International
Verbrechen

Mord an Schweizerin in Algerien könnte islamistischer Terror sein

Djanet, ein beliebtes Touristenziel.
Die Stadt Djanet im Südosten Algeriens ist ein beliebtes Ziel für Touristen.Bild: Shutterstock

Angreifer soll «Allahu akbar» geschrien haben – neue Details zur getöteten Schweizerin

Zwei Männer haben eine Schweizerin in der Stadt Djanet im Südosten Algeriens angegriffen. Die Touristin erlag ihren Verletzungen. Gemäss der französischen Zeitung «Le Figaro» könnte ein islamistisches Motiv hinter der Tat stecken.
23.10.2024, 12:5723.10.2024, 14:26
Kari Kälin / ch media
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Die algerische Presse beschreibt die Stadt Djanet als touristisches Juwel des Landes. Die Idylle in der Oase im Südosten des Landes wird am 11. Oktober von einem brutalen Tötungsdelikt getrübt. Wie die französische Zeitung «La Libération» berichtet, schlitzte ein mit einem Messer bewaffneter Mann einer Frau auf einer Caféterrasse den Hals auf. Beim Opfer handelt es sich um eine Touristin aus der Schweiz. Das Aussendepartement bestätigte auf Anfrage von CH Media deren gewaltsamen Tod. Die Schweizerische Botschaft in Algier stehe mit den zuständigen algerischen Behörden in Kontakt.

«La Libération» zitiert eine mit dem Fall vertraute Quelle. Demnach wurde die Frau nach dem Angriff ins Spital von Djanet gebracht. Sie verlor viel Blut, und die Ärzte konnten ihr Leben nicht mehr retten. Offenbar wurden zwei Männer festgenommen. Laut der Auskunftsperson trugen die beiden Tuareg-Kleidung und stammen aus dem Norden des Landes.

Gemäss der Quelle versuchten die Behörden in Djanet, das Tötungsdelikt unter dem Deckel zu behalten. In der Tat ist es speziell, dass die Öffentlichkeit erst jetzt von der Bluttat erfährt. Die Zeitung «La Libération» insinuiert: Die algerischen Behörden befürchten, dass die Nachricht des brutalen Todes der Schweizerin den Tourismus gefährden könnte. Djanet gehört zu den beliebtesten Reisezielen Algeriens.

Das Motiv der Attacke ist bis jetzt nicht geklärt. Gemäss der französischen Zeitung «Le Figaro» könnte es sich beim Angreifer um einen Islamisten handeln. Er soll sich auf die Schweizerin gestürzt und «Allahu akbar!» geschrien haben. Das bedeutet «Gott ist gross» und ist ein Schlachtruf von Islamisten. «Le Figaro» hält fest, in dieser Region bestehe nach wie vor eine Bedrohung durch islamistischen Terror, wenn sie auch tiefer sei als in den 1990er Jahren.

Über die Identität der verstorbenen Schweizerin gibt das Aussendepartement keine Auskunft. Es teilt mit, die Frau sei mit einer fünfköpfigen Reisegruppe aus der Schweiz unterwegs gewesen. Das Aussendepartement habe diese im Rahmen des konsularischen Schutzes betreut. Die Reisegruppe habe Algerien unterdessen in Richtung Schweiz verlassen.

Nach der Attacke auf die Schweizerin verstärkten die Behörden die Sicherheitsbemühungen. Rund um die Stadt wurden militärische Kontrollposten errichtet. Die Polizei habe sodann Ermittlungen aufgenommen.

Das Aussendepartement rät in den Reisehinweisen zu Algerien, bestimmte Landesteile zu meiden, auch die Provinz Djanet. Es bestehe etwa die Gefahr, Opfer einer Entführung oder einer Terroraktion zu werden.

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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JabbaThaHutt
23.10.2024 14:31registriert März 2023
Da muss man halt langsam einfach konsequent sein und diese Länder meiden. Es wird sowieso immer schlimmer mit den Fanatikern... Aber ja, leider haben auch Länder wie Deutschland, Frankreich, England oder Schweden das grosse Problem der "allu akbar" Schreier auch, man hat sie ja Jahrzehnte lang ins Land gebeten.
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Amarillo
23.10.2024 14:18registriert Mai 2020
Mittlerweile muss man leider sagen, dass das Risiko, einer Messerattacke zum Opfer zu fallen in Algerien, Marokko oder sonst in einer der noch immer als "Urlaubsländer" geltenden dortigen Destinationen geringer zu sein scheint als in DEU. Nur eben, wenn's passiert hat es meist schwerwiegende oder gar tödliche Folgen. Keine Ahnung, ob der Tourismus noch in einem Umfange stattfindet, bei dem ein Rückgang ins Gewicht fallen würde. Aber Touristen mit Ziel Nordafrika dürften sich ihre Gedanken machen.
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neoliberaler Raubtierkapitalist
23.10.2024 20:23registriert Februar 2018
Als Frau in so ein Land zu gehen, ist wagemutig. Und generell unterschätzen viele Schweizer gewisse Gefahren, da wir diese noch nie erlebt haben.
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