
Wer in der Schweiz tankt, muss ziemlich tief in die Tasche greifen.Bild: Shutterstock
Die Welt in Karten
Drei Rappen für den Liter Benzin klingt für Autofahrer traumhaft, oder? Gleich in drei Ländern ist das Realität. Die Schweiz gehört bekanntermassen nicht dazu – im weltweiten Spritpreisvergleich stehen wir eher am anderen Ende des Spektrums.
07.03.2024, 19:5907.03.2024, 20:35
Der Ukrainekrieg hat in der Schweiz für starke Turbulenzen bei den Benzinpreisen gesorgt. Vor allem zu Beginn des russischen Angriffskriegs explodierten die Preise förmlich: Bis zu 2.44 Franken musste an gewissen Tankstellen für einen Liter Bleifrei 95 berappt werden. Der höchste nationale Durchschnittspreis wurde mit 2.24 Franken im Juni 2022 verzeichnet.
Inzwischen hat sich die Lage wieder etwas beruhigt und die Preise sind gefallen. Bei rund 1.80 Franken hat sich der Benzinpreis aktuell eingependelt. Damit kostet der Liter Bleifrei 95 wieder etwa so viel wie Mitte der Nullerjahre. Doch woher kommen eigentlich diese Schwankungen?
Der Benzinpreis wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Diese lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen:
- Kosten für Ware und Beschaffung
Der Einstandspreis für Treibstoffe – also auch für Bleifrei 95 – an der Schweizer Grenze wird vor allem durch den sich ständig ändernden, weltweiten Erdölpreis bestimmt. Aber auch durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage für das Fertigprodukt selbst. Hinzu kommen der schwankende Wechselkurs zwischen Schweizer Franken und US-Dollar, denn Benzin und Erdölprodukte werden generell in US-Dollar gehandelt. Eine Rolle spielen ausserdem die Rheinfrachtkosten, denn Treibstoff kommt fast ausschliesslich über den Rhein in die Schweiz.
- Staatliche Abgaben
Mehr als die Hälfte – und damit der grösste Teil des Benzinpreises – wird durch staatliche Abgaben verursacht. Die fixen Abgaben Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag und Importabgaben verteuern das Benzin um etwa 77 Rappen pro Liter. Zudem fällt als variable Abgabe auf der Summe all dieser Abgaben plus dem Warenwert die Mehrwertsteuer von 8,1 Prozent an.
- Vertriebskosten und Wettbewerb
Im Treibstoffpreis enthalten sind neben dem Einkaufspreis und den staatlichen Abgaben auch die Kosten für den Betrieb der Tankstelle. Sie umfassen zum Beispiel die Kosten für die Treibstofflagerung, den Transport oder das Marketing sowie eine Gewinnmarge für die Betreiber. Der Wettbewerb spielt also mit, weshalb die Treibstoffpreise regional auch sehr unterschiedlich sein können.
Weltweit gilt die Schweiz als Hochpreisland für Treibstoff. Doch so richtig beklagen dürfen sich die Autofahrer hierzulande nicht, denn es gibt Länder, da kostet die Tankfüllung noch viel mehr. Aktuell liegt der Benzinpreis in der Schweiz gemäss der Internet-Preisplattform «Globalpetrolprices» bei rund 1.792 Franken. Damit liegen wir im internationalen Ranking auf Rang 13.
In Skandinavien kostet der Liter Benzin deutlich mehr, in Norwegen sogar 1.91 Franken – und das, obwohl das Land grosse Öl- und Gasvorkommen besitzt. Im Vergleich mit unseren Nachbarn schneiden wir dagegen weniger gut ab: In Österreich kostet der Liter Bleifrei 95 mit 1.53 Franken deutlich weniger, auch in Deutschland tanken lohnt sich dank eines Preises von 1.71 Franken noch. In Frankeich (1.76) und Italien (1.79) ist der «Sprit» dagegen nur unwesentlich billiger.
Am meisten müssen derzeit die Kubaner für einen Liter Bleifrei 95 berappen. Das kommunistisch regierte Land erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit den 1990er-Jahren, weshalb die Regierung beschloss, den Benzinpreis ab dem 1. März kurzerhand zu verfünffachen. 5.79 Franken kostet derzeit ein Liter Benzin gemäss «Globalpetrolprices». Zuvor wies Hongkong – gefolgt von Monaco und Island – stets die höchsten Benzinpreise aus.
Höchste Benzinpreise:
- Kuba – 5,789 Franken pro Liter
- Hongkong – 2.754 Franken pro Liter
- Monaco – 2.043 Franken pro Liter
- Island – 2.029 Franken pro Liter
- Dänemark – 1.950 Franken pro Liter
- Norwegen – 1.907 Franken pro Liter
- Niederlande – 1.903 Franken pro Liter
- Israel – 1.871 Franken pro Liter
- Barbados – 1.847Franken pro Liter
- Liechtenstein – 1.840Franken pro Liter
- Ferner: 13. Schweiz – 1.792 Franken pro Liter
Wer richtig billig tanken möchte, der muss an den Rand der Ölfelder ziehen. Am günstigsten bekommt man Benzin derzeit im Iran, nicht einmal drei Rappen kostet dort der Liter Bleifrei 95. Ähnlich niedrig ist der Preis in Libyen und in Venezuela. Im südamerikanischen Krisenstaat gibt es das meiste Rohöl weltweit.
Niedrigste Benzinpreise:
- Iran – 0.025 Franken pro Liter
- Libyen – 0.027 Franken pro Liter
- Venezuela – 0.031 Franken pro Liter
- Kuwait – 0.302 Franken pro Liter
- Algerien – 0.302 Franken pro Liter
- Angola – 0.320 Franken pro Liter
- Ägypten – 0.357 Franken pro Liter
- Nigeria – 0.378 Franken pro Liter
- Turkmenistan – 0.378 Franken pro Liter
- Malaysia – 0.383 Franken pro Liter
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