Jemenitische Huthi-Rebellen haben am Sonntag ein Frachtschiff im Roten Meer entführt und mehrere Geiseln genommen. Jetzt wurden Videoaufnahmen veröffentlicht, die zeigen sollen, wie die Rebellen an Bord des Autofrachters «Galaxy Leader» landen und ihn in ihre Gewalt bringen.
An Bord sind nach Angaben Israels 25 Besatzungsmitglieder, darunter aus der Ukraine, Bulgarien und Mexiko sowie aus den Philippinen.
Die Huthis teilten mit, sie hätten bei einem «Militäreinsatz» im Roten Meer ein israelisches Schiff gekapert und zur jemenitischen Küste gebracht. Hintergrund sei eine «moralische Verpflichtung gegenüber dem unterdrückten palästinensischen Volk», hiess es in einer Mitteilung bei X von Huthi-Militärsprecher Jahja Sari.
Alle Schiffe mit Verbindungen zum «israelischen Feind» würden «legitime Ziele», hiess es. «Wenn die internationale Gemeinschaft sich um die Sicherheit und Stabilität der Region sorgt und den Konflikt nicht ausweiten will, sollte sie Israels Aggression gegen Gaza stoppen.» Erst Sonntag früh hatten die Huthis mit entsprechenden Angriffen auf «sämtliche Schiffe» mit Israel-Bezug gedroht.
Die Islamische Republik Iran ist der wichtigste Unterstützer der jemenitischen Huthi-Rebellen. Teheran hat eine Verstrickung in die Entführung des Frachtschiffes im Roten Meer jedoch zurückgewiesen.
«Widerstandsgruppen der Region» träfen Entscheidungen auf Grundlagen ihrer eigenen Interessen, sagte der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Nasser Kanaani, bei einer Pressekonferenz am Montag in Teheran.
Israelischen Medien zufolge soll das Frachtschiff von einem Unternehmen betrieben werden, das zum Teil dem britisch-israelischen Geschäftsmann Rami Ungar gehört. Um ein israelisches Schiff handele es sich jedoch nicht. Auch sei kein israelischer Staatsangehöriger an Bord.
Das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu machte das Regime in Teheran direkt für den Angriff verantwortlich und sprach von einem weiteren Akt des Terrorismus seitens der Islamischen Republik. Teherans Aussenamtssprecher wies diese Vorwürfe zurück.
Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. An ihr vorbei führt einer der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt vom und zum Suezkanal in Ägypten. Dieser Kanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg von Asien nach Europa. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer, darunter auch Öl und Flüssiggas.
(rbu/sda/dpa)