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Parmelin in Washington – um neues Angebot im Zollstreit zu unterbreiten

Parmelin in Washington – um neues Angebot im Zollstreit zu unterbreiten

Bundesrat Guy Parmelin ist nach Washington gereist. Er will den USA ein neues Angebot der Landesregierung im Zollstreit machen. Noch am Freitag sollen Gespräche auf Ministerebene stattfinden. Ein Treffen des Schweizer Wirtschaftsministers mit US-Handelsminister Howard Lutnick hat dieser in den Medien bestätigt.
05.09.2025, 18:5205.09.2025, 18:52
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CAPTION ADDITION: ADDS FEDERAL COUNCILLOR PARMELIN - Swiss President Karin Keller-Sutter, left, and Swiss Federal Councillor Guy Parmelin, second left, are greeted as she arrives at the State Departme ...
Bundesrat Guy Parmelin bei seinem letzten Besuch in Washington. Damals noch zusammen mit Bundespräsidentin Karin Keller Sutter.Bild: keystone

«Wir haben ein optimiertes Angebot an die USA ausgearbeitet», antwortete zuvor Bundesratskollege Ignazio Cassis auf die Frage eines Journalisten der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei einem Anlass in Graubünden. Parmelin führe in den USA Gespräche über dieses Angebot. Die Reise des Wirtschaftsministers sei Teil der zweiten Verhandlungsrunde in der Zollfrage.

Zum genauen Programm von Parmelins Reise äusserte sich Cassis nicht. Das Wirtschaftsdepartement hatte zuvor mitgeteilt, Parmelin sei in der Nacht auf Freitag in die USA gereist und führe dort Gespräche auf Ministerebene. Weitere Einzelheiten nannte es nicht.

Wegen der USA-Reise hatte Parmelin einen ursprünglich für Freitag geplanten Auftritt am «Tag der Wirtschaft» des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse in letzter Minute abgesagt.

epa12324327 United States Secretary of Commerce Howard Lutnick looks on as US President Donald J Trump chairs a Cabinet meeting in the Cabinet Room of the White House in Washington, DC, USA, 26 August ...
US-Handelsminister Howard Lutnick macht der Schweiz keine Hoffnungen.Bild: keystone

Allerdings dämpfte US-Handelsminister Howard Lutnick im Vorfeld jeglichen Schweizer Optimismus. «Lassen Sie uns hören, was sie zu sagen haben», hiess es von Lutnick über die Schweizer Delegation. «Aber wissen Sie: Ich bin nicht optimistisch», sagte er laut «Bloomberg» im Fernsehsender der US-Wirtschafts-Nachrichtenagentur.

Kalte Dusche in Washington

US-Präsident Donald Trump hatte Anfang August 39 Prozent Import-Zoll auf zahlreiche Schweizer Produkte verhängt. Wenige Tage später reiste Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter mit Parmelin nach Washington in der Hoffnung, direkt mit Trump sprechen zu können. Stattdessen wurden die beiden von Aussenminister Marco Rubio empfangen – allerdings ohne etwas zu erreichen.

Zuvor, am 31. Juli, hatte Keller-Sutter mit Trump telefoniert. Dieser habe die Schweiz für ein Handelsdefizit von 40 Milliarden verantwortlich gemacht. Das habe sie nicht akzeptiert. «Ich habe hier die Interessen der Schweiz vertreten», sagte Keller-Sutter.

Am Telefon habe Trump ihr sehr schnell gesagt, dass das Handelsdefizit mit der Schweiz einen Zoll in Höhe von mindestens 30 Prozent rechtfertigen würde.

Respektlos gegenüber Keller-Sutter

Später äusserte sich der US-Präsident wenig schmeichelhaft über die «Regierungschefin oder Ministerpräsidentin», an deren Namen er sich nach dem Telefongespräch nicht mehr erinnere. Sie habe geredet und geredet und einfach nicht zuhören wollen, beschrieb er Keller-Sutter.

Dabei hatte sich der Bundesrat offenbar schon vorher in falscher Sicherheit gewiegt. Er sei noch im Juli davon ausgegangen, dass die ausgehandelte Absichtserklärung zwischen der Schweiz und den USA gelten werde, sagte Parmelin nach seiner Washington-Reise mit Keller-Sutter im Parlament in Bern. In dieser sei ein Zollsatz von 10 Prozent vorgesehen gewesen. Erst gegen Ende Juli seien Zweifel aufgekommen.

Sowohl Wirtschaftsminister Parmelin selbst als auch zahlreiche Experten erwarten negative Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft. Der US-Zolltarif auf Schweizer Güter ist mit 39 Prozent einer der höchsten im internationalen Vergleich. Die EU kommt mit 15 Prozent vergleichsweise glimpflich davon. (sda)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sportfan
05.09.2025 20:03registriert April 2020
Lächerlich was nun auch der Handelsminister Lutnik rauslässt. Die CH sei reich geworden mit Pharmaexporten auf Kosten der USA. Total bekloppt dieser Typ. Die CH diktiert nicht Pharmapreise für US-Bürger und wird es auch nie tun. Sollen die Amis doch mal ihr System mit Zwischenhändlern umbauen.
Daher: keine Deals, die mehr schaden als nutzen.
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Stinkmuff
05.09.2025 19:40registriert Dezember 2018
Ich habe kein gutes Gefühl. Der BR verkauft die Schweiz für ein Butterbrot.
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Hohlraumverwalter
05.09.2025 19:55registriert August 2025
Bei uns in der Firma kaufen die Amis genau wie vorher ein.

CEO stinkfrech im 5. Teams zum Ami: "Last time I checked, this issue originated at 1600 Pennsylvania Avenue, not here in Switzerland. We truly appreciate your business, but please keep in mind that the Chinese are eager to take over your production slots. Any further complaints? And as for the tariff — I’m sure you’re well aware that this part is on your side."

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