Rauchen, singen und antatschen: Eine US-Kongressabgeordnete hat mit ihrem Verhalten während eines Theaterstücks für Aufsehen gesorgt. Die 36-jährige Lauren Boebert war am vergangenen Wochenende aus einem Theater im US-Bundesstaat geworfen worden, nachdem sich andere Gäste über die Republikanerin beschwert hatten. Besonders pikant ist der Vorfall, weil Boebert sich immer wieder für eine erzkonservative Familienpolitik starkmacht und etwa gegen Dragqueens wettert, deren Auftritte sie als zu «obszön» für Kinder bezeichnete. Nun hat sich Boebert für ihr Benehmen im Theater entschuldigt.
Lauren Boebert is not going to survive this. This is her last term in Congress.
— Republicans against Trump (@RpsAgainstTrump) September 16, 2023
She’ll likely get primaried.
And if she ends up as the GOP nominee, @AdamForColorado will defeat her in the general election.
Remember, she won her seat in 2022 by barely 500 votes. pic.twitter.com/2cy6jHRwb9
Überwachungsvideos der Vorstellung waren bereits vor einigen Tagen aufgetaucht. Darauf ist unter anderem zu sehen, wie Boebert an einer E-Zigarette zieht, Aufnahmen der Vorstellung mit dem Handy macht und wie sie und ihr Begleiter sich offenbar gegenseitig in der Öffentlichkeit betatschen. Eine schwangere Frau soll Boebert der Zeitung «The Denver Post» zufolge gebeten haben, das Rauchen der E-Zigarette einzustellen. Boebert soll das abgelehnt haben. Schliesslich wurden die Republikanerin und ihr Begleiter von Sicherheitspersonal nach draussen begleitet.
Lauren “Jacking the Beanstalk” Boebert was very upset back in March by the mere possibility of allowing indecency in public.pic.twitter.com/Zb3hS0Q0jn
— Jo (@JoJoFromJerz) September 16, 2023
Für viele wirkt Boeberts Verhalten im Theater angesichts ihrer eigenen Überzeugungen nun besonders stossend. Die Republikanerin hat in der Vergangenheit immer wieder betont, wie wichtig ihr konservative Werte seien. Im März sorgte sie für Schlagzeilen, als sie wiederholt ein Mitglied des Stadtrats von Washington D.C. beschuldigte, öffentliches Urinieren zu entkriminalisieren.
Boebert polarisiert in den USA auch sonst immer wieder. Sie zählt zu den radikalsten Abgeordneten der Republikaner im Repräsentantenhaus und steht ganz rechts aussen. Sie ist Waffennärrin und Anhängerin von Ex-Präsident Donald Trump. So hatte Boebert ebenfalls bereits Schlagzeilen gemacht, als sie die Rede von Präsident Joe Biden zur Lage der Nation 2022 mit lauten Zwischenrufen störte, als er über die Unterstützung von US-Veteranen sprach, und als sie 2021 die unbegründete Behauptung aufstellte, die Abgeordnete Ilhan Omar aus Minnesota sei eine Terroristin, wofür sich Boebert später entschuldigte.
Die 36-Jährige zog nach der Wahl 2020 ins Repräsentantenhaus ein und konnte ihren Sitz zwei Jahre später in ihrem Wahlkreis in Colorado nur ganz knapp verteidigen. Dort betrieb sie eine Zeit lang ein Café, in dem Waffen offen getragen wurden.
Nach dem Vorfall im Theater wies ein Sprecher Boeberts zurück, die Abgeordnete habe E-Zigarette geraucht. Er machte eine Nebelmaschine für den Dampf verantwortlich. «Die letzten Tage waren schwierig und demütigend, und es tut mir aufrichtig leid», hiess es nun in einer Erklärung Boeberts, die US-Medien vorlag. Sie habe sich zunächst nicht mehr daran erinnern können, E-Zigarette geraucht zu haben, als sie den Vorfall mit ihrem Team besprochen habe, hiess es weiter. Sie thematisierte ausserdem ihre «schwierige Scheidung» und habe sich im Theater nicht an ihre Werte gehalten. (lak/sda/dpa)
Aber Rauchen und sich gegenseitig an der Öffentlichkeit betatschen sind doch wahre konservative Werte?!
„Grab ‘em by the pussy. You can do anything“ (D. Trump)