Im Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump hat Kronzeuge Michael Cohen bestätigt, vor der US-Wahl 2016 systematisch negative Berichte über den damaligen Präsidentschaftskandidaten unterdrückt zu haben. Cohen sagte am Montag im Beisein Trumps bei dem Verfahren in New York aus, er habe dafür mit dem ehemaligen Herausgeber eines Boulevardblattes, David Pecker, zusammengearbeitet. Das berichteten im Gericht anwesende Journalisten übereinstimmend.
Cohen sagte, bei seinen Aktivitäten sei es einerseits darum gegangen, dass «positive Geschichten über Herrn Trump, die von Vorteil» für die anstehende Präsidentenwahl waren, von ihm und Pecker im Trump-nahen «National Enquirer» verbreitet wurden. Andererseits habe er mit Pecker daran gearbeitet, negative Berichte, die Trump aussereheliche Affären vorwarfen, zu verhindern. Dazu seien unter anderem die Rechte an diesen Geschichten gekauft worden, ohne diese jemals veröffentlichen zu wollen.
Cohen bestätigte damit Peckers Aussage von Ende April. Die Staatsanwaltschaft in New York beschuldigt Trump, seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130'000 Dollar an die Pornodarstellerin Daniels verbessert haben zu wollen.
Trump habe seinen Anwalt Cohen dessen eigenen Angaben zufolge daraufhin angewiesen, die 130'000 Dollar zu überweisen, um ihr Schweigen zu kaufen. «Mach es einfach», habe Trump zu Cohen gesagt – und auch der Rückerstattung des Geldes zugestimmt.
Cohen wurde in Bezug auf die mögliche Veröffentlichung von Daniels' Geschichte am Montag deutlich: Diese wäre «katastrophal» gewesen, das sei auch Trump bewusst gewesen. «Er dachte nicht an Melania. Hier drehte sich alles um den Wahlkampf», so Cohen.
Die Rolle von Melania Trump gibt generell zu reden:
Trump war bei Cohens Aussage am Montag mit einem Anzug und einer blau-weissen Krawatte bekleidet. Trump schien den Berichten zufolge die meiste Zeit ungerührt, hatte teilweise die Augen geschlossen, was einige Medien mutmassen liess, er sei eingeschlafen. Der Angeklagte hatte seine bislang grösste Entourage mit zum Prozess gebracht. Auch sein Sohn Eric Trump war anwesend, sein Blick hinüber zu Cohen wurde als abschätzig beschrieben.
Emotionen zeigte Trump nur, als Cohen ihm vorwarf, nicht an Melania und nur an den Wahlkampf gedacht zu haben. Bei dieser Beschreibung habe Trump energisch mit dem Kopf geschüttelt, hiess es in Medienberichten.
Cohen wird als zentrale Figur gesehen, um eine direkte Verbindung zwischen dem heute 77-Jährigen und Schweigegeldzahlungen an Pornostar Stormy Daniels herzustellen. Mit der nicht illegalen Zusammenarbeit mit Pecker will die Anklage ihre Behauptung stützen, dass es Trumps Ziel war, seinen Wahlkampf vor negativen Berichten zu schützen, um bessere Chancen bei der Abstimmung im November 2016 zu haben. Dies soll einer möglichen Argumentation der Verteidigung entgegenwirken, dass es Trump bei der Zahlung an Pornostar Daniels lediglich darum gegangen sei, Schaden von seiner Familie abzuwenden.
Bekannt wurde Cohen als Trumps rechtlicher «Ausputzer» mit enger Beziehung und direktem Zugang zu diesem – einst sagte er, er würde eine Kugel für Trump abfangen. Trumps Verteidigung hatte Cohen bei den Eröffnungsplädoyers jedoch als von Rachegelüsten Getriebenen dargestellt, der bereits unter Eid gelogen hatte. Auch im anstehenden Kreuzverhör dürfte sie ihn als unglaubwürdig porträtieren.
Der heute 57-jährige Cohen hatte schon 2018 auch wegen seiner Rolle bei eben jenen Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels auf schuldig plädiert – und unter anderem wegen Falschaussage eine Haftstrafe abgesessen, weshalb er als problematischer Zeuge gilt. 2018 war Trump noch US-Präsident und wurde von der Staatsanwaltschaft nicht strafrechtlich verfolgt.
Bei dem Prozess in New York hatte zunächst der wichtige Zeuge David Pecker ausgesagt. Der ehemalige Herausgeber des «National Enquirer» bestätigte dabei ebenfalls das Narrativ der Anklage, dass Cohen und er im Auftrag Trumps vor der US-Wahl 2016 negative Berichte unterdrücken sollten, indem sie die Rechte an ihnen kauften. Vergangene Woche war Pornostar Daniels selbst in den Zeugenstand getreten und hatte eine wenig schmeichelhafte und detaillierte Aussage zum Geschlechtsverkehr mit Trump gemacht.
Die Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, dass sie die Vernehmung ihrer Zeugen in dieser Woche beenden könnte. Danach wäre es an der Verteidigung, entlastende Zeugen aufzurufen, bevor es zu den Schlussplädoyers kommt. Die zwölf Geschworenen müssen in der Folge eine einstimmige Entscheidung treffen. Richter Juan Merchan würde bei einer Verurteilung das Strafmass festlegen.
Der Fall Trump ist der erste Strafprozess gegen einen ehemaligen Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Trump droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. Das Verfahren könnte sich auf den Wahlkampf in den USA auswirken. Trump, der im November erneut US-Präsident werden will, hat auf nicht schuldig plädiert.
(dab/sda/dpa/con)
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Pathologisch lügt, seine Verbündeten letztlich als Wegwerftaschentücher benutzt, sondern auch ein absoluter Geizhals ist, der seine Rechnungen nicht bezahlen will.
Aber nicht mal 30% der Amis verfolgen den Prozess. Trump führt dennoch in mehreren Schlüsselstaaten.
WTF?!