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Fall Trump: Ministerium will Dokumente weiterhin prüfen können

Juristisches Gezerre im Fall Trump – Ministerium will Dokumente weiterhin einsehen können

17.09.2022, 07:11
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Justizministerium will Dokumente weiter einsehen

Nach der Einsetzung eines neutralen Prüfers im Fall der beschlagnahmten Dokumente bei Ex-Präsident Donald Trump geht das US-Justizministerium gegen Teile der Entscheidung vor. Das Ministerium beantragte am Freitagabend (Ortszeit) bei einem Berufungsgericht, die Dokumente auch während der Überprüfung durch den Sonderbeauftragten weiter einsehen zu dürfen.

Pages from the Justice Department's motion to the 11th Circuit U.S. Court of Appeals in Atlanta are photographed Friday, Sept. 16, 2022. The Justice Department asked the federal appeals court to  ...
Dieses Dokument reichte das Justizministerium am Freitag ein. Bild: keystone

Die Regierung und die Öffentlichkeit würden einen irreparablen Schaden erleiden, wenn der Zugriff auf die Dokumente verzögert würde, hiess es in dem Antrag. Die Entscheidung behindere die Ermittlungen und die Bemühungen der Regierung, die Sicherheit der Nation zu schützen.

Die Berufung gegen die Entscheidung von Donnerstag war erwartet worden. Das Ministerium argumentiert, dass eine weitere Sichtung der Dokumente durch die Behörden die Arbeit des neutralen Prüfers nicht behindern würde. «Die gerichtliche Anordnung lähmt diese Untersuchung», hiess es. Die Sperre müsse sofort aufgehoben werden, damit die Ermittlungen wieder aufgenommen werden könnten.

FILE - Former President Donald Trump speaks at a rally in Wilkes-Barre, Pa., Sept. 3, 2022. Lawyers for former President Trump say a criminal investigation into the presence of top-secret information  ...
Donald Trump hatte sich erfolgreich um das Einsetzen eines Sonderbeauftragten bemüht.Bild: keystone

Weitere Details tauchen auf

Unterdessen werden immer weitere Details über den Fall rund um die beschlagnahmten Dokumente bekannt. Die «Washington Post» berichtete, dass Trumps Team das Nationalarchiv über die vermissten Unterlagen in die Irre geführt haben solle. Dem Nationalarchiv soll im September 2021 in einem Gespräch mitgeteilt worden sein, dass es sich bei den Unterlagen nur um Zeitungsausschnitte handele, schrieb die Zeitung unter Berufung auf nicht namentlich genannte Personen.

Ein ehemaliger Trump-Berater soll sich in dem Telefonat mit einem Anwalt der Nationalarchivs auf Angaben des ehemaligen Stabschefs des Weissen Hauses, Mark Meadows, berufen habe. Der «Washington Post» zufolge lehnten sowohl Meadows als auch der ehemalige Berater eine Stellungnahme ab. Das Nationalarchiv hatte sich damals wegen vermisster Unterlagen an Trump und sein Team gewandt.

Das war zuvor passiert

Anfang August hatte die Bundespolizei FBI Trumps Villa in Florida durchsucht. Das FBI beschlagnahmte diverse Verschlusssachen, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe. Dieses Material hätte dem Gesetz nach eigentlich an das Nationalarchiv gegeben werden müssen. Da Trump nach seiner Amtszeit die Unterlagen in seinem privaten Anwesen aufbewahrte, könnte er gegen das Gesetz verstossen haben. Dies wird nun untersucht.

Eine Richterin hatte am Donnerstag einen neutralen Experten für die Prüfung der beschlagnahmten Unterlagen ernannt. Trump und seine Anwälte kritisieren das Vorgehen der Justiz immer wieder als politisch motiviert. Deshalb forderten sie die Einsetzung des neutralen Prüfers und reichten eine entsprechende Klage ein. Dieser wurde stattgegeben.

Nun hat der Sonderbeauftragte bis Ende November Zeit, die Dokumente zu prüfen. Bis dahin hat das Justizministerium keinen richtigen Zugriff mehr auf sie – dagegen geht es vor. Für kommenden Dienstag hat der Prüfer, der New Yorker Jurist Raymond Dearie, ein erstes Treffen mit Trumps Anwälten und dem Justizministerium einberufen. (sda/dpa)

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Am Montag, 8. August 2022, hat die Bundespolizei FBI das Anwesen von Ex-US-Präsident Donald Trump durchsucht.
quelle: keystone / terry renna
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bauchgrinsler
17.09.2022 10:03registriert Mai 2021
Also, der, welcher die geheimen Dokumente einfach verschwinden hat lassen, sorgt jetzt dafür, dass die Untersuchungsbehörden die Dokumente nicht mehr sehen können bis Ende November und die Behörden geben ihm sogar recht?
Falscher Film.... ich wechsle das Kino.
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