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Weltweite Proteste gegen Maduro-Regierung in Venezuela

Weltweite Proteste gegen Maduro-Regierung in Venezuela

Nach der von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl in Venezuela haben Tausende Menschen auf der ganzen Welt gegen die Regierung des autoritären Präsidenten Nicolás Maduro protestiert.
18.08.2024, 06:3018.08.2024, 06:30
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Bei Demonstrationen in Venezuela und im Ausland forderten sie die Anerkennung des Wahlsiegs des oppositionellen Präsidentschaftskandidaten Edmundo González Urrutia bei der Abstimmung vom 28. Juli.

epa11553764 Venezuelan citizens residing in Ecuador participate in a protest to reject the results of the Venezuelan elections held on 28 July; at the Bicentenario park in Quito, Ecuador, 17 August 20 ...
Eine Anti-Maduro-Kundgebung in Ecuador.Bild: keystone

«Heute haben wir hier und in 300 Städten auf der ganzen Welt Geschichte geschrieben», sagte Oppositionsführerin María Corina Machado auf einer Kundgebung in der venezolanischen Hauptstadt Caracas.

«Wir haben die Stimmen, wir haben die Beweise – wir werden denen die Strasse nicht überlassen.»

Nach Angaben der Regierungsgegner gab es Demonstrationen unter anderem in Australien, Südkorea, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, der Schweiz, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Ecuador und den USA. Wegen der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise des Landes haben mehr als sieben Millionen Menschen – ein Viertel der Bevölkerung – Venezuela verlassen und leben im Ausland.

Maduro: «Sechs weitere Jahre der Herrschaft des Volkes»

Auch der sozialistische Präsident Maduro brachte seine Anhänger auf die Strasse. «Wir haben wieder gesiegt, weil der Frieden, weil das Volk gesiegt hat», sagte er bei einer Kundgebung in Caracas. «Jetzt folgen weitere sechs Jahre der Herrschaft des Volkes, der Bolivarischen Revolution.»

Nach der Präsidentenwahl vor knapp drei Wochen hatte die regierungstreue Wahlbehörde den seit 2013 amtierenden Staatschef Maduro offiziell zum Sieger erklärt. Damit könnte er im Januar eine weitere sechsjährige Amtszeit antreten. Allerdings veröffentlichte das Wahlamt bislang nicht die aufgeschlüsselten Resultate der einzelnen Stimmbezirke. Die Opposition wirft der Regierung Wahlfälschung vor und reklamiert den Sieg für sich.

Seitdem protestierten in dem südamerikanischen Land regelmässig Menschen. Die Polizei griff hart gegen die Demonstranten durch. Laut der regierungsunabhängigen Organisation Foro Penal wurden über 1400 Menschen festgenommen, darunter mehr als 120 Minderjährige. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Provea kamen bei den Protesten 24 Menschen ums Leben.

Oppositionsführerin Machado gab unterdessen Durchhalteparolen aus. «Niemals waren wir so stark wie heute. Niemals war das Regime so schwach. Wir müssen nun auf unsere Kraft vertrauen», sagte sie in einer Videobotschaft an ihre Anhänger. Sie rief die Sicherheitskräfte dazu auf, die Seiten zu wechseln und die Opposition zu unterstützen.

Nach eigenen Angaben verfügen die Regierungsgegner über die detaillierten Ergebnislisten aus mehr als 80 Prozent der Stimmbezirke. Demnach soll González 67 Prozent der Stimmen erhalten haben und Maduro nur 30 Prozent.

Die USA und eine Reihe lateinamerikanischer Länder haben den Ex-Diplomaten González bereits als Wahlsieger anerkannt. Die Europäische Union, die Organisation Amerikanischer Staaten und zahlreiche weitere Länder in der Region meldeten zumindest deutliche Zweifel an dem offiziellen Wahlergebnis an und forderten die Veröffentlichung der detaillierten Ergebnislisten. Derzeit prüft der linientreue Oberste Gerichtshof die Wahlunterlagen. Schon Maduros Wiederwahl 2018 hatten viele Länder nicht anerkannt, das Militär im Land stand jedoch zu ihm.

Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise, die auch auf Misswirtschaft der sozialistischen Regierung unter Maduro beruht. In dem einst wohlhabenden Land mit grossen Erdölvorkommen leben mehr als 80 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. (sda/dpa)

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