Trump bestätigt: USA beschlagnahmen Öltanker vor Venezuela
US-amerikanische Streitkräfte haben einen unter Sanktionen stehenden Öltanker vor der Küste Venezuelas beschlagnahmt. Dies berichtete das Wirtschaftsportal Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf «mit der Angelegenheit vertraute Personen».
US-Präsident Donald Trump bestätigte am Mittwochabend (Schweizer Zeit) während einer auf Fox News übertragenen Sitzung im Weissen Haus, dass man den Tanker einkassiert habe:
Trump: "We have just seized a tanker off the coast of Venezuela, a large tanker, very large, the largest one ever seized, actually." pic.twitter.com/PjNADEpkPY
— Polymarket Intel (@PolymarketIntel) December 10, 2025
Ein hochrangiger Mitarbeiter der Trump-Reigierung hatte zuvor bestätigt, dass die USA eine «gerichtliche Vollstreckungsmassnahme gegen ein staatenloses Schiff» ausgeführt habe. Die venezolanische staatliche Öl-Firma Petroleos de Venezuela sei für eine Stellungnahme nicht zu erreichen gewesen.
Die Beschlagnahme stellt eine weitere Eskalation im sich zuspitzenden Konflikt zwischen den USA und dem sozialistischen Venezuela dar. In den vergangenen Monaten hatte das US-Militär vor allem Boote beschossen und zerstört, die angeblich Drogen transportierten. Trump hatte mehrfach betont, dass er auch Einsätze an Land nicht ausschliesst. Zuletzt hatte er im Interview des Nachrichtenportals «Politico» zur Frage nach einer amerikanischen Bodeninvasion in Venezuela erklärt, er wolle weder etwas bestätigen noch ausschliessen.
Auch auf die Frage, wie weit er gehen würde, um den autoritären Präsidenten Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen, wollte Trump nicht antworten. Er betonte aber: «Seine Tage sind gezählt.» Der US-Präsident warf Maduro vor, das venezolanische Volk «furchtbar» zu behandeln.
Seit Wochen verschärft Trump den Ton und das Vorgehen gegenüber dem südamerikanischen Land. Die USA haben nicht nur zusätzliche Soldaten in der Karibik zusammengezogen und mehrere Kriegsschiffe in die Region verlegt, darunter den weltgrössten Flugzeugträger. Trump genehmigte auch verdeckte Einsätze des Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela.
Die neuste Entwicklung könnte es Venezuela deutlich schwerer machen, sein (üppig vorhandenes) Erdöl zu exportieren. Reeder müssen nun das Risiko einkalkulieren, von US-Kräften abgefangen und einkassiert zu werden, schreibt Bloomberg weiter.
Venezuela exportiert den grössten Teil seines Öls nach China. Die asiatische Volksrepublik erhält dabei einen grosszügigen Rabatt, weil sie das Risiko einer Sanktion mittragen muss. Nach der Beschlagnahmung des Tankers ist der Ölpreis um rund ein Prozent gestiegen, schreibt Bloomberg.
(cpf, mit Material der sda)
