«Donbass Devushka» ist einer der grössten Pro-Kreml-Blogs, der auf Englisch verfügbar ist. Auf Twitter und Telegram können sich Nutzer mit russisch-propagandistisch angehauchten «News» zum Ukraine-Konflikt berieseln lassen. Beide Kanäle haben je rund 70'000 Follower. «Donbass Devushka» ist russisch und bedeutet übersetzt «Donbasser Mädchen».
Die Person, die die Stränge hinter «Donbass Devushka» zieht, hat in der Vergangenheit mehrfach angegeben, im Donbass geboren und aufgewachsen zu sein – genauer in der seit 2014 de facto von Russland kontrollierten Stadt Luhansk. Doch eine Recherche der Internet-Bewegung «NAFO» hat ergeben, dass diese Behauptungen nicht stimmen.
Denn tatsächlich steckt hinter dem Pseudonym kein «Donbasser Mädchen», sondern eine Amerikanerin aus dem schönen Washington State im Nordwesten der USA. Ihr Name: Sarah B. B. ist 37 Jahre alt und wurde in New Jersey, fernab von Russland, der Ukraine oder den post-sowjetischen Unruhen in Osteuropa, geboren. Eine Heiratsurkunde bestätigt dies.
Nebst den «Donbass Devushka»-Kanälen auf Twitter und Telegram betreibt B. diverse kleinere Kanäle auf Twitter (die mittlerweile alle gesperrt wurden) sowie einen Podcast auf YouTube und Spotify. In diesen spricht sie mit diversen «Experten», darunter ein Reporter des russischen Staatsmediums «Russia Today». Was auffällt: B. spricht dabei mit einem klischeehaften osteuropäischen Akzent, wobei sie zwischendurch aus der Rolle fällt.
In älteren Videos, in denen sie über ihr ehemaliges Geschäft – eine Tierhandlung für Tropenfische – spricht, hat sie keinen Akzent. Sie spricht feinstes «american english».
Ihren Namen hat Sarah B. übrigens Ende März amtlich ändern lassen, wie aus öffentlich einsehbaren Gerichtsdokumenten hervorgeht: Sie heisst nun nicht mehr Sarah Marie B., sondern Lyudmila Michailowa K. Der Grund für die Namensänderung ist nicht bekannt. Laut eigener Aussage habe B. «gewisse» russische Wurzeln, konkrete Details sind aber nicht bekannt.
Das proukrainische Medienportal «malcontentment» gibt an, mit der Mutter von B. gesprochen zu haben. Diese habe jegliche russische Herkunft verneint und wisse nichts von den Online-Aktivitäten ihrer Tochter.
Dass sich eine Amerikanerin als Ukrainerin ausgibt und prorussische Propaganda verbreitet, ist an sich nichts Aussergewöhnliches – schliesslich ist Anonymität im Internet weitverbreitet. Interessant ist aber, dass Sarah bis spät ins Jahr 2022 bei der US-Navy als höherer Unteroffizier diente.
Konkret bekleidete B. den Rang einer «Chief Petty Officer», was in der Schweiz etwa einem Hauptfeldwebel entspricht. Ihre genaue Stellenbeschreibung war die einer «chief aviation electronics technician».
Bei ihrer ehrenhaften Entlassung aus dem Dienst 2022 bekleidete Sarah jedoch nur noch den Rang einer «Petty Officer First Class», also zwei Ränge tiefer. Der Grund für ihren Abstieg in den Rängen ist unbekannt, wie das «Wall Street Journal» schreibt. Im Interview mit diesem sagt B., sie habe die Navy verlassen, da sie mit einer posttraumatischen Belastungsstörung kämpfte.
Der Telegram-Kanal «Donbass Devushka» war einer der ersten, der die geleakten Pentagon-Dokumente mit der grossen Masse teilte. Am 5. April erschienen auf dem Kanal vier der Dokumente. Diese wurden anschliessend von den russischen Medien aufgegriffen, was dann im Umkehrschluss die Untersuchung durch das Pentagon anstiess.
Sarah B. hatte eine Sicherheitsfreigabe gehabt, genau wie der mutmassliche Leaker Jack T. Dies erzählte eine ehemalige Kameradin, die auf demselben Flugplatz diente, dem «Wall Street Journal». Ein Zufall? Möglicherweise. Das «Wall Street Journal» schreibt, dass es keine Beweise dafür gebe, dass B. mithilfe ihrer Freigabe Dokumente gestohlen habe. Sie selbst sagt im Interview:
Ein anderer Administrator der Seite habe die Bilder der Dokumente hochgeladen. Sobald sie das bemerkt habe, hätte sie die Bilder allerdings gelöscht – zumal die Verbreitung rechtliche Konsequenzen haben könnte.
Wer die 37-jährige «Ukrainerin» unterstützen wollte, konnte dies bislang über ihren Webshop, der mittlerweile nicht mehr aufrufbar ist. T-Shirts und sonstiges Merchandise geschmückt mit Z-Symbolen oder Bildern von Wladimir Putin oder Tschetschenen-Boss Ramzan Kadyrow konnten erworben werden.
Die Erlöse aus den Verkäufen sollten dem «Effort, unseren Jungs an der Front» zugutekommen.
Doch Spenden an das russische Militär sind in den USA sanktioniert und somit strafbar. Was hat Sarah B. also tatsächlich mit dem Geld gemacht?
Gegenüber dem «Wall Street Journal» sagt sie, sie habe das Geld für das Betreiben der «Donbass Devushka»-Kanäle verwendet. Zudem habe sie damit Podcast-Equipment für sich und andere Administratoren der Kanäle gekauft und Geld an wohltätige Organisationen in Serbien, Pakistan, Somalia, Syrien und Palästina gespendet. Es sei aber «nur wenig» zusammengekommen.
(cpf)
Geht doch an die Front und helft altiv mit, die Russen brauchen Kanonenfutter und das Netz keine Kriegsverherrlicher*innen.
Win-Win für alle wenn solche Menschen fehlen….🤷🏻♂️
Wahrscheinlich ist die Dame einfach depro drauf weil ihr 2 Militärische Ränge aberkannt wurden und nun findet sie aus Trotz die Russen cool.
Mi, mi, mi………🙈
Ja Natürlich was denn sonst.