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Operationsplan Deutschland: So bereitet sich Bundeswehr auf Krieg vor

30.04.2024, Sachsen, Wei
Soldaten der Bundeswehr (Symbolbild): Das Heer hat Vorschläge dafür, wie Unternehmen sich auf den Kriegsfall vorbereiten können.Bild: keystone

«Operationsplan Deutschland»: So bereitet sich die Wirtschaft auf den Krieg vor

Was bedeutet es für deutsche Unternehmen, wenn es in Westeuropa Krieg gibt? Die deutsche Armeeführung hat in einem als «geheim» klassifizierten Papier Vorschläge erarbeitet.
21.11.2024, 05:16
Felix Leitmeyer / t-online
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t-online

Deutschland bereitet sich auf den Ernstfall vor. Die Bundeswehr hat ein in seiner ersten Fassung 1000 Seiten starkes Papier, den «Operationsplan Deutschland», erarbeitet. Es beschreibt laut «Frankfurter Allgemeine Zeitung» («FAZ»), wie das Land handeln soll, wenn es noch direkter von einem Krieg betroffen ist, als vom Angriff auf die Ukraine.

Die Bundeswehr warnt: Russland könnte in vier bis fünf Jahren willig und in der Lage sein, weiter gen Westen vorzurücken. Das erklärte der Oberstleutnant Jörn Plischke bei einer Veranstaltung in der Hamburger Handelskammer, von der ebenfalls die «FAZ» berichtet. Dabei berufe er sich auf deutsche Nachrichtendienste.

Russland rüste massiv auf: Während es derzeit monatlich 25 Kampfpanzer produziere, baue Deutschland gerade einmal drei pro Jahr. Schon jetzt beobachte das Heer verstärkte Drohnenüberflüge, Cyberangriffe und Sabotageakte.

Wenn im Osten Krieg herrscht, fehlt Deutschland Personal

Allgemein soll kritische Infrastruktur wie Brücken, Häfen und Stromnetze geschützt werden. Klar ist zudem: Wenn es zum Verteidigungsfall kommt oder man mit Abschreckung auf ein russisches Manöver an der NATO-Ostflanke reagiert, wird Deutschland zur Drehscheibe für Soldaten, Waffen, Kriegsmaterial und Medikamente.

Besonders die Wirtschaft soll sich wappnen. Oberstleutnant Plischke fordert Unternehmen dem Bericht zufolge auf, sich auf Krisenszenarien vorzubereiten. Sie sollen Notfallpläne entwickeln, eigene Generatoren oder Windräder für Stromausfälle bereithalten und ihre Mitarbeiter stärker für Sicherheitsfragen sensibilisieren.

Die Pläne der Bundeswehr gehen dabei tief ins Detail. So rät Plischke Firmen dazu, mehr Lkw-Fahrer auszubilden. Der Grund: Ein Grossteil der Fahrer kommt aus Osteuropa. Der Oberstleutnant sagt:

«Wenn dort Krieg ist, wo werden dann diese Leute sein?»

Staatlicher Durchgriff auf Firmen möglich

Der Staat hat in Krisenfällen weitreichende Rechte. Schon bei der Gasversorgungskrise hat sich gezeigt, wie schnell die Politik eingreifen kann: Damals hat die Bundesregierung unter anderem Gasspeicher gesetzlich auffüllen lassen, den Gasimporteur Uniper verstaatlicht und schwimmende LNG-Terminals beschafft.

Im Ernstfall wäre dem Bericht zufolge sogar eine Umstellung auf Planwirtschaft möglich, berichtet die «FAZ» mit Verweis auf Aussagen von Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Der Staat könnte ausserdem Lebensmittelmarken ausgeben – und sogar Menschen zur Arbeit in bestimmten Bereichen zwingen, etwa in der Wasserversorgung oder Verkehrsunternehmen.

Für Unternehmen gelte zudem: Wer heute Beschäftigte hätte, die freiwillig im Katastrophenschutz, dem THW oder der Feuerwehr arbeiten, hat später Vorteile. «Das zu unterstützen kostet Sie im Jahr wenige Tage», sagt Plischke. In der Krise habe man dann aber einen direkten Link zu den Leuten, die Menschen und Infrastruktur schützen.

Hamburg als zentraler Knotenpunkt im Fokus

Hamburg, wo die Veranstaltung mit Oberstleutnant Jörn Plischke stattfand, ist ein zentraler Knotenpunkt für den Waren- und Truppentransport. Der Bürgermeister der Hansestadt, Peter Tschentscher, warnt der «FAZ» zufolge: «Im Falle einer militärischen Nutzung unserer Infrastruktur steigt das Risiko für Cyberattacken und Sabotage noch einmal deutlich an.»

Der Hamburger Senat habe deshalb zusätzliche Stellen geschaffen, um den Bevölkerungsschutz zu stärken. Eine dritte Heimatschutz-Kompanie aus Freiwilligen wurde in Dienst gestellt, die in der Truppe nicht kämpfen, sondern für Schutz und Sicherheit anpacken.

In der Hansestadt finden nun Übungen mit der Bundeswehr und zivilen Kräften statt. Bei einer solchen mit dem Namen «Red Storm Alpha» würde der Schutz von Hafeneinrichtungen trainiert, so der Bericht. Die nächste Übung, «Red Storm Bravo», soll bald folgen und grösser werden.

Erfahrungen aus solchen Übungen fliessen dann wieder in den «Organisationsplan Deutschland» ein. Ein «lebendes Dokument» soll er sein, das sich ständig weiterentwickelt und immer weiter an neue Informationen und Bedrohungen anpasst.

Quellen

(t-online/dsc)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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[CH-Bürger]
21.11.2024 06:35registriert August 2018
ich habe Fragen:
1) heisst es nun "Operationsplan" oder "Organisationsplan"?
2) warum wird das publiziert, wenn es ein geheimes Papier ist?
3) macht die Schweiz auch vorwärts, oder beobachten wir nur?

(vielleicht erarbeiten wir es so geheim, dass es geheim BLEIBT!)
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Hadock50
21.11.2024 06:19registriert Juli 2020
Wie bei der Klimakriese.
Es wird gewarnt.
Man wüsste bescheid.
Man tut nix, oder zu wenig....
Und dann sind da noch die Putinfreunde, die Ihrerseits "warnen" Ruzzland nicht zu "provozieren"
🤡🙈😅
...keine Sorge, kommt gut
😈😵
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AlfredoGermont
21.11.2024 07:48registriert März 2022
Wenn Deutschland (und mit ihm ganz Europa inkl. der Schweiz!) endlich die Ukraine voll unterstützten, könnte die Gefahr aus Ruzzland besser gebannt werden.
Einen Krieg in Westeuropa wird es nur dann geben, wenn wir zulassen, dass Osteuropa zuerst massakriert wird.
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