Der Vulkan Ätna auf der italienischen Insel Sizilien bricht erneut aus. Am Sonntagabend begannen die ersten Eruptionen, die im Verlauf der Nacht weiter zunahmen. Die Asche soll mehrere Kilometer in die Höhe geschleudert worden sein, berichten lokale Medien.
In den sozialen Netzwerken kursieren Videos, die zeigen, wie verängstigte Touristen versuchen, sich in Sicherheit zu bringen. Doch wie italienische Behörden berichten, sollen auch zahlreiche Schaulustige an den Hängen des Ätna das Naturspektakel beobachten.
Wie das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) mitteile, wurde eine pyroklastische Strömung beobachtet - also eine Art feurige Staublawine aus Asche, Gas und Gestein, die durch einen Einsturz an der Nordseite des Südostkraters ausgelöst wurde.
Dabei gehe es um Stabilität, sagte der INGV-Direktor Stefano Branca der italienischen Tageszeitung «La Repubblica». Bei früheren Ausbrüchen sei die Aussenwand nicht eingestürzt, nun sei es vormittags vor den Augen der Touristen geschehen. Die Aschewolke habe sich innerhalb weniger Sekunden entwickelt und war äusserst spektakulär, so Branca. Aber es sei nichts besonders Ungewöhnliches passiert, betonte der Vulkanologe.
Nach ersten Erkenntnissen blieb das heisse Material innerhalb des abgelegenen Valle del Leone («Löwental»). Die Gegend liegt fernab bewohnter Orte. Vorsorglich wurde die Flugwarnstufe auf Rot angehoben. Der internationale Flughafen Catania bleibt aber vorerst in Betrieb.
Der neueste Ausbruch gehört zu einer Reihe von Eruptionen, die seit dem 12. März den sizilischen Vulkan erschüttern. In den letzten beiden Jahren war der Ätna besonders aktiv und verzeichnete rund fünf bedeutende Ausbrüche.
Laut INGV hat sich die explosive Aktivität zu einer Lavafontäne verstärkt - eine eruptive Phase, bei der flüssige Lava aus dem Krater geschleudert wird. Auch der sogenannte Tremor, also die messbaren Erschütterungen im Untergrund, habe dem Institut zufolge zugenommen.
Erste Bodenverformungen im Kraterbereich wurden ebenfalls registriert. Die Aktivität des Vulkans habe jedoch keine so intensiven Spitzen wie bei den Ausbrüchen 2021 erreicht, sagte Branca.
Der etwa 3350 Meter hohe Ätna bricht mehrmals im Jahr aus und wird von Fachleuten ständig überwacht. Diese sogenannten strombolianischen Eruptionen – also regelmässige explosive Ausbrüche – bieten meist einen spektakulären Anblick und ziehen zahlreiche Schaulustige an. Seit Anfang Mai meldete das INGV in der Region mehrere Eruptionen. (pre/hkl/sda)