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Ehemaliger Obama-Berater nach Belästigung von Halal-Verkäufer angeklagt

Ehemaliger Obama-Berater angeklagt nach Belästigung von Halal-Verkäufer

23.11.2023, 18:2823.11.2023, 18:33
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Auf der New Yorker Upper East Side kam es in den vergangenen Wochen zu unschönen Szenen. Mehrere Videos zeigen, wie ein Mann den aus Ägypten stammenden Betreiber eines mobilen Essensstandes mit islamophoben Beleidigungen angreift.

Nachdem die Videos in den sozialen Medien kursiert waren, konnte der Mann identifiziert werden. Besonders pikant: Der Mann, Stuart Seldowitz, ist ein ehemaliger Beamter des Nationalen Sicherheitsrates aus der Obama-Ära.

Seit dem 8. November habe Seldowitz den 24-jährigen Ägypter in dessen Halal-Essensstand belästigt, sagte ein Vertreter der Strassenverkäufer gegenüber CNN. In den Videos ist zu sehen, wie Seldowitz sich abfällig über den Islam äussert, den Mann wegen seiner Staatszugehörigkeit verspottet und ihn beschuldigt, die Hamas zu unterstützen. Mehrfach bittet der Verkäufer Seldowitz, zu gehen. Dieser erwidert, dass das ein freies Land sei – anders als Ägypten.

In einem anderen Wortwechsel wirft der ehemalige Beamte dem jungen Mann vor, das Töten unschuldiger Kinder zu unterstützen. Mit demselben Vorwurf konfrontiert antwortet Seldowitz: «Wenn wir 4000 palästinensische Kinder töten würden, wissen Sie was? Es wäre nicht genug!»

Seldowitz wurde inzwischen wegen Belästigung und Stalking angeklagt, wie mehrere US-Medien berichten. Gegenüber der New York Times drückte er sein Bedauern für einige der gemachten Aussagen aus. Er bereue, die Religion des Mannes angegriffen zu haben, und beteuerte, dass er nicht islamophob sei.

Die USA erleben seit dem 7. Oktober einen beispiellosen Anstieg gemeldeter antiarabischer und antimuslimischer Vorfälle, wie CNN vermeldete. Gerade in New York seien die Spannungen spürbar, es komme fast täglich zu Demonstrationen, schreibt die New York Times. Auch antisemitische Hassverbrechen haben massiv zugenommen.

Der Vorfall bei dem Halal-Imbiss hat allerdings auch eine grosse Welle von Solidaritätsbekundungen nach sich gezogen, wie das Magazin Documented schreibt. Nachdem die Videos der verbalen Attacken auf den sozialen Medien erschienen waren, zeigten sowohl Stammkunden als auch neue Kundinnen ihre Unterstützung, lange Schlangen bildeten sich vor dem Essensstand. Unter seiner Kundschaft befänden sich auch viele jüdische Personen, sagte der Verkäufer gegenüber dem Magazin. Er sei sehr dankbar für die Unterstützung und für all jene, die in dieser Situation für ihn eingestanden seien.

(hah)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Esthi
23.11.2023 19:20registriert April 2023
Wirklich peinlich, der Auftritt dieses Herrn.
Aber ich finde schön, dass sowohl Stammkunden als auch neue Kunden ihre Unterstützung zeigten und sich lange Schlangen vor dem Essensstand bildeten. So geht Solidarität
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