Rekordhohe Zukunftsängste ob Trumps Zollchaos: Vor allem eine Folge ist gefährlich
An den Börsen ging es zuletzt wieder in die Höhe. Der Zollhammer, mit dem Donald Trump am 2. April zugeschlagen hatte, scheint seinen Schrecken verloren zu haben. In der Schweiz wie in den USA legten die Leitindizes in den letzten Tagen deutlich zu. Doch laut den Ökonomen der Bank J. Safra Sarasin könnte diese Ruhe nach dem Sturm nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm sein.
Die Konsumenten jedenfalls sehen anscheinend dunkle Wolken am Himmel aufziehen. Das zeigt sich in einer Stimmungsumfrage, welche das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) monatlich durchführt. Im April gaben deutlich mehr Konsumenten an, dass sich die Wirtschaftslage in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern werde. Der entsprechende Index sank gegenüber Februar um 46 Punkte.
Damit sind düstere Zukunftserwartungen zurzeit ähnlich weit verbreitet wie 2001 nach dem Platzen der Internetblase oder wie in der Corona-Inflation, die auf die Pandemie folgte. Noch schlechter war es nur 2009 in der grossen Finanzkrise und 2020 mitten in der Coronapandemie.
Konsumenten in den USA erwarten Inflation
In den USA deuten Umfragen zur Inflation auf stürmische Zeiten hin. Laut einer Umfrage der Universität Michigan erwarten die Konsumenten für nächstes Jahr eine Inflation von 6,5 Prozent – so viel wie seit 1981 nicht – und für die nächsten fünf Jahre eine Inflation von durchschnittlich 4,4 Prozent – so viel wie seit Mitte der 1980er-Jahre nicht.
Diese düsteren Erwartungen sind eigentlich erst in den Köpfen der Menschen vorhanden. In der Schweiz wie in den USA laufen Wirtschaft und Arbeitsmarkt noch gut. Und vielleicht lenkt Trump ja noch rechtzeitig ein. Doch der Weg von den Köpfen zur Realität ist kurz. Konsumenten mit finsteren Gedanken geben weniger Geld aus. Ihre Ausgaben sind die Einnahmen von Unternehmen, die dann tatsächlich weniger Geld verdienen. Schon ist der Abschwung da.
Wenn Konsumenten eine hohe Inflation kommen sehen, wollen sie ebenso hohe Lohnsteigerungen. Die Arbeitgeber haben höhere Kosten und verlangen höhere Preise. Schon hat sich die Inflation festgesetzt. Dann ist es oft zu spät. In der Vergangenheit brauchte es hohe Leitzinsen, eine Rezession und hohe Arbeitslosigkeit, um eine solche Inflation wieder loszuwerden. (aargauerzeitung.ch)