Der US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders ist der Ansicht, dass es auf der Welt keine Milliardäre geben sollte. Die wachsende Einkommens- und Vermögensschere ist ihm ein Dorn im Auge.
Immer wieder bringt Sanders das Beispiel der drei reichsten Amerikaner: Amazon CEO Jeff Bezos, Microsoft-Gründer Bill Gates und Berkshire Hathaway CEO Warren Buffett. Sie haben mehr Vermögen als die unteren 50% der amerikanischen Bevölkerung zusammen. Das sind 160 Millionen Amerikaner. Aus diesem Grund möchte Sanders die Reichsten höher besteuern.
Die «Washington Post» veröffentlichte gestern Montag neue Daten, die zeigen, dass hauptsächlich das reichste Prozent der Amerikaner vom Wirtschaftswachstum seit den 70er Jahren profitiert. Die unteren 50 Prozent spüren davon praktisch gar nichts.
Erlaubt hat dieses Wachstum das rasant steigende jährliche Einkommen der Reichen in Kombination mit degressiver Besteuerung. Seit den 70ern konnte das obere Prozent der Bevölkerung das totale Vermögen verdreifachen. Kurz: Die Reichsten werden immer reicher.
New data:
— Greg Sargent (@ThePlumLineGS) December 9, 2019
For top 1%, average income has risen by $800,000 since 1970.
For top 0.1%, it has risen by $4 million.
For top .01%, it has risen $20 million.
Bottom 50%? $8,000.
All this is *after taxes and transfers.*
Great work from @gabriel_zucman:https://t.co/iaxntlHdvl
Die unteren 50 Prozent nehmen jährlich lediglich 8000 US-Dollar mehr nach Hause als noch vor 50 Jahren – 100 mal weniger als das Einkommenswachstum des oberen Prozent, das jährlich 800'000 Dollar mehr als in den 70ern verdient. Bei den oberen 0.1 und 0.01 Prozent sind die Zahlen noch krasser: Sie verdienen fünf beziehungsweise sieben mal mehr als vor fünf Jahrzehnten.
Die Daten stammen von Gabriel Zucman, einem Ökonomen der Stanford Universität im US-Bundesstaat Kalifornien. Zucman weist auch darauf hin, dass die Mittelklasse sehr schwaches Einkommenswachstum vorweisen kann.
Gegenüber der «Washington Post» sagt der Ökonom, dass es bei den mittleren 40 Prozent besser aussieht als bei den unteren 50 Prozent, «aber ihr Einkommenswachstum immer noch sehr niedrig ist.»
For top 0.1%, average after-tax-and-transfer income has increased fivefold, from just over $1 million in 1970 to over $5 million in 2018.
— Greg Sargent (@ThePlumLineGS) December 9, 2019
For top .01%, it has increased nearly sevenfold, from just over $3.5 million in 1970 to over $24 million in 2018.https://t.co/iaxntlHdvl pic.twitter.com/WaEgoS5JTI
Um die massive Einkommensschere verstehen zu können, muss das rasante Einkommenswachstum und die effektive Besteuerung verschiedener Einkommensklassen berücksichtigt werden. Während die Ungleichheit des Einkommens über all die Jahre wuchs, wurde die Besteuerung nach oben immer stärker degressiv. Eine sehr ungesunde Entwicklung, da sich die beiden Faktoren gegenseitig verstärken – und dadurch die Reichen immer reicher macht.
For the bottom 50% of earners, average income has increased from:
— Greg Sargent (@ThePlumLineGS) December 9, 2019
$19,640 in 1970
to
$27,642 in 2018
That's a meager $8,000 in nearly 50 years.
And this is *after* taxes and transfers.
Now compare that to the top 1%:https://t.co/iaxntlHdvl pic.twitter.com/3Zk0Fla7LN
Bernie Sanders möchte, im Falle er US-Präsident werden würde, die Reichen deutlich höher besteuern. Seine Idee mag bei den Vermögenden nicht gut anzukommen, aber bisherige staatliche Umverteilungsmechanismen scheinen nicht stark genug zu sein. Es könnte ein erster Ansatz sein, um die Einkommensschere zu schmälern. (mim)
Mimi Muppet
zombie woof
Gipfeligeist
Sie sehen es als wirtschaftlichen Erfolg, wenn die Reichsten immer reicher werden. Dieses Dogma muss sich ändern, dass hat nichts mit Sozialismus zu tun sondern mit sozialem Menschenverstand