Donald Trump soll in den bisher unveröffentlichten Epstein-Akten zu finden sein. So lautet zumindest der Vorwurf, den Elon Musk im Zuge des öffentlichen Streits mit dem US-Präsidenten formuliert hat. So schrieb der Tesla-Chef auf seiner Social-Media-Plattform X: «Donald Trump ist in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, wieso sie nicht veröffentlicht werden.» Auf die Frage eines Users, ob das bedeute, dass Trump des Amtes enthoben und durch JD Vance ersetzt werden solle, antwortete Musk mit einem knappen Ja.
Der Angriff fällt in eine Zeit, in der Musk öffentlich mit der US-Regierung über eine Gesetzesvorlage im Clinch liegt – die sogenannte «Big Beautiful Bill», die massive Kürzungen staatlicher Subventionen auch für Musks Unternehmen vorsieht. Doch was steckt hinter den Vorwürfen? Was wir zum Verhältnis zwischen Trump und Epstein wissen.
Unter dem Begriff «Epstein-Akten» werden eine Vielzahl von Dokumenten zusammengefasst, die im Zuge juristischer Verfahren gegen den 2019 verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und sein Umfeld entstanden sind. Bereits 2005 wurden zum ersten Mal Ermittlungen gegen Epstein aufgenommen, als Eltern einer damals 14-Jährigen eine Anzeige wegen sexuellen Missbrauchs gegen Epstein eingereicht hatten.
Im Zuge dessen wurde das FBI eingeschaltet, welches unter anderem einen 53-seitigen Bericht zu Epstein verfasste, in dem es 34 minderjährige Opfer identifizierte. Dank einer aussergerichtlichen Einigung entging Epstein damals einer möglichen lebenslangen Haftstrafe. Er bekannte sich der erzwungenen Prostitution einer Minderjährigen schuldig und erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe.
2019 wurde er anschliessend erneut verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, einen Menschenhandel-Ring zur sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen unterhalten zu haben. Einen Monat nach seiner Verhaftung beging Epstein Selbstmord. Seit 2019 wurden immer wieder Teile der Akten geleakt oder von den Strafverfolgungsbehörden veröffentlicht. Ein Grossteil der Akten bleibt allerdings weiterhin unter Verschluss.
Im Februar 2025 veröffentlichte Trumps Justizministerin Pamela Bondi mehrere, bis dahin unter Verschluss gehaltene, Dokumente der Epstein-Ermittlungen. Dazu gehörten auch Flugprotokolle von Epsteins «Lolita-Express», wie sein Privatjet auch genannt wurde.
In den Protokollen tauchen die Namen von mehreren bekannten Persönlichkeiten auf. So ist unter anderem Ex-US-Präsident Bill Clinton mehrmals auf der Liste zu finden. Auch Donald Trump ist laut Protokollen zwischen 1993 und 1997 insgesamt sieben Mal mit Epsteins Privat-Jet geflogen.
Beide US-Präsidenten sehen sich jedoch keinen Vorwürfen in diesem Zusammenhang ausgesetzt. Auch haben beide, laut Protokollen, nie die sogenannte Epstein-Insel besucht, auf der der Grossteil von Epsteins Menschenhandel und der sexuellen Ausbeutung stattgefunden haben soll.
Dennoch sollen Trump und Epstein speziell in den 90er-Jahren ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt haben. Beide lebten damals in Palm Beach, Florida. 2019 wurden zudem Aufnahmen veröffentlicht, die die beiden bei einer Party 1992 in Mar-a-Lago zeigten.
2002 gab der aktuelle US-Präsident in einem Interview im New Yorker über Jeffrey Epstein zu Protokoll:
Auch Epstein selber erklärte 2017 während Gesprächen mit dem Biografen Michael Wolff, er sei für rund zehn Jahre der beste Freund von Donald Trump gewesen.
Epstein beschrieb damals Trump als einen Menschen, der gleichzeitig «charmant» und «schrecklich» sei. Trump wirke wütend, fordernd und einsam. «Er schreit, bekommt Wutanfälle wie ein Neunjähriger. Wenn man ihn nicht versteht, kann das beängstigend sein. Wenn doch, ist es einfach nur lächerlich», sagte Epstein.
Dass Jeffrey Epstein und Donald Trump enge Freund gewesen seien, gibt auch das US-Model Stacey Williams an. Sie erhob im Oktober des letzten Jahres Vorwürfe gegen Trump. So soll der US-Präsident sie 1993 in Anwesenheit von Epstein begrapscht haben.
Williams erklärt, sie habe damals Epstein bei einem Besuch bei Trump im Trump Tower begleitet, als es zu dem Vorfall gekommen sei. Sie beschrieb die Situation als verdrehtes Spiel der beiden. So sollen sich die beiden Männer angelächelt haben, als Trump sie begrapschte.
Gegenüber dem Guardian gab sie zudem an, dass es für sie zu dem Zeitpunkt klar gewesen sei, dass die beiden sehr gute Freunde waren und viel Zeit miteinander verbrachten.
Als es 2019 zu der Festnahme von Jeffrey Epstein kam, gab Trump zu Protokoll, dass er Epstein kannte, wie ihn jeder in Palm Beach kannte. Er sei aber «kein Fan» von ihm gewesen und habe seit 15 Jahren nicht mehr mit ihm gesprochen.
Das deckt sich mit Medienberichten, denen zufolge die Freundschaft 2004 zerbrach – ausgelöst durch einen Streit um eine Luxusvilla in Palm Beach, die schliesslich von Trump erworben wurde, sehr zum Missfallen Epsteins.
Im Jahr 2007 soll Trump Epstein zudem aus seinem Mar-a-Lago-Club verbannt haben, weil dieser ein minderjähriges Mädchen sexuell belästigt hatte. Diese Behauptung wurde in Gerichtsunterlagen des Anwalts Bradley Edwards erwähnt. Edwards erklärte später jedoch, dass es sich um ein Gerücht handelte, dessen Wahrheitsgehalt er zu überprüfen versucht habe – allerdings blieb er dabei erfolglos.
Die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, bezeichnete Musks Behauptungen in einer Stellungnahme gegenüber CNN am Donnerstagabend als eine «unglückliche Episode» von Elon Musk. Sie erklärte, Musk sei einfach wütend auf die «Big Beautiful Bill», weil diese nicht die Massnahmen enthält, die er sich gewünscht hatte. Deshalb habe Musk so «unglücklich» reagiert.
«Wenn Elon wirklich glaubt, der Präsident sei tiefer in die Epstein-Affäre verwickelt, warum hat er dann sechs Monate lang mit ihm abgehangen und gesagt, er liebe ihn ‹so sehr, wie ein heterosexueller Mann einen anderen heterosexuellen Mann lieben kann›?», sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle gegenüber CNN mit Verweis auf einen X-Post von Musk vom Februar 2025.
Auch die demokratische Partei liess es sich nicht nehmen, auf den Vorwurf von Elon Musk einzugehen. So forderten die beiden demokratischen Abgeordneten Robert Garcia und Stephen Lynch in einem Schreiben an Justizministerin Pam Bondi und FBI-Direktor Kash Patel eine umgehende Aufklärung darüber, ob Präsident Donald Trump in den sogenannten Epstein-Akten namentlich genannt wird. (ear)
Die allseits bekannte US-Kuscheljustiz für Vermögende. Das Justizsystem in den USA ist so unglaublich kaputt.
Aus vielen anderen und vernünftigen Gründen müsste man Trump ohnehin absetzen, nicht nur wegen der Beseitigung Epsteins in Haft, sondern weil er ein Handlanger Putins ist, weil er lügt und weil er das Bildungsniveau eines Vorschulkindes hat.