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VW will Werbung auf Twitter nach Musk-Übernahme aussetzen

VW will Werbung auf Twitter nach Musk-Übernahme aussetzen

04.11.2022, 15:5504.11.2022, 17:11
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Beim Kaufpreis von 44 Milliarden Dollar ist Elon Musk darauf angewiesen, dass Twitter mehr Geld einnimmt – doch grosse Werbekunden sind vorsichtig. Tausende Mitarbeiter könnten unterdessen am Freitag ihre Jobs verlieren.

Volkswagen hat sich grossen Unternehmen angeschlossen, die ihre Werbung auf Twitter nach der Übernahme durch Tech-Milliardär Elon Musk auf Eis legen wollen. Als Grund nannten die Wolfsburger am Freitag die Ankündigung des US-Kurznachrichtendienstes, Richtlinien für die Platzierung solcher Inhalte zu überarbeiten.

ARCHIV - 11.08.2021, Niedersachsen, Wolfsburg: Das VW-Logo auf fem Markenhochhaus von Volkswagen auf dem Gel
Vorerst wird man auf Twitter wohl keine VW-Werbung mehr zu sehen bekommen.Bild: keystone

Der VW-Konzern habe jetzt «seinen Marken empfohlen, ihre bezahlten Aktivitäten auf der Plattform bis auf Weiteres zu pausieren», hiess es. Ein endgültiger Werbestopp sei das nicht: «Wir beobachten die Situation genau und werden je nach Entwicklung über die nächsten Schritte entscheiden.»

Das monatelange Hin und Her um Musks Einstiegspläne bei Twitter sowie dessen Vorstellungen über die Ausrichtung und der Umgang mit den Beschäftigten hatten zuletzt Wirbel ausgelöst. Der Tesla- und SpaceX-Chef schloss in der vergangenen Woche den Kauf des sozialen Netzwerks für rund 44 Milliarden Dollar ab.

Twitter als «korrekteste Quelle für Informationen»

Musk versprach, gegen Fake-Accounts und Spam vorzugehen und Twitter «zur korrektesten Quelle für Informationen auf der Welt zu machen». Andererseits verbreitete er kürzlich selbst einen Link zu einer Verschwörungstheorie über den Angriff auf Paul Pelosi, den Mann der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Auch sonst ist Musk für unberechenbare Kommunikation bekannt.

Widerstand bei Nutzern gibt es zudem gegen seine Pläne, den begehrten blauen Haken für verifizierte Accounts als Teil eines kostenpflichtigen Abos anzubieten. Musk schrieb dazu: «An alle Nörgler, beschwert Euch bitte weiter, aber es kostet acht Dollar.» Abonnenten sollen überdies nur noch die Hälfte der sonst üblichen Werbeeinblendungen zu Gesicht bekommen. Bei Twitter wird den Nutzern Reklame als «bezahlte Tweets» in die Timeline gespielt.

Ein dauerhafter Rückzug grosser Werbekunden wäre ein Problem für Twitter und Musk. Der Dienst schrieb zuletzt rote Zahlen. Auch hatte Musk für den Übernahmedeal Kredite von rund 13 Milliarden Dollar aufgenommen - und deren Bedienung erfordert laut Medienberichten mehr Geld, als das Twitter-Geschäft an freien Mitteln dafür abwirft. Schrumpfende Erlöse kämen da besonders ungelegen.

In der vorigen Woche hatte bereits Volkswagens US-Rivale General Motors erklärt, seine Werbetätigkeit auf der Plattform zumindest auszusetzen. Ähnlich Schritte sollen der Pharmakonzern Pfizer sowie die Lebensmittelriesen Mondelez und General Mills unternommen haben.

90% Umsatz durch Werbung

Womöglich noch bedrohlicher für Twitters Anzeigengeschäft, das rund 90 Prozent des Umsatzes ausmacht: Auch die grossen internationalen Werbekonzerne gehen auf Abstand. So soll der Branchenriese IPG, der milliardenschwere Anzeigenetats für Unternehmen wie Coca-Cola, American Express, Levi Strauss und Spotify verwaltet, Kunden bereits wenige Tage nach Musks Übernahme geraten haben, Werbung auf Twitter zu stoppen.

«Es ist noch nicht klar, wo Elon Musk steht», sagte der Gründer der weltgrössten Werbeholding WPP, Martin Sorrell, in dieser Woche mit Blick auf die künftigen Twitter-Richtlinien. Unternehmen warteten deshalb ab. «Kunden wollen keine Konflikte, sie wollen keine Kontroversen.»

VW achtet seit einiger Zeit verstärkt auf die Umgebung seiner Online-Werbung. So gab es scharfe Kritik, als ein Fehler in einem automatischen Filterprogramm für das Ausspielen dazu geführt hatte, dass eine Anzeige auf dem rechten US-Nachrichtenportal «Breitbart» landete. Die Aufarbeitung eines als rassistisch empfundenen Videospots auf Instagram nahm der Autobauer zum Anlass, seine internen Vergabeprozesse zu überprüfen. (sda/awp/dpa)

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