International
Wirtschaft

Karin Keller-Sutter über ihr Telefonat mit Donald Trump

Swiss federal president Karin Keller-Sutter attends the Informal Meeting of EU Ministers for Economic and Financial Affairs and Central Bank Governors in Warsaw, Poland, Friday, April 11, 2025. (AP Ph ...
Karin Keller-Sutter hat US-Präsident Trump in der Zollpolitik womöglich beeinflusst – oder auch nicht.Bild: keystone

Keller-Sutter: «Ich halte das für reine Spekulation»

12.04.2025, 11:1912.04.2025, 15:09
Mehr «International»

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter weiss nicht, ob ihr Gespräch mit US-Präsident Donald Trump einen Einfluss auf seine 180-Grad-Wende in der Zollpolitik gehabt hat. «Ich halte das für reine Spekulation», sagte sie in einem Interview.

Keller-Sutter führte am vergangenen Mittwoch ein 25-minütiges Gespräch mit Donald Trump. Wenige Stunden später vollzog der US-Präsident eine Wende bei den Zöllen und kündigte an, dass die Strafzuschläge für alle Länder – ausser China – für 90 Tage eingefroren werden.

«Es war ein freundliches und ausgewogenes Gespräch. Ich hatte die Gelegenheit, dem US-Präsidenten die Lage der Schweizer Wirtschaft zu erklären.»
Karin Keller-Sutter

«Ich weiss nicht, ob ich es war, die ihn überzeugt hat. Vielleicht war es eine Kombination von Faktoren, einschliesslich meines Telefonats», sagte die 61-Jährige am Samstag in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung «La Repubblica». Sie habe gegenüber Trump ihre Besorgnis um die Schweizer Industrie ausgedrückt, die von Zöllen in Höhe von 31 Prozent bedroht sei, insbesondere «die Uhrenindustrie».

«Es war ein freundliches und ausgewogenes Gespräch. Ich hatte die Gelegenheit, dem US-Präsidenten die Lage der Schweizer Wirtschaft zu erklären. Ich habe ihn daran erinnert, dass wir ein Land sind, das viel exportiert, aber nur neun Millionen Einwohner hat. Ich habe auch darauf hingewiesen, dass die Schweiz ein sehr wichtiger Direktinvestor in den USA ist», sagte Keller-Sutter.

Sie habe noch einmal klargestellt, dass die Schweizer Unternehmen bereit seien und vorhätten, in den kommenden Jahren viel zu investieren. Aber sie brauchten eine gewisse Sicherheit, ein Signal, und könnten nicht mit hohen Zöllen bestraft werden. «Wenn ich ihn wirklich überzeugt hätte, würde ich ihn jeden Tag anrufen. Aber ich halte das für reine Spekulation», so die St. Galler Bundesrätin. (sda/ansa/vro)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Trump zu Zoll-Deal: Länder «küssen mir den Arsch»
Video: youtube
Das könnte dich auch noch interessieren:
83 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Carpe Diem
12.04.2025 11:55registriert Januar 2019
Ohne dieses Telefonat hätte Trump seine Wende bei der Zollpolitik 25 Minuten früher verkünden können...
12018
Melden
Zum Kommentar
avatar
mikel
12.04.2025 11:36registriert Februar 2014
Ich schäme mich für den Bundesrat und unser Land, dass wir selbst bei Trump wieder auf diese "mit-allen-gut-haben"-Schiene kommen, anstatt Grösse zu zeigen. Dass kks sich dann auch noch selbst so positiv in die Schlagzeilen hievt, ist schwer verdaulich.
10534
Melden
Zum Kommentar
avatar
The man who shot liberty valance
12.04.2025 11:48registriert September 2020
Ich hatte die Gelegenheit, dem US-Präsidenten die Lage der Schweizer Wirtschaft zu erklären.

Genau so gut hätte sie es auch auf einen Zettel schreiben können und ihn danach anzünden. Das war verlorene Zeit, und sonst nichts ..
das wird sie selbst noch merken, wenn die Pharmaindustrie Zölle aufgebrummt bekommt.
8823
Melden
Zum Kommentar
83
    Schweizer Mäuse-Riese Logitech leidet unter Trumps Zoll-Chaos – jetzt reagiert die Chefin
    Der Westschweizer Konzern musste wegen der verhängten Zölle aus den USA seinen Ausblick senken. CEO Hanneke Faber sagt nun, wie sie mit der unsicheren Situation umgeht.

    Eigentlich könnte Hanneke Faber rundum zufrieden sein. Die Niederländerin ist seit Ende 2023 Chefin des Computerzubehör-Herstellers Logitech mit Sitzen in Lausanne VD und im kalifornischen Silicon Valley. Die einstige Spitzen-Taucherin, Unilever-Managerin und einzige weibliche CEO eines SMI-Unternehmens übernahm die Leitung der Firma zu einer Zeit, in der die Analysten mit den Logitech-Resultaten nicht mehr zufrieden waren. Nach dem Homeoffice-Boom während Corona verfehlte Logitech die Wachstumsziele.

    Zur Story