilfe von Kampfflugzeugen mehrere Täuschungstaktiken eingesetzt worden, um mögliche feindliche Flugzeuge und Boden-Luft-Raketen zu verwirren, wie Verteidigungsminister Hegseth berichtete. US-Jets hätten dabei auch auf iranische Flugabwehrsysteme gefeuert. Beim Anflug auf die Atomanlagen in Fordo und Natans habe es aber keinerlei Feuer auf die US-Bomber gegeben.
Insgesamt kamen bei «Operation Midnight Hammer» 125 Flugzeuge zum Einsatz, darunter auch Kampfjets und Tankflugzeuge, um die Flotte während des 18-stündigen Fluges um die Erde mit Treibstoff zu versorgen – es war der längste Einsatz der Tarnkappenbomber seit 2001. Der Angriff auf den Iran begann kurz nach Mitternacht deutscher Zeit mit einer Salve von 24 Tomahawk-Marschflugkörpern auf den Atomkomplex Isfahan, abgefeuert von einem U-Boot.
Kurz darauf warf der führende B-2-Bomber seine zwei GBU-57 auf die unterirdische Atomanlage Fordo ab – der erste Kampfeinsatz der er 2011 in Dienst gestellten Waffe überhaupt. Die Anlage befindet sich Dutzende Meter tief in einem Felsen, nur die GBU-57 der USA soll in der Lage sein, sie zu zerstören.
Bei der dritten angegriffenen Anlage handelt es sich um die in Natans, die Israel bereits zu Beginn des Krieges am 13. Juni angegriffen hatte. Zwei der drei Ziele griffen die USA nun mit ihren bunkerbrechenden GBU-57 an. Um welche zwei es sich handelte, liess Verteidigungsminister Hegseth aber offen. Generalstabschef Caine sagte am Sonntag, alle drei Atomstandorte hätten «äusserst schwere Schäden und Zerstörungen erlitten». Für eine genaue Einschätzung der entstandenen Schäden sei es aber noch zu früh, so Caine bei einer Pressekonferenz am Sonntag. Rund 25 Minuten nach Beginn des Bombardements machten sich die US-Kampfflugzeuge auf den Rückweg, um den iranischen Luftraum wieder zu verlassen.
Der Nuklearforscher Georg Steinhauser von der Technischen Universität Wien glaubt, dass das iranische Atom in Trümmern liegt, mindestens aber um «Jahre oder womöglich Jahrzehnte zurückgeworfen wurde. Ähnlich äusserte sich US-Vizepräsident JD Vance: «Ich möchte hier nicht auf sensible Geheimdienstinformationen eingehen, aber wir wissen, dass wir das iranische Atomprogramm in der vergangenen Nacht erheblich zurückgeworfen haben, um Jahre oder darüber hinaus», sagte Vance am Sonntag dem Fernsehsender ABC.
*rückt Brille gerade*
Stimmt so nicht ganz. Die B-52 Stratofortress kann die GBU-57 auch tragen. Nur mit dem Stealth hat sie's nicht so..
*nerdmodus aus*