Im kleinen, überschaubaren und unspektakulären Seffner im Südwesten Floridas klafft seit Anfang der Woche ein Loch im Boden. Es ist nicht irgendein Loch, sondern ein sogenanntes Sinkhole, hierzulande bekannt als Doline.
Das rund 4 Meter breite Loch wurde am Montagnachmittag (Ortszeit) von einem Passanten gesichtet und den Behörden gemeldet, wie der amerikanische Kanal fox13 berichtete. Feuerwehr und Polizei seien ausgerückt, um die Situation zu begutachten, so John-Paul Lavandeira, Vorsteher des Hillsborough County Sheriff’s Office.
Ingenieure würden nun damit beginnen, die Lage einzuordnen und Ende der Woche das Sinkhole mit Kies und Wasser zu füllen. «Wir haben das schon beim ersten Mal so gemacht. Auf diese Art öffnet sich das Sinkhole wieder am selben Ort, in kontrollierter Umgebung», so Lavandeira. Das Gelände um das Loch ist doppelt umzäunt und dicht von Bäumen umringt.
Dies aus einem guten Grund: 2013 öffnete sich das Loch zum ersten Mal. Damals stand ein Haus direkt darüber. Jeffrey Bush, einer der Bewohner, wurde im Schlaf wortwörtlich vom Erdboden verschluckt. Sein Bruder versuchte, ihn zu retten, jedoch ohne Erfolg.
Versuche, den Mann nachträglich zu bergen, scheiterten ebenfalls. So liegt Bushs Körper auch heute noch unter der Erde in Seffner. Damals füllte man, wie auch dieses Mal, das Sinkhole mit Kies und Wasser. Damit lässt sich zwar nicht verhindern, dass das Loch wieder aufbricht, jedoch geschieht dies, wenn überhaupt, am selben Ort. So können weitere Schäden vermieden werden.
Zusätzlich dazu errichtete die Verwaltung die besagte doppelte Umzäunung, damit auch sicher niemand verletzt wird, sollte sich das Loch öffnen.
Bereits 2015 war das Sinkhole wieder an selber Stelle aufgebrochen. Auch damals füllten die Behörden es mit derselben Methode.
Geologisch gesehen steht Florida grösstenteils auf Kalkstein. Dieser ist aufgrund seiner Beschaffenheit gut löslich und darum besonders anfällig für natürliche Verwitterungsprozesse.
Daher kommt es vor, dass sich der Kalkstein wegen des durch die Erde sickernden Regenwassers zersetzt und so unterirdische Höhlen entstehen. Die Erde, die darüber liegt, zieht nach; es bildet sich ein Hohlraum wenig unterhalb der Oberfläche.
Irgendwann kommt es zum Kollaps: Die Höhle bricht zusammen, was darüber liegt, stürzt ein. So erging es eben auch Jeffrey Bush. Solche Einsturzdolinen kommen in ganz Florida vor, in der Umgebung der Tampa Bay jedoch besonders häufig. (cpf)
Das ist gerade in den USA nicht selten ein Grund für Dolinen.
"Eine Sache von Mutter Natur" ist da gerne nicht so recht di Wahrheit.