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Nach dem Sieg in Iowa: Für Trump sind die Vorwahlen bereits vorbei

Nach dem klaren Sieg in Iowa: In den Augen Trumps sind die Vorwahlen bereits vorbei

Donald Trump hat am Montag die Parteiversammlungen (Caucuses) in Iowa mit 51 Prozent gewonnen – und freut sich darüber, dass seine schärfste Konkurrentin Nikki Haley unter den Erwartungen abschnitt.
16.01.2024, 07:1216.01.2024, 07:12
Renzo Ruf, Des Moines / ch media
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Donald Trump ist zurück. Und es scheint in der Republikanischen Partei niemand zu geben, der ihn stoppen kann. Das war die Botschaft, die der ehemalige amerikanische Präsident am Montag verbreitete, kaum zeichnete sich sein klarer Sieg mit 51 Prozent der Stimmen bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa ab.

Also trat Trump am Montagabend in Des Moines vor die Kameras und gab sich versöhnlich. Der 77-Jährige sagte: «Ich denke wirklich, dass es an der Zeit ist, dass unser Land zusammenkommt.»

Republican presidential candidate former President Donald Trump appears at a caucus night party in Des Moines, Iowa, Monday, Jan. 15, 2024. Also pictured is Eric Trump, left. (AP Photo/Andrew Harnik)
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Der amerikanische Ex-Präsident Donald Trump freut sich am Montag über seinen klaren Wahlsieg bei den Parteiversammlungen (Caucuses) in Iowa.Bild: keystone

Dann hielt er eine Rede, wie sie wohl nur Trump halten kann: Eine improvisierte Ansammlung von Danksagungen, Selbstlob, Nebenbemerkungen und programmatischen Versprechen. Dabei fand der Ex-Präsident auch einige lobende Worte für seine parteiinternen Konkurrenten, die er deutlicher als erwartet besiegt hatte.

So gewann Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, 21.2 Prozent, Nikki Haley, Ex-Gouverneurin von South Carolina, wiederum brachte es auf 19.1 Prozent. Auf Rang vier rangierte Vivek Ramaswamy mit 7.7 Prozent; der Serien-Geschäftsmann zog sich noch am Wahlabend aus dem Rennen um das Weisse Haus zurück. (Umgehend rief Ramaswamy auch dazu auf, in den nächsten Vorwahlen für den Ex-Präsidenten zu stimmen.)

Republican presidential candidate Florida Gov. Ron DeSantis speaks to supporters during a caucus night party, Monday, Jan. 15, 2024, in West Des Moines, Iowa. (AP Photo/Charlie Neibergall)
Ron DeSanti ...
Erhielt knapp über 22'000 Stimmen: Ron DeSantis.Bild: keystone

Zwar sind die Vorwahlen nicht vorbei, und Trump noch nicht offiziell der Kandidat seiner Partei – aber es ist nachvollziehbar, dass der 2020 abgewählte Präsident sich nach dem Sieg in Iowa als schier unbesiegbarer Anführer der Republikaner sieht. Bei einer tiefen Wahlbeteiligung, rund 110'000 Parteimitglieder beteiligten sich bei rekordtiefen Temperaturen an den Caucuses, schnitt er besser ab als prognostiziert.

Und, vielleicht noch wichtiger, seine zwei Hauptkonkurrenten konnten die hohen Erwartungen nicht erfüllen. So hatte das DeSantis-Lager noch vor einigen Tagen prognostiziert, dass der Gouverneur von Florida gegen 60'000 Stimmen gewinnen werde. Unter dem Strich waren es am Montag aber nur etwas mehr als 22'000.

Floridas Gouverneur freut sich über den zweiten Rang

Dennoch zeigte sich DeSantis in einer kurzen Rede am Montagabend höchst zufrieden über sein Abschneiden. Der zweite Platz im Feld der Republikaner gebe ihm genug Schwung, um in den nächsten Vorwahlen zu kämpfen, sagte der 45-Jährige sinngemäss.

Das wird nicht einfach werden, findet die erste Urnenwahl (Primary) doch nächsten Dienstag im Ostküsten-Staat New Hampshire statt – dessen Wählerinnen und Wähler bisher mit den politischen Ideen von DeSantis nicht warm wurden.

epa11081428 Former South Carolina Governor and Republican presidential candidate Nikki Haley addresses supporters gathered for a caucus night event at a hotel in West Des Moines, Iowa, USA, 15 January ...
Unter Druck: Nikki Haley.Bild: keystone

Haley wiederum setzt nun voll auf die nächste Vorwahl. «Ich liebe euch, Iowa», sagte sie in ihrer Rede, «aber wir sind auf dem Weg nach New Hampshire.» Haley muss nun am nächsten Dienstag Trump schlagen, sonst ist ihr Wahlkampf zu Ende.

Zwar hatte die Ex-Gouverneurin nie mit einem Sieg in Iowa gerechnet; aber zuletzt hatten gute Umfragen darauf hingedeutet, dass die 51-Jährige zumindest in den Ballungszentren, in denen viele gut ausgebildete Republikanerinnen und Republikaner wohnen, Trump distanzieren könnte. Doch letztlich gewann sie nur in einem der 99 Verwaltungsbezirke die Stimmenmehrheit bei den Parteiversammlungen (Caucuses). Trump gewann die restlichen 98 Counties.

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70 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Roli_G
16.01.2024 08:59registriert Januar 2021
Es sind nicht nur die Augen von Trump, die die Vorwahlen als bereits gelaufen anschauen.
Trump führt nunmal das Feld an mit enormen Abstand. Das war schon vorher klar.
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N. Y. P.
16.01.2024 07:31registriert August 2018
Nach 10 Jahren Dauerberieselung Trump muss ich ihm das erste Mal recht geben.

Er ist Präsidentschaftsanwärter Nummer 1 bei den Republikanern.

Ich staune, wie Trump nur so von Energie strotzt.
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