Um eines gleich vorweg zu nehmen: Seltene Erden sind weder selten, noch sind sie Erde. Unsagbar begehrt sind sie dennoch, denn auf dem Weg in eine fossilfreie Zukunft sind sie ein Grundbaustein moderner Technologien. Sie werden für die Produktion von Smartphones und Elektroautos benötigt, etwa für Batterien, Katalysatoren und Magnete, aber auch für Leuchtmittel.
Erinnerst du dich aus Ihrer Schulzeit noch an das Periodensystem der Elemente? Hier findet man die Seltenen Erden in der 3. Nebengruppe. Es sind diese 17 Metalle: Scandium (Sc), Yttrium (Y), Lanthan (La), Cer (Ce), Praseodym (Pr), Neodym (Nd), Promethium (Pm), Samarium (Sm), Europium (Eu), Gadolinium (Gd), Terbium (Tb), Dysprosium (Dy), Holmium (Ho), Erbium (Er), Thulium (Tm), Ytterbium (Yb) und Lutetium (Lu).
Eigentlich heisst der Fachbegriff «Metalle der Seltenen Erden». Er wird missverständlich auf Seltene Erden verkürzt. Mittlerweile hat sich der fast schon geheimnisvoll anmutende verkürzte Begriff in der Alltagssprache etabliert.
Seltene Erden wurden zuerst in seltenen Mineralien gefunden – was sie dann doch wieder rar macht – und aus diesen in Form ihrer Oxide isoliert. Oxide nannte man früher «Erden», daher der Name. Einige von ihnen – Cer, Yttrium und Neodym – kommen in der Erdkruste häufiger vor als Blei, Molybdän oder Arsen. Thulium, das knapp bemessenste Element der Seltenen Erden, ist immer noch nicht so selten wie Gold oder Platin.
Die 17 Elemente sind fast immer nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden. Auch lassen sie sich nicht wie Gold in reiner Form finden, sondern stets nur als Beimischung in Mineralien. Dies erschwert ihre Gewinnung enorm.
Bei den Seltenen Erden hat sich der Bedarf in den letzten 20 Jahren verzwanzigfacht. Das kommt daher, weil sie aufgrund ihrer besonderen chemischen Eigenschaften in der Produktion von Smartphones, Notebooks, LED-Leuchten, Elektromotoren, Windenergieanlagen, Flachbildschirmen und anderen Hightech-Produkten eingesetzt werden. Man benötigt nur kleine Mengen, ein bisschen wie Gewürze beim Kochen, aber diese sind essentiell.
Was heisst «besondere chemische Eigenschaften»? Nehmen wir als Beispiel das Neodym: Es sorgt dafür, dass Magneten noch magnetischer werden. Diese Eigenschaft macht den Rohstoff für die Hersteller von Elektroautos unentbehrlich.
Seltene Erden kommen überall auf der Welt vor. In Schweden fand die staatliche schwedische Firma LKAB jetzt hoch im Norden des Landes Seltene Erden in einer Grössenordnung von über einer Million Tonnen. Europarekord! Die meisten Seltenen Erden werden zurzeit in China, den USA und Myanmar abgebaut. (t-online, dom)