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Zölle von Donald Trump lassen die Börse massiv beben

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Wenn eine Kartontafel zur Bombe wird: Donald Trumps Strafzoll-Auflistung.Bild: keystone

Der Tag danach: So stark bebte die Börse nach Trumps Zoll-Ankündigung weltweit

04.04.2025, 08:1104.04.2025, 09:41
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Es war ein Erdbeben mit Ansage. Donald Trump hat in der Nacht auf Donnerstag die Höhe seiner Strafzölle verkündet. Der Zeitpunkt wurde von der US-Regierung exakt gewählt, nämlich nach Börsenschluss. «Es ist schon bemerkenswert», sagt der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers dazu. Und auch weitere Ökonomen staunen.

Nun ist die Ankündigung durch und Trump lässt verlauten:

Donald Trump feiert den Liberation Day.
screenshot: truthsocial
«Ich glaube, es läuft richtig gut. Die Märkte werden boomen.»

Zumindest kurzfristig gehen die Märkte aber in eine andere Richtung, wie diese Übersicht zeigt:

Die US-Märkte

Dow Jones

  • Entwicklung seit Ankündigung: -4 Prozent
Dow Jones nach Donald Trumps Zoll-Ankündigung.
screenshot: google finances

Die US-Börse hat unglaublich stark auf Trumps Ankündigung reagiert. SRF-Börsenkorrespondent Jens Korte aus New York macht ein Beispiel:

«Die grossen sieben Technologieunternehmen, die die Börse in den letzten Jahren getrieben haben, haben alleine gestern 1 Billiarde US-Dollar – das sind 1000 Milliarden – an Wert verloren. Das ist schon sehr extrem.»
Jens Kortesrf

Im US-Aktienindex Dow Jones haben viele grosse Player massiv an Wert eingebüsst. Hier eine Auswahl:

  • Amazon: -9 Prozent
  • Apple: -9 Prozent
  • Boeing: -10 Prozent
  • Goldman Sachs: -9 Prozent
  • Microsoft: -2 Prozent
  • Nike: -14 Prozent
  • NVIDIA: -8 Prozent
  • Walt Disney: -9 Prozent

Börsenexperte Korte subsummiert:

«Das war der Tag danach.»
Jens Kortesrf

Der US-Präsident hingegen verspricht, es handle sich dabei nur um kurzfristige Absacker. Die Börse werde sich erholen. Dem widersprechen diverse Grössen der Ökonomie.

Die weltweiten Märkte

Nikkei 225

  • Entwicklung seit Ankündigung: -4 Prozent
Nikkei-Index nach Donald Trumps Zoll-Ankündigung.
screenshot: google finances

Auch in Asien leiden die Märkte aktuell stark unter Donald Trumps Zollkrieg. Der ohnehin schwächelnde japanische Leitindex Nikkei brach in der Folge massiv ein.

DAX

  • Entwicklung seit Ankündigung: -3 Prozent
Entwicklung des DAX nach Donald Trumps Zoll-Ankündigung.
screenshot: google finances

FTSE 100

  • Entwicklung seit Ankündigung: -2 Prozent
Der FTSE nach Donald Trumps Zoll-Ankündigung.
screenshot: google finances

Die Börsen in Europa sind zwar prozentual etwas weniger stark betroffen, trotzdem ging auch hier einiges an Wert flöten, wie die Kurse des deutschen DAX und des britischen FTSE zeigen.

Und in der Schweiz?

SMI

  • Entwicklung seit Ankündigung: -2 Prozent
Der SMI nach der Zoll-Ankündigung von Donald Trump.
screenshot: google finances

Die Schweiz bekam von Trump mit 31 oder 32 Prozent einen besonders hohen Strafzoll aufgehalst. Dementsprechend reagieren auch die Märkte hierzulande. Diese Titel sind besonders betroffen:

  • ABB: -6 Prozent
  • Kühne + Nagel International: -8 Prozent
  • Logitech: -17 Prozent
  • UBS: -8 Prozent

Weniger betroffen hingegen sind die Pharmaindustrie, der Nahrungsmittelhersteller Nestlé und die Swisscom:

  • Lonza: +1 Prozent
  • Nestlé: +1 Prozent
  • Novartis: +1 Prozent
  • Swisscom: +4 Prozent

Was passiert am Freitag?

Trotz der massiven Verluste vom Vortag sind zum Wochenschluss keine Erholungstendenzen an den Aktienmärkten auszumachen. Der Schweizer Leitindex SMI verlor zum Handelsstart erneut mehr als 1 Prozent.

Auch seine europäischen Pendants gaben erneut nach, nachdem sich der Abverkauf bereits in Asien fortgesetzt hatte. Mit seinen Zollplänen vom Mittwochabend habe US-Präsident Donald Trump den Handelskonflikt auf eine neue Eskalationsstufe gehoben, hiess es im Handel.

«Die Weltwirtschaft ist in einen dunklen Tunnel eingetreten - keiner weiss, wie es weitergeht», beschrieb eine Händlerin die aktuelle Stimmung. Zölle seien Sand im Getriebe der Weltwirtschaft, welche das Leben aller verteuern, schrieben die Experten von Allianz Global Investors. Im Handelsverlauf dürfte lediglich der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag das Zeug haben, Investoren kurzzeitig abzulenken.

Der Leitindex SMI verlor gegen 9.20 Uhr 1,16 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 1,15 Prozent und der breite SPI um 0,99 Prozent.

Der Leitindex SMI verlor gegen 9.20 Uhr 1,16 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel um 1,15 Prozent und der breite SPI um 0,99 Prozent.

(leo mit Material der sda)

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Die ganze Liste: Diese Zölle verteilt Trump
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Die Einwohner der McDonaldsinseln reagieren auf Trumps Strafzölle
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54 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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tychi
04.04.2025 08:49registriert Juli 2016
Wer in den USA jetzt kurz vor oder kurz nach der Pensionierung ist, der wurde von Trump gerade in den Ruin getrieben bzw. sitzt tief in der Bredouille.

Der Vater meiner Sekretärin ist Amerikaner (Georgia) ist 68 Jahre alt und kann sich die Pensionierung nicht mehr leisten. Er wollte nach Ostern aufhören. Aus der Traum!

Trump zerstört die Renten des amerikanischen Mittelstands. Er zerstört die College-Fonds der Kinder des amerikanischen Mittelstands.
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Gurgelhals
04.04.2025 08:30registriert Mai 2015
2016 hab ich ja noch gesagt: Brexit ist dümmer und wird schlimmer als Trump, weil Trump ist 'nur' eine vorübergehende Selbstverstümmelung, Brexit hingegen eine langfristige Sache.

Inzwischen würde ich diese Einschätzung revidieren. Selbst die Tories hatten immerhin die Vernunft, eine Liz Truss nach kurzer Zeit wieder aus dem Amt zu katapultieren, als sie angefangen hat, Brandbomben über der Volkswirtschaft abzuwerfen.

Aber drüben in Trumpistan kann der Orange Führer einen auf Liz Truss auf Crack machen und die MAGA-Meute johlt und die GOP-Abgeordneten lecken brav die Stiefel.
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Bonbonsai
04.04.2025 08:29registriert November 2023
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich mich krümmen vor Lachen.
Was haben alle Wirtschaftsfachleute, rechte Politiker und Fremdenhasser die Orange herbeigesehnt.

Und jetzt? Stehen sie alle da wie begossene Pudel.

Als hätte man es nicht kommen sehen. Ich als einfacher Normalo habe es nicht in diesem Umfang kommen sehen, aber ähnlich. Donnie hat uns das ja versprochen!
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    Schweizer Firmen schaffen Tatsachen. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres exportierten heimische Unternehmen Güter im Wert von 62 Milliarden Dollar in die USA. Sie kamen damit den Strafzöllen zuvor, mit denen Präsident Donald Trump seit Anfang April den Welthandel auf den Kopf stellt.

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