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Wie Trump nach dem Flugzeug-Unglück in Washington alte Fehler wiederholt

Kein Einfühlungsvermögen: Wie Trump nach dem Flieger-Unglück alte Fehler wiederholt

Nach dem Flugzeugunglück in Washington sucht der amerikanische Präsident bereits nach Schuldigen. Das ist anstössig und weckt Erinnerungen an ein düsteres Kapitel im Leben von Präsident Trump.
01.02.2025, 13:59
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Das ging aber schnell. Am Donnerstag, dem zehnten Tag seiner zweiten Präsidentschaft, liess Donald Trump erstmals seit dem 20. Januar die Fassade fallen. Während eines 36 Minuten dauernden Auftrittes im Weissen Haus rief der Republikaner einem breiten Publikum in Erinnerung, warum sie ihn persönlich nicht mögen.

epa11867089 US President Donald Trump talks to the media as he departs from the South Lawn of the White House in Washington, DC, USA, 31 January 2025. President Trump is due to spend the weekend in Fl ...
Donald Trump holte nach dem Unglück in Washington zu einer Schimpftirade aus. Bild: keystone

Der Anlass dieses Auftrittes war tieftraurig. Beim Hauptstadtflughafen von Washington war am Mittwoch eine Passagiermaschine mit einem Helikopter der Streitkräfte zusammengestossen. 67 Menschen – darunter zahlreiche Jugendliche und drei Berufssoldaten – verloren in den eisigen Fluten des Flusses Potomac ihr Leben. Eine Schockwelle ging durchs Land, weil das Flugzeug in den USA zum einen ein unverzichtbares Verkehrsmittel ist. Und weil sich dieses Unglück zum andern in Sichtweite von symbolkräftigen Gebäuden wie dem Weissen Haus abgespielt hatte.

Trump scheint zu wissen, was in solchen Momenten auf dem Spiel steht. Die Nation sehnt sich nach einem Landesvater, der schöne Worte über den sinnlosen Tot der verstorbenen Menschen findet. Und der vielleicht erklären kann, warum das Leben für den Rest des Landes weitergehen muss.

Aber bereits in seiner ersten Amtszeit weigerte Trump sich beharrlich, über eine längere Zeit dem traditionellen Drehbuch zu folgen, das für solche Tragödien bereitsteht. So geschah es auch am Donnerstag. Zuerst sprach er den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus und rief zu einer Schweigeminute auf. Dann aber ging er dazu über, wild nach Verantwortlichen für das Unglück zu suchen.

President Donald Trump departs the White House, Friday, Jan. 31, 2025, in Washington, en route to Florida. (AP Photo/Jacquelyn Martin)
Donald Trump
Bei der Suche nach Schuldigen hält sich Trump nicht zurück.Bild: keystone

Die Fluglotsen? Vielleicht seien sie nicht intelligent genug gewesen, habe sein Vorgänger im Weissen Haus bei der Personalauswahl doch vor allem auf die Hautfarbe und das Geschlecht geschaut und nicht auf die Qualifikation der Bewerber. Der Helikopter-Pilot? Gut möglich, hätte er doch dem Flugzeug im Landeanflug den Vortritt überlassen sollen. Die Demokraten? Höchstwahrscheinlich, glaubt Trump doch schon lange zu wissen, dass der politische Gegner das Land zerstören wolle. Der ehemalige Verkehrsminister Pete Buttigieg zum Beispiel, der sei «ein Desaster» gewesen.

Noch sind nicht alle Leichen aus dem Potomac geborgen

Eine halbe Stunde dauerte diese Tirade, die notabene stattfand, als die Rettungskräfte immer noch versuchten, die Leichen der umgekommenen Menschen aus dem Potomac zu bergen. Die Taucher hätten dabei furchtbare Dinge im mehrmals gebrochenen Flugzeugrumpf gesehen, berichtete ein gut informierter Journalist. So seien viele der toten Passagiere noch angeschnallt gewesen.

A boat continues to patrol as night falls offshore from emergency vehicles and recovery operations near the mouth of the Anacostia River at the Potomac River near Ronald Reagan Washington National Air ...
Die Bergungsarbeiten im Potomac River dauern weiter an.Bild: keystone

Die amerikanischen Medien haben für solche Auftritte Trumps eine recht passende Bezeichnung gefunden. Der Präsident leide unter einem «empathy gap», hiess es am Freitag. Es fehle ihm an der nötigen Portion Einfühlungsvermögen. Das ist sicherlich nicht falsch, spricht Trump doch am liebsten über sich selbst.

Möglich ist auch ein anderer Erklärungsversuch: Trump will nicht Landesvater spielen. Er hat nicht das Bedürfnis, einer verunsicherten Nation gut zuzureden. Vielmehr will er jeden seiner Auftritte nutzen, seine politischen Pläne voranzubringen, koste es, was es wolle.

Das ist sein gutes Recht, und vielleicht ist das Bild eines Präsidenten, der in einem Moment der Trauer ein derart vielfältiges Land wie die USA (zumindest einige Stunden lang) einigen kann, veraltet. Aber es stimmt eben auch, dass Donald «Empathy Gap» Trump böse Erinnerungen an den eigentlichen Tiefpunkt seiner ersten Amtszeit weckt: An den Beginn der Covid-Pandemie, als er mit zunehmend wirren Auftritten im Weissen Haus für grosse Verunsicherung in der bereits verunsicherten Bevölkerung sorgte.

President Donald Trump speaks to reporters as he signs executive orders in the Oval Office of the White House, Friday, Jan. 31, 2025, in Washington. (AP Photo/Evan Vucci)
Donald Trump
Fehlende Empathie? Mit diesem Vorwurf wurde Trump schon früher konfrontiert.Bild: keystone

Für Trump 2.0 steht viel auf dem Spiel

Und das ist das eigentliche Problem für Trump und seine republikanischen Verbündeten in Washington. Der Präsident hat in den vergangenen Monaten zumindest den Eindruck erweckt, dass er bei einer Rückkehr ins Weisse Haus professioneller und fokussierter vorgehen werde. Die Botschaft: Dieses Mal werde er sich von seinen politischen Feinden nicht aus der Bahn werfen lassen. Sondern die lange Liste seiner Versprechen in der Einwanderungs- oder Wirtschaftspolitik abarbeiten und dafür sorgen, dass die Amerikaner weniger Geld für Eier, Speck oder Benzin ausgeben müssen.

Natürlich ist es nach 10 Tagen Trump 2.0 zu früh, um eine erste Bilanz zu ziehen. Vieles ist noch im Fluss – so könnte der Präsident bereits am Wochenende einen Handelskrieg mit den Nachbarländern Kanada und Mexiko provozieren, wenn er wie geplant Strafzölle auf Importen erhebt. Aber Trump muss aufpassen, dass er sich nicht erneut ein Bein stellt. (aargauerzeitung.ch)

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122 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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zap
01.02.2025 14:28registriert September 2019
Die Amis haben in einer demokratischen Wahl einen Wiederling zu ihrem POTUS gewählt, nun sollten sie nicht überrascht sein wenn er auch als POTUS sein authentisches Gesicht zeigt.
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PVJ
01.02.2025 14:26registriert Februar 2014
Unabhängig von der politischen Position musste es jedem klar sein, das Trump charakterlich nicht für das Amt geeignet ist. Manche Wähler haben das offen zugegeben und ihn trotzdem gewählt, mit teilweise abenteuerlichen Ausreden.
Schwierig nachvollziehbar.
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Schlaf
01.02.2025 14:14registriert Oktober 2019
Von einem Narzissten, wie Trump einer erster Güte ist, kann und darf man nichts Anderes erwarten.

Die Amerikaner werden hoffentlich bald merken, was sie sich da zum 2. mal antun mit Trump.
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