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Trump warnt Selenskyj vor Rückzug aus Rohstoff-Abkommen

«Grosse, grosse Probleme» – Trump warnt Selenskyj vor Rückzug aus Rohstoff-Abkommen

US-Präsident Trump warnt sein ukrainisches Gegenüber, von dem geplanten Rohstoff-Deal mit den USA zurücktreten. Er droht mit Konsequenzen.
31.03.2025, 04:4631.03.2025, 10:26
Christoph Cöln / t-online
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Ein Artikel von
t-online

US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor einem Rückzieher bei dem geplanten Rohstoff-Abkommen mit den USA gewarnt, das ein Schritt zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sein sollte. «Ich sehe, dass er versucht, aus dem Abkommen über Seltene Erden auszusteigen», sagte Trump am Sonntag vor Journalisten im Präsidentenflugzeug Air Force One mit Bezug auf den ukrainischen Staatschef. «Und wenn er das tut, dann hat er ein paar Probleme. Grosse, grosse Probleme.»

President Donald Trump walks down the stairs of Air Force One upon his arrival at Joint Base Andrews, Md., Sunday, March 30, 2025. (AP Photo/Luis M. Alvarez)
Trump
Donald Trump macht beim Rohstoff-Abkommen Druck. Bild: keystone

Trump hatte vor anderthalb Wochen angekündigt, das geplante Rohstoff-Abkommen mit der Ukraine in Kürze zu unterzeichnen. «Wir sind gerade dabei, Abkommen zur Freigabe von Mineralien, Seltenen Erden und vielen anderen Dingen an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt, einschliesslich der Ukraine, zu unterzeichnen», sagte Trump am 20. März im Weissen Haus.

Treffen von Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj eskaliert

Video: extern

Die Unterzeichnung des Abkommens war Ende Februar geplatzt, als es im Weissen Haus zu einem Eklat kam. Trump und sein Vizepräsident JD Vance warfen dem Selenskyj im Oval Office vor laufenden Kameras Respektlosigkeit und fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe vor.

Trump: «Er wird nie Mitglied der Nato werden»

Wenige Tage später hatte Selenskyj seine Bereitschaft zur Unterzeichnung des Abkommens betont. Nach ukrainischen Angaben sieht das Rohstoffabkommen vor, dass die USA und die Ukraine künftig gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Die Einnahmen sollen in einen gemeinsamen Fonds fliessen.

Selenskyj hatte bemängelt, dass das Abkommen keine ausdrücklichen Garantien der USA hinsichtlich der Sicherheit der Ukraine enthalte. Trump sieht in dem Abkommen vor allem eine Gegenleistung für die von Washington bereitgestellte Militärhilfe. Dem ukrainischen Ansinnen, bald Mitglied der Nato zu werden, schob Trump erneut einen Riegel vor. «Er [Selenskyj] will Mitglied der Nato sein, aber er wird nie Mitglied der Nato sein. Das versteht er», erklärte der 78-Jährige an Bord der Air Force One gegenüber Journalisten.

Ukraine's President Volodymyr Zelenskyy speaks during a press conference after the so-called "Coalition of the willing" summit, Thursday, March 27, 2025 in Paris. (AP Photo/Aurelien Mor ...
Ganz glücklich scheint Selenskyj mit dem Rohstoff-Deal nicht zu sein.Bild: keystone

In der Ukraine befinden sich rund fünf Prozent der weltweiten Bodenschätze. Diese sind jedoch zum Grossteil noch nicht erschlossen und schwierig abzubauen. Viele Vorkommen befinden sich zudem in den besetzten Gebieten unter russischer Kontrolle.

Auch mit Putin über Seltene Erden gesprochen

Allerdings spricht die US-Regierung einem russischen Medienbericht zufolge auch mit dem Putin-Regime über Seltene Erden und andere Projekte. «Seltene Erden sind ein wichtiger Bereich für die Zusammenarbeit, und natürlich haben wir Gespräche über verschiedene Seltene Erden und (andere) Projekte in Russland aufgenommen», sagt Kirill Dmitrijew, russischer Sonderbeauftragte für internationale Wirtschafts- und Investitionskooperation der Zeitung «Iswestija».

Russian President Vladimir Putin chairs the Security Council meeting via videoconference in Moscow, Russia, Friday, March 28, 2025. (Sergei Ilyin, Sputnik, Kremlin Pool Photo via AP)
Russia Putin
Auch Russland und Putin sind in Gespräche rund um eine mögliche Rohstoff-Zusammenarbeit involviert.Bild: keystone

Einige Unternehmen hätten bereits Interesse an den Projekten gezeigt, erklärt Dmitrijew, der Teil des russischen Verhandlungsteams bei den Gesprächen mit den USA zum Krieg in der Ukraine in Saudi-Arabien war. Er nennt laut Medienbericht keine Einzelheiten und keine Namen von Unternehmen.

Vertreter der USA hatten in den vergangenen Tagen in Saudi-Arabien getrennte Gespräche mit Russland und der Ukraine über eine mögliche Feuerpause im russischen Angriffskrieg geführt. Dabei hatte es eine Einigung auf eine 30-tägige Waffenruhe auf Energieinfrastruktur sowie im Schwarzen Meer gegeben. Moskau stellte allerdings erneut Bedingungen für die Umsetzung der Waffenruhe.

Verwendete Quellen:

  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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122 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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O(n)ly Fun.
31.03.2025 05:04registriert November 2023
Trump spielt quasi die (gierige und skrupellose) Bank der UA. Diese hat eine "Hypothek" benötigt und muss diese jetzt zurückbezahlen. Nach den Spielregeln der Bank. Ansonsten droht der Verlust des "Hauses".

Europa ist wirklich, wirklich gut beraten, diese Chance zu nutzen und sich von den USA komplett zu lösen. Bevor es in die Situation kommt, wie jetzt die UA.
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So oder so
31.03.2025 06:04registriert Januar 2020
Besser kann Trump nicht zeigen das die USA nicht vertrauenswürdig sind und man so Gut wie möglich auf Deals mit dennen verzichtet.
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re-spectre
31.03.2025 05:25registriert Dezember 2019
Wenn Selenski sagt, dass da in diesem nun zu unterschreibenden Vertrag einiges nicht so steht, wie ursprünglich angeplaudert, glaube ich ihm das sofort. Trump spielt da ein fieses Poker auf einem Feld, auf dem seine knappen kognitiven Ressourcen wohl nicht ausreichen, um die echten Probleme zu lösen. Seltene Erden teuer zu klaufen, entschärft den Konflikt ja nicht.
Für einen echten Frieden mit Stabilitätspotential braucht es eine ehrliche Handreichung der beiden Völker. Das wäre von den Menschen sicher beidseitig gewünscht, aber eben, ganz oben scheint etwas Unmenschlichkeit unabdingbar.
1933
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122
    Er ist der Mann, der den neuen Papst verkündet
    Wenn weisser Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, dann weiss die Welt: Habemus Papam. Aber wer ist der Kardinal, der die berühmten Worte aussprechen wird?

    Nach der Wahl des neuen Papstes blickt die Welt gebannt auf den Balkon des Petersdoms: Die weissen Gardinen werden aufgezogen, die Tür wird geöffnet und die Loggia betritt ein Kirchenmann, der der Weltöffentlichkeit feierlich den Namen des neugewählten Stellvertreters Christi auf Erden verkündet. Davor spricht er das Habemus Papam (Wir haben einen Papst) – also jene lateinische Formel, mit der der neue Pontifex vorgestellt wird.

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