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Brett Kavanaugh: Frau wirft versuchte Vergewaltigung vor

In this Sept. 6, 2018 photo, Supreme Court nominee Brett Kavanaugh testifies before the Senate Judiciary Committee on Capitol Hill in Washington. Kavanaugh is denying a sexual misconduct allegation fr ...
Eine Professorin hat schwere Vorwürfe gegen Brett Kavanaugh erhoben. Bild: AP/AP

«Versuchte Vergewaltigung» – heftige Vorwürfe gegen Trumps Richterkandidaten

17.09.2018, 03:1817.09.2018, 07:52
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US-Präsident Donald Trump hat im Juli den konservativen Juristen Brett Kavanaugh als neuen Richter am Obersten Gerichtshof der USA nominiert. «Er ist ein brillanter Richter, mit einem klaren und effektiven Schreibstil», sagte Trump über den 53-Jährigen. Der Konservative legte eine steile Karriere hin und geniesst unter Republikanern grosses Ansehen. 

Es könnte jedoch sein, dass sein Leben nicht ganz makellos war – das wurde letzte Woche zumindest in einem anonymen Brief behauptet. Darin wurde Kavanaugh der versuchten Vergewaltigung beschuldigt. Nun ist die Verfasserin an die Öffentlichkeit gegangen. In einem Interview mit der Washington Post sprach Christine Ford über das traumatische Erlebnis. 

Der Vorfall soll sich während ihrer High-School-Zeit anfangs der 1980er Jahre ereignet haben. Kavanaugh soll Ford an einer Party vor den Augen seines Schulkameraden Mark Judge auf ein Bett gedrückt und angefasst haben. Zudem soll er auch versucht haben, sie zu entkleiden. Als sie um Hilfe schrie, soll er seine Hand auf ihren Mund gepresst haben. Ford gelang die Flucht, als der Freund auf die beiden drauf sprang und den Beschuldigten aus dem Gleichgewicht brachte. Die beiden Männer sollen zuvor reichlich Alkohol konsumiert haben. 

Langes Schweigen

Ford hat nach eigenen Angaben lange geschwiegen und versuchte, den Vorfall zu verdrängen. Erst nach ihrer Hochzeit im Jahr 2002 vertraute sie sich ihrem Ehemann an und sprach mit ihrem Therapeuten über das einschneidende Erlebnis, wie The Washington Post berichtet. Alle Details sind Ford aber nicht mehr präsent – schliesslich liegt der Vorfall mehr als 35 Jahre zurück. Sie schätzt, dass sie selber zum Tatzeitpunkt 15 und die beiden Männer 17 Jahre alt waren.

Christine Ford hatte sich entschieden, ihre Geschichte zu veröffentlichen, nachdem klar geworden war, dass Kavanaugh als möglicher Nachfolger für den zurückgetretenen Richter Anthony M. Kennedy nominiert worden war. Sie selber unterstützt die Demokraten. 

Die 51-jährige Christine Ford arbeitet als Professorin für Klinische Psychologie an der Palo-Alto-Universität. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht.

Rufe nach Nominierungsstopp

Kavanaugh hatte bereits am Freitag eine Erklärung veröffentlicht, in welcher er die Vorwürfe zurückwies: «Ich weise diesen Vorwurf kategorisch und unmissverständlich zurück. Ich habe dies weder damals in der Schule noch sonst irgendwann getan», erklärte der 53-Jährige.

Kavanaugh muss noch vom Senat bestätigt werden. Nach zahlreichen Oppositionspolitikern forderte mit Jeff Flake nun auch erstmals ein Republikaner, den Nominierungsprozess für Kavanaugh im Senat bis zur Klärung der Vorwürfe zu unterbrechen. Die demokratische Senatorin Diane Feinstein erklärte, die US-Bundespolizei FBI müsse in dem Fall nun ermitteln, erst danach könne der Senat den Nominierungsprozess fortführen. (vom/sda/afp/dpa)

Ein Fussball-Dress für Donald Trump:

Video: srf/SDA SRF
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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Butzdi
17.09.2018 06:45registriert April 2016
Es ist ja nicht so, dass Kavanaugh neben seinen komischen Ansichten gar nicht umstritten war. Er hatte hundertausende Dollars Spiel- und Kreditkartenschulden die irgendjemand für ihn aus der Welt schaffte. Normalerweise heisst das, dass ihn jenand in der Hand haben könnte und das reicht um seine Bewerbung abzuschiessen. Zudem fehlen in seiner Akte hundertausende Seiten bezüglich seiner Arbeit unter Bush. Der Mann ist ein grosses Risiko und trotzdem wollen die Republikaner ihn durchboxen. Schon sehr fraglich.
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Gummibär
17.09.2018 08:29registriert Dezember 2016
Wir wissen, dass Schulen und Universitäten oft versuchen, derartige Vorfälle intern zu regeln um dem guten Ruf der Schule nicht zu schaden. Vor 35 Jahren hätte man der jungen Frau angeraten,"nicht so ein Theater zu machen"und die Männer wären mit einer Warnung weggekommen. Dass der Frau das ganze erst wieder so richtig hochkommt wenn sie den Angreifer täglich am Fernsehen als Kandidaten für das höchste Richteramt vorgesetzt bekommt ist verständlich.
Zumindest muss der Warheitsgehalt der Anschuldigung genau untersucht werden, bevor der Mann im Amt bestätigt wird.
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Paul Badman
17.09.2018 08:58registriert November 2015
Ich meinte, in den USA darf man mit 17 noch gar keinen Alkohol trinken. Also kann er ja gar nicht betrunken gewesen sein.
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